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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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Dresden erschien mir weniger freundlich als ge-
wöhnlich, und ich dankte Gott, als ich mich im Gast-
hof auf meiner Stube wieder häuslich eingerichtet
fand.

Der Sturm, der mir den ganzen Tag gerade in's
Gesicht blies, hat mich übrigens sehr erhitzt und fa-
tiguirt, und da ich ohnedem, wie Du weißt, nicht
ganz wohl bin, so bedarf ich der Ruhe.

Der Himmel gebe auch Dir in N. eine sanfte Nacht,
und einen lieben Traum von Deinem Freunde!



Vous avez sans doute cuit toutes sortes de bouil-
lons amers, ainsi que moi.
Indessen bin ich heite-
rer und wohler aufgestanden, als gestern, und gleich
zur Aufräumung meiner Sachen, wie zu allen den
kleinen Geschäften geschritten, welche die Vorbereitung
für eine weite Reise nöthig machen. Am Abend
fühlte ich mich wieder recht angegriffen, und da ich
einen Rückfall meines nerveusen, hypochondrischen
Uebelbefindens befürchtete, was Du meine Maladie
imaginaire
taufst, so ließ ich den Hofrath W....
kommen, den Lieblingsarzt der hier durchreisenden
Fremden, weil er, seine Geschicklichkeit abgerechnet,
ein amüsanter und lustiger Gesellschafter ist. Du
kennst meine Art, Aerzte zu gebrauchen. Niemand
kann mehr homöopathischer Natur seyn -- denn in
der Regel kurirt mich schon das bloße Gespräch mit

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Dresden erſchien mir weniger freundlich als ge-
wöhnlich, und ich dankte Gott, als ich mich im Gaſt-
hof auf meiner Stube wieder häuslich eingerichtet
fand.

Der Sturm, der mir den ganzen Tag gerade in’s
Geſicht blies, hat mich übrigens ſehr erhitzt und fa-
tiguirt, und da ich ohnedem, wie Du weißt, nicht
ganz wohl bin, ſo bedarf ich der Ruhe.

Der Himmel gebe auch Dir in N. eine ſanfte Nacht,
und einen lieben Traum von Deinem Freunde!



Vous avez sans doute cuit toutes sortes de bouil-
lons amêrs, ainsi que moi.
Indeſſen bin ich heite-
rer und wohler aufgeſtanden, als geſtern, und gleich
zur Aufräumung meiner Sachen, wie zu allen den
kleinen Geſchäften geſchritten, welche die Vorbereitung
für eine weite Reiſe nöthig machen. Am Abend
fühlte ich mich wieder recht angegriffen, und da ich
einen Rückfall meines nerveuſen, hypochondriſchen
Uebelbefindens befürchtete, was Du meine Maladie
imaginaire
taufſt, ſo ließ ich den Hofrath W....
kommen, den Lieblingsarzt der hier durchreiſenden
Fremden, weil er, ſeine Geſchicklichkeit abgerechnet,
ein amüſanter und luſtiger Geſellſchafter iſt. Du
kennſt meine Art, Aerzte zu gebrauchen. Niemand
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der Regel kurirt mich ſchon das bloße Geſpräch mit

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[3/0043] Dresden erſchien mir weniger freundlich als ge- wöhnlich, und ich dankte Gott, als ich mich im Gaſt- hof auf meiner Stube wieder häuslich eingerichtet fand. Der Sturm, der mir den ganzen Tag gerade in’s Geſicht blies, hat mich übrigens ſehr erhitzt und fa- tiguirt, und da ich ohnedem, wie Du weißt, nicht ganz wohl bin, ſo bedarf ich der Ruhe. Der Himmel gebe auch Dir in N. eine ſanfte Nacht, und einen lieben Traum von Deinem Freunde! Den 10ten fruͤh. Vous avez sans doute cuit toutes sortes de bouil- lons amêrs, ainsi que moi. Indeſſen bin ich heite- rer und wohler aufgeſtanden, als geſtern, und gleich zur Aufräumung meiner Sachen, wie zu allen den kleinen Geſchäften geſchritten, welche die Vorbereitung für eine weite Reiſe nöthig machen. Am Abend fühlte ich mich wieder recht angegriffen, und da ich einen Rückfall meines nerveuſen, hypochondriſchen Uebelbefindens befürchtete, was Du meine Maladie imaginaire taufſt, ſo ließ ich den Hofrath W.... kommen, den Lieblingsarzt der hier durchreiſenden Fremden, weil er, ſeine Geſchicklichkeit abgerechnet, ein amüſanter und luſtiger Geſellſchafter iſt. Du kennſt meine Art, Aerzte zu gebrauchen. Niemand kann mehr homöopathiſcher Natur ſeyn — denn in der Regel kurirt mich ſchon das bloße Geſpräch mit 1*

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/43>, abgerufen am 13.11.2024.