Deine Liebe bei unserm Abschied in B ... hat mir so wohl und weh gethan, daß ich mich noch nicht da- von erholen kann. Immer steht Deine kummervolle Gestalt vor mir, ich lese noch den tiefen Schmerz in Deinen Blicken und Thränen, und mein eigenes Herz sagt mir nur zu sehr, was Du dabei empfun- den haben mußt. Gott gebe uns bald ein so freudi- ges Wiedersehen, als der Abschied traurig war!
Ich kann vor der Hand nichts sagen, als Dir in's Gedachtniß rufen, was ich so oft wiederholte, daß ich ohne Dich, meine Freundin, mit mir in dieser Welt zu wissen, keine ihrer Freuden mehr ungetrübt genießen könnte, daß Du also, wenn Du mich liebst, vor Allem über Deine Gesundheit wachen, Dich durch Geschäfte, so viel Du kannst, zerstreuen, und auch die ärztlichen Anordnungen nicht verabsäumen sollst.
Briefe eines Verstorbenen III. 1
Erſter Brief.
Dresden, den 8ten Sept. 1826.
Meine theure Freundin!
Deine Liebe bei unſerm Abſchied in B … hat mir ſo wohl und weh gethan, daß ich mich noch nicht da- von erholen kann. Immer ſteht Deine kummervolle Geſtalt vor mir, ich leſe noch den tiefen Schmerz in Deinen Blicken und Thränen, und mein eigenes Herz ſagt mir nur zu ſehr, was Du dabei empfun- den haben mußt. Gott gebe uns bald ein ſo freudi- ges Wiederſehen, als der Abſchied traurig war!
Ich kann vor der Hand nichts ſagen, als Dir in’s Gedachtniß rufen, was ich ſo oft wiederholte, daß ich ohne Dich, meine Freundin, mit mir in dieſer Welt zu wiſſen, keine ihrer Freuden mehr ungetrübt genießen könnte, daß Du alſo, wenn Du mich liebſt, vor Allem über Deine Geſundheit wachen, Dich durch Geſchäfte, ſo viel Du kannſt, zerſtreuen, und auch die ärztlichen Anordnungen nicht verabſäumen ſollſt.
Briefe eines Verſtorbenen III. 1
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Erſter Brief.
Dresden, den 8ten Sept. 1826.
Meine theure Freundin!
Deine Liebe bei unſerm Abſchied in B … hat mir
ſo wohl und weh gethan, daß ich mich noch nicht da-
von erholen kann. Immer ſteht Deine kummervolle
Geſtalt vor mir, ich leſe noch den tiefen Schmerz in
Deinen Blicken und Thränen, und mein eigenes
Herz ſagt mir nur zu ſehr, was Du dabei empfun-
den haben mußt. Gott gebe uns bald ein ſo freudi-
ges Wiederſehen, als der Abſchied traurig war!
Ich kann vor der Hand nichts ſagen, als Dir in’s
Gedachtniß rufen, was ich ſo oft wiederholte, daß
ich ohne Dich, meine Freundin, mit mir in dieſer
Welt zu wiſſen, keine ihrer Freuden mehr ungetrübt
genießen könnte, daß Du alſo, wenn Du mich liebſt,
vor Allem über Deine Geſundheit wachen, Dich
durch Geſchäfte, ſo viel Du kannſt, zerſtreuen, und
auch die ärztlichen Anordnungen nicht verabſäumen
ſollſt.
Briefe eines Verſtorbenen III. 1
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/41>, abgerufen am 22.12.2024.
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