untern Offiziere heraus zu finden. Der Tisch selbst ist vortrefflich servirt. Es fehlte weder an einer ele- ganten silbernen Vaisselle, noch Champagner, Claret und allen Erfordernissen des Luxus. Auch wurde kein Gelag daraus, und die Unterhaltung blieb, bei aller Heiterkeit, in den Schranken des Anstandes. Das Ganze dauerte auch nicht zu lange, so daß ich noch Zeit übrig behielt, um einige Visiten in der Oper zu machen, wozu diese so bequem ist.
Den 28sten.
In den meisten Abendgesellschaften findet man ziem- lich hohes Spiel sehr an der Tagesordnung, und die Damen sind dabei die leidenschaftlichsten. Das Ge- drange um den Ecartetisch, der in Paris schon halb aus der Mode gekommen ist, nimmt hier nie ab, und auf den mit schwarzem Sammt und goldner Stickerei bezognen Tischen präsentiren sich die weißen Arme der englischen Schönen sehr gut. Vor ihren Händen muß man sich aber manchmal in Acht nehmen, car les vieilles surtout trichent impitoyablement. Es giebt einige alte Jungfern hier, die man in den allerersten Cirkeln antrifft, und die förmlich Metier vom Spiel machen, so daß sie ihre 50 Pfund auf einem Coup hal- ten, ohne eine Miene dabei zu verziehen. Sie geben auch bei sich ganz eigentliche Spielgesellschaften, die einem tripot so ahnlich wie möglich sehen.
Nirgends begegnet der Liebhaber des "Mittelalters" mehr conservirren Frauen "fat, fair and forty" als
untern Offiziere heraus zu finden. Der Tiſch ſelbſt iſt vortrefflich ſervirt. Es fehlte weder an einer ele- ganten ſilbernen Vaiſſelle, noch Champagner, Claret und allen Erforderniſſen des Luxus. Auch wurde kein Gelag daraus, und die Unterhaltung blieb, bei aller Heiterkeit, in den Schranken des Anſtandes. Das Ganze dauerte auch nicht zu lange, ſo daß ich noch Zeit übrig behielt, um einige Viſiten in der Oper zu machen, wozu dieſe ſo bequem iſt.
Den 28ſten.
In den meiſten Abendgeſellſchaften findet man ziem- lich hohes Spiel ſehr an der Tagesordnung, und die Damen ſind dabei die leidenſchaftlichſten. Das Ge- drange um den Ecartétiſch, der in Paris ſchon halb aus der Mode gekommen iſt, nimmt hier nie ab, und auf den mit ſchwarzem Sammt und goldner Stickerei bezognen Tiſchen präſentiren ſich die weißen Arme der engliſchen Schönen ſehr gut. Vor ihren Händen muß man ſich aber manchmal in Acht nehmen, car les vieilles surtout trichent impitoyablement. Es giebt einige alte Jungfern hier, die man in den allererſten Cirkeln antrifft, und die förmlich Metier vom Spiel machen, ſo daß ſie ihre 50 Pfund auf einem Coup hal- ten, ohne eine Miene dabei zu verziehen. Sie geben auch bei ſich ganz eigentliche Spielgeſellſchaften, die einem tripot ſo ahnlich wie möglich ſehen.
Nirgends begegnet der Liebhaber des „Mittelalters“ mehr conſervirren Frauen „fat, fair and forty“ als
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untern Offiziere heraus zu finden. Der Tiſch ſelbſt
iſt vortrefflich ſervirt. Es fehlte weder an einer ele-
ganten ſilbernen Vaiſſelle, noch Champagner, Claret
und allen Erforderniſſen des Luxus. Auch wurde
kein Gelag daraus, und die Unterhaltung blieb, bei
aller Heiterkeit, in den Schranken des Anſtandes.
Das Ganze dauerte auch nicht zu lange, ſo daß ich
noch Zeit übrig behielt, um einige Viſiten in der Oper
zu machen, wozu dieſe ſo bequem iſt.
Den 28ſten.
In den meiſten Abendgeſellſchaften findet man ziem-
lich hohes Spiel ſehr an der Tagesordnung, und die
Damen ſind dabei die leidenſchaftlichſten. Das Ge-
drange um den Ecartétiſch, der in Paris ſchon halb
aus der Mode gekommen iſt, nimmt hier nie ab, und
auf den mit ſchwarzem Sammt und goldner Stickerei
bezognen Tiſchen präſentiren ſich die weißen Arme der
engliſchen Schönen ſehr gut. Vor ihren Händen muß
man ſich aber manchmal in Acht nehmen, car les
vieilles surtout trichent impitoyablement. Es giebt
einige alte Jungfern hier, die man in den allererſten
Cirkeln antrifft, und die förmlich Metier vom Spiel
machen, ſo daß ſie ihre 50 Pfund auf einem Coup hal-
ten, ohne eine Miene dabei zu verziehen. Sie geben auch
bei ſich ganz eigentliche Spielgeſellſchaften, die einem
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Nirgends begegnet der Liebhaber des „Mittelalters“
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/450>, abgerufen am 13.11.2024.
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