ihm, im Zerstören sein höchstes Vergnügen. Ich be- sitze es in bedeutendem Maße, und wünschte, alle übrigen Buckel und Beulen meines Schädels gäben so unschuldige und angenehme Resultate. Es ver- leiht dieses Organ nicht blos die gemeine Lust am Essen und Trinken, sondern befähigt seine Inhaber auch, die wahre Qualität der Weine und ihr Bou- quet zu würdigen, so wie jeden Fehler und jede Ge- nialität des Kochs augenblicklich gewahr zu werden. Dieses genußreiche Organ wird nur dann der mensch- lichen Zufriedenheit nachtheilig, wenn es mit einem sentimentalen Magen verbunden ist, was glücklicher Weise bei mir nicht der Fall zu seyn scheint.
Ich besah heute die Ausstellung einer mit der Nadel genähten und von einer Person allein an- gefertigten ganzen Gemäldegallerie, deren Vortreff- lichkeit wirklich in Erstaunen setzt. Miß Linwood heißt die Künstlerin, diese geduldigste aller Frauen. In geringer Entfernung scheinen die Kopien den Ori- ginalen gleich, und wie sehr sie Anerkennung fin- den, kann man aus den ungeheuren Preisen beur- theilen. Eine solche Tapete nach Carlo Dolce war eben für 3000 Guineen verkauft worden.
Ein Porträt Napoleons als Konsul soll, so sehr es von seiner spätern Persönlichkeit abweicht, den- noch eine seltene Aehnlichkeit aus jener Zeit darbie- ten, und wurde von den anwesenden Franzosen mit großer Ehrfurcht betrachtet.
Einige Häuser weiter waren Mikroskope von millionenfacher Vergrößetungskraft aufgestellt. Was
ihm, im Zerſtören ſein höchſtes Vergnügen. Ich be- ſitze es in bedeutendem Maße, und wünſchte, alle übrigen Buckel und Beulen meines Schädels gäben ſo unſchuldige und angenehme Reſultate. Es ver- leiht dieſes Organ nicht blos die gemeine Luſt am Eſſen und Trinken, ſondern befähigt ſeine Inhaber auch, die wahre Qualität der Weine und ihr Bou- quet zu würdigen, ſo wie jeden Fehler und jede Ge- nialität des Kochs augenblicklich gewahr zu werden. Dieſes genußreiche Organ wird nur dann der menſch- lichen Zufriedenheit nachtheilig, wenn es mit einem ſentimentalen Magen verbunden iſt, was glücklicher Weiſe bei mir nicht der Fall zu ſeyn ſcheint.
Ich beſah heute die Ausſtellung einer mit der Nadel genähten und von einer Perſon allein an- gefertigten ganzen Gemäldegallerie, deren Vortreff- lichkeit wirklich in Erſtaunen ſetzt. Miß Linwood heißt die Künſtlerin, dieſe geduldigſte aller Frauen. In geringer Entfernung ſcheinen die Kopien den Ori- ginalen gleich, und wie ſehr ſie Anerkennung fin- den, kann man aus den ungeheuren Preiſen beur- theilen. Eine ſolche Tapete nach Carlo Dolce war eben für 3000 Guineen verkauft worden.
Ein Porträt Napoleons als Konſul ſoll, ſo ſehr es von ſeiner ſpätern Perſönlichkeit abweicht, den- noch eine ſeltene Aehnlichkeit aus jener Zeit darbie- ten, und wurde von den anweſenden Franzoſen mit großer Ehrfurcht betrachtet.
Einige Häuſer weiter waren Mikroskope von millionenfacher Vergrößetungskraft aufgeſtellt. Was
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ihm, im Zerſtören ſein höchſtes Vergnügen. Ich be-
ſitze es in bedeutendem Maße, und wünſchte, alle
übrigen Buckel und Beulen meines Schädels gäben
ſo unſchuldige und angenehme Reſultate. Es ver-
leiht dieſes Organ nicht blos die gemeine Luſt am
Eſſen und Trinken, ſondern befähigt ſeine Inhaber
auch, die wahre Qualität der Weine und ihr Bou-
quet zu würdigen, ſo wie jeden Fehler und jede Ge-
nialität des Kochs augenblicklich gewahr zu werden.
Dieſes genußreiche Organ wird nur dann der menſch-
lichen Zufriedenheit nachtheilig, wenn es mit einem
ſentimentalen Magen verbunden iſt, was glücklicher
Weiſe bei mir nicht der Fall zu ſeyn ſcheint.
Ich beſah heute die Ausſtellung einer mit der
Nadel genähten und von einer Perſon allein an-
gefertigten ganzen Gemäldegallerie, deren Vortreff-
lichkeit wirklich in Erſtaunen ſetzt. Miß Linwood
heißt die Künſtlerin, dieſe geduldigſte aller Frauen.
In geringer Entfernung ſcheinen die Kopien den Ori-
ginalen gleich, und wie ſehr ſie Anerkennung fin-
den, kann man aus den ungeheuren Preiſen beur-
theilen. Eine ſolche Tapete nach Carlo Dolce war
eben für 3000 Guineen verkauft worden.
Ein Porträt Napoleons als Konſul ſoll, ſo ſehr
es von ſeiner ſpätern Perſönlichkeit abweicht, den-
noch eine ſeltene Aehnlichkeit aus jener Zeit darbie-
ten, und wurde von den anweſenden Franzoſen mit
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Einige Häuſer weiter waren Mikroskope von
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/141>, abgerufen am 24.11.2024.
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