Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.1) "Jedes Schiff in England sollte seine Freuden- "fahnen aufstecken, denn Lord Melville war ein "Incubus, auf den Dienst drückend. Verdienst- "volle Offiziere mögen nun eine Chance finden, "unter Lord Melville hatten sie keine." 2) "Wir hören aus guter Quelle, daß der große "Capitaine (Lord Wellington) sich außerordentliche "Mühe gibt, wieder in das Cabinet zu dringen, "jedoch vergebens. Dieses verzogne Kind des "Glücks hätte sich nicht einbilden sollen, daß "sein Austritt einen Augenblick das Gouver- "nement in Verlegenheit setzen könnte. Wir "glauben übrigens, daß er nicht der einzige Ex- "Minister ist, der bereits seine Thorheit und "Arroganz bitter bereut." 3) "Das Minister-Septemvirat (sieben sind, wie "gesagt, ausgeschieden), welches erhöhte Statio- "nen erzwingen wollte, ist Herrn Humes neuem "Penalty-Gesetz viel Dank schuldig; denn nach "dem alten Gesetz wurden Bediente, die höheres "Gehalt von ihren Herrschaften extorquiren woll- "ten, mit Recht in die Tretmühle geschickt." 4) "Man versichert, ein großer Septemviratist "(Lord Wellington) habe sich erboten, in den "Dienst zurückzukehren, jedoch nur unter der "Bedingung, das man ihn zum dirigirenden "Minister, zum Groß-Connetable, und zum Erz- "Bischof von Canterbury mache." 1) „Jedes Schiff in England ſollte ſeine Freuden- „fahnen aufſtecken, denn Lord Melville war ein „Incubus, auf den Dienſt drückend. Verdienſt- „volle Offiziere mögen nun eine Chance finden, „unter Lord Melville hatten ſie keine.“ 2) „Wir hören aus guter Quelle, daß der große „Capitaine (Lord Wellington) ſich außerordentliche „Mühe gibt, wieder in das Cabinet zu dringen, „jedoch vergebens. Dieſes verzogne Kind des „Glücks hätte ſich nicht einbilden ſollen, daß „ſein Austritt einen Augenblick das Gouver- „nement in Verlegenheit ſetzen könnte. Wir „glauben übrigens, daß er nicht der einzige Ex- „Miniſter iſt, der bereits ſeine Thorheit und „Arroganz bitter bereut.“ 3) „Das Miniſter-Septemvirat (ſieben ſind, wie „geſagt, ausgeſchieden), welches erhöhte Statio- „nen erzwingen wollte, iſt Herrn Humes neuem „Penalty-Geſetz viel Dank ſchuldig; denn nach „dem alten Geſetz wurden Bediente, die höheres „Gehalt von ihren Herrſchaften extorquiren woll- „ten, mit Recht in die Tretmühle geſchickt.“ 4) „Man verſichert, ein großer Septemviratiſt „(Lord Wellington) habe ſich erboten, in den „Dienſt zurückzukehren, jedoch nur unter der „Bedingung, das man ihn zum dirigirenden „Miniſter, zum Groß-Connetable, und zum Erz- „Biſchof von Canterbury mache.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0026" n="10"/> <list> <item>1) „Jedes Schiff in England ſollte ſeine Freuden-<lb/> „fahnen aufſtecken, denn Lord Melville war ein<lb/> „Incubus, auf den Dienſt drückend. Verdienſt-<lb/> „volle Offiziere mögen nun eine Chance finden,<lb/> „unter Lord Melville hatten ſie keine.“</item><lb/> <item>2) „Wir hören aus guter Quelle, daß der große<lb/> „Capitaine (Lord Wellington) ſich außerordentliche<lb/> „Mühe gibt, wieder in das Cabinet zu dringen,<lb/> „jedoch vergebens. Dieſes verzogne <hi rendition="#g">Kind des</hi><lb/> „<hi rendition="#g">Glücks</hi> hätte ſich nicht einbilden ſollen, daß<lb/> „ſein Austritt einen Augenblick das Gouver-<lb/> „nement in Verlegenheit ſetzen könnte. Wir<lb/> „glauben übrigens, daß er nicht der einzige Ex-<lb/> „Miniſter iſt, der bereits ſeine Thorheit und<lb/> „Arroganz bitter bereut.“</item><lb/> <item>3) „Das Miniſter-Septemvirat (ſieben ſind, wie<lb/> „geſagt, ausgeſchieden), welches erhöhte Statio-<lb/> „nen erzwingen wollte, iſt Herrn Humes neuem<lb/> „Penalty-Geſetz viel Dank ſchuldig; denn nach<lb/> „dem alten Geſetz wurden Bediente, die höheres<lb/> „Gehalt von ihren Herrſchaften extorquiren woll-<lb/> „ten, mit Recht in die Tretmühle geſchickt.“</item><lb/> <item>4) „Man verſichert, ein großer Septemviratiſt<lb/> „(Lord Wellington) habe ſich erboten, in den<lb/> „Dienſt zurückzukehren, jedoch nur unter der<lb/> „Bedingung, das man ihn zum dirigirenden<lb/> „Miniſter, zum Groß-Connetable, und zum Erz-<lb/> „Biſchof von Canterbury mache.“</item> </list><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0026]
1) „Jedes Schiff in England ſollte ſeine Freuden-
„fahnen aufſtecken, denn Lord Melville war ein
„Incubus, auf den Dienſt drückend. Verdienſt-
„volle Offiziere mögen nun eine Chance finden,
„unter Lord Melville hatten ſie keine.“
2) „Wir hören aus guter Quelle, daß der große
„Capitaine (Lord Wellington) ſich außerordentliche
„Mühe gibt, wieder in das Cabinet zu dringen,
„jedoch vergebens. Dieſes verzogne Kind des
„Glücks hätte ſich nicht einbilden ſollen, daß
„ſein Austritt einen Augenblick das Gouver-
„nement in Verlegenheit ſetzen könnte. Wir
„glauben übrigens, daß er nicht der einzige Ex-
„Miniſter iſt, der bereits ſeine Thorheit und
„Arroganz bitter bereut.“
3) „Das Miniſter-Septemvirat (ſieben ſind, wie
„geſagt, ausgeſchieden), welches erhöhte Statio-
„nen erzwingen wollte, iſt Herrn Humes neuem
„Penalty-Geſetz viel Dank ſchuldig; denn nach
„dem alten Geſetz wurden Bediente, die höheres
„Gehalt von ihren Herrſchaften extorquiren woll-
„ten, mit Recht in die Tretmühle geſchickt.“
4) „Man verſichert, ein großer Septemviratiſt
„(Lord Wellington) habe ſich erboten, in den
„Dienſt zurückzukehren, jedoch nur unter der
„Bedingung, das man ihn zum dirigirenden
„Miniſter, zum Groß-Connetable, und zum Erz-
„Biſchof von Canterbury mache.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |