cester, noch in mittleren Jahren abgebildet; wie es scheint, ein schöner, vornehm und stolz aussehender Mann, doch ohne die Genialität in seinen Zügen, die des großen Warwicks metallnes Bild so sprechend ausdrückt.
Wenige Posten von Leamington in einer immer einsamer und dürftiger werdenden Gegend liegt Ke- nilworth.
Mit W. Scotts anziehendem Buche in der Hand, betrat ich die, so mannigfaltige Gefühle hervorrufende Ruine. Sie nimmt einen Raum von mehr als einer Viertelstunde Umfang ein, und zeigt, obgleich in schnellem Verfall, noch viele Spuren großer einstiger Pracht. Der älteste Theil des Schlosses, der 1120 erbaut wurde, steht noch am festesten, während Graf Leicesters neu hinzugefügte Gebäude schon fast der Erde gleich sind. Der weite See, der damals das Schloß umgab, und um welchen sich ein Park von 30 englischen Meilen Umfang ausbreitete, ist unter Cromwell ausgetrocknet worden, in der Hoffnung, versenkte Schätze darin aufzufinden, und auch der Park längst verschwunden, und jetzt in Felder umge- wandelt, auf welchen man einzelne Hütten zerstreut erblickt. Ein frei stehender und abgelegener Theil der Schloßgebäude, den Schlingpflanzen aller Art fast verbergen, ist zu einer Art Vorwerk umgewan- delt, und die ganze Gegend hat ein ärmeres, ver- lasseneres und melancholischeres Ansehn, als irgend ein Theil des Landes, den wir bisher durchfuhren.
ceſter, noch in mittleren Jahren abgebildet; wie es ſcheint, ein ſchöner, vornehm und ſtolz ausſehender Mann, doch ohne die Genialität in ſeinen Zügen, die des großen Warwicks metallnes Bild ſo ſprechend ausdrückt.
Wenige Poſten von Leamington in einer immer einſamer und dürftiger werdenden Gegend liegt Ke- nilworth.
Mit W. Scotts anziehendem Buche in der Hand, betrat ich die, ſo mannigfaltige Gefühle hervorrufende Ruine. Sie nimmt einen Raum von mehr als einer Viertelſtunde Umfang ein, und zeigt, obgleich in ſchnellem Verfall, noch viele Spuren großer einſtiger Pracht. Der älteſte Theil des Schloſſes, der 1120 erbaut wurde, ſteht noch am feſteſten, während Graf Leiceſters neu hinzugefügte Gebäude ſchon faſt der Erde gleich ſind. Der weite See, der damals das Schloß umgab, und um welchen ſich ein Park von 30 engliſchen Meilen Umfang ausbreitete, iſt unter Cromwell ausgetrocknet worden, in der Hoffnung, verſenkte Schätze darin aufzufinden, und auch der Park längſt verſchwunden, und jetzt in Felder umge- wandelt, auf welchen man einzelne Hütten zerſtreut erblickt. Ein frei ſtehender und abgelegener Theil der Schloßgebäude, den Schlingpflanzen aller Art faſt verbergen, iſt zu einer Art Vorwerk umgewan- delt, und die ganze Gegend hat ein ärmeres, ver- laſſeneres und melancholiſcheres Anſehn, als irgend ein Theil des Landes, den wir bisher durchfuhren.
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ceſter, noch in mittleren Jahren abgebildet; wie es
ſcheint, ein ſchöner, vornehm und ſtolz ausſehender
Mann, doch ohne die Genialität in ſeinen Zügen, die
des großen Warwicks metallnes Bild ſo ſprechend
ausdrückt.
Wenige Poſten von Leamington in einer immer
einſamer und dürftiger werdenden Gegend liegt Ke-
nilworth.
Mit W. Scotts anziehendem Buche in der Hand,
betrat ich die, ſo mannigfaltige Gefühle hervorrufende
Ruine. Sie nimmt einen Raum von mehr als einer
Viertelſtunde Umfang ein, und zeigt, obgleich in
ſchnellem Verfall, noch viele Spuren großer einſtiger
Pracht. Der älteſte Theil des Schloſſes, der 1120
erbaut wurde, ſteht noch am feſteſten, während Graf
Leiceſters neu hinzugefügte Gebäude ſchon faſt der
Erde gleich ſind. Der weite See, der damals das
Schloß umgab, und um welchen ſich ein Park von
30 engliſchen Meilen Umfang ausbreitete, iſt unter
Cromwell ausgetrocknet worden, in der Hoffnung,
verſenkte Schätze darin aufzufinden, und auch der
Park längſt verſchwunden, und jetzt in Felder umge-
wandelt, auf welchen man einzelne Hütten zerſtreut
erblickt. Ein frei ſtehender und abgelegener Theil
der Schloßgebäude, den Schlingpflanzen aller Art
faſt verbergen, iſt zu einer Art Vorwerk umgewan-
delt, und die ganze Gegend hat ein ärmeres, ver-
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/291>, abgerufen am 12.12.2024.
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