Ausdrucks, Schillers Maria, eine edle Natur, die sich endlich selbst wiedergefunden hat! Es ist eins der seltneren Bilder dieser vielbeweinten Königin, die man sonst immer jung und glänzend geschildert zu sehen gewohnt ist.
Ignaz Loyola, von Rubens. Ein sehr schön ge- maltes, großes Bild, dem man es indessen anmerkt, daß es nur eine Fiktion, und kein Portrait ist. Der heilige, ganz gewöhnliche geistliche Ausdruck ist nichtssagend, und das Colorit daran bei weitem das Schönste.
Doch ich würde nicht aufhören, wenn ich die ganze Gallerie durchgehen wollte. Also laß Dich in das letzte Kabinet führen, wo sich noch eine schöne Samm- lung von Majolica und Email, größtentheils nach Zeichnungen von Raphael, befindet, so wie eine Mar- morbüste des schwarzen Prinzen, eines derben Sol- daten mit Kopf und Faust, aus einer Zeit, wo die letzte allein oft schon zu großem Ruhme hinlänglich war. Viele kostbare etruskische Vasen, nebst andern Kunstwerken, dienen den verschiedenen Zimmern, ausser den Gemälden und Antiken, zum Schmuck, und es ist sehr zu loben, daß sie hierzu verwandt, und nicht in einer Galerie als todte Masse zusam- mengehäuft sind! Es wurde mir als eine Merkwür- digkeit der genauen und festen Bauart des Schlosses gezeigt, daß ohngeachtet seines Alters, wenn alle Thüren der Enfilade geschlossen sind, man aus dem letzten Kabinet, die ganze Weite von 350 Fuß ent-
Ausdrucks, Schillers Maria, eine edle Natur, die ſich endlich ſelbſt wiedergefunden hat! Es iſt eins der ſeltneren Bilder dieſer vielbeweinten Königin, die man ſonſt immer jung und glänzend geſchildert zu ſehen gewohnt iſt.
Ignaz Loyola, von Rubens. Ein ſehr ſchön ge- maltes, großes Bild, dem man es indeſſen anmerkt, daß es nur eine Fiktion, und kein Portrait iſt. Der heilige, ganz gewöhnliche geiſtliche Ausdruck iſt nichtsſagend, und das Colorit daran bei weitem das Schönſte.
Doch ich würde nicht aufhören, wenn ich die ganze Gallerie durchgehen wollte. Alſo laß Dich in das letzte Kabinet führen, wo ſich noch eine ſchöne Samm- lung von Majolica und Email, größtentheils nach Zeichnungen von Raphael, befindet, ſo wie eine Mar- morbüſte des ſchwarzen Prinzen, eines derben Sol- daten mit Kopf und Fauſt, aus einer Zeit, wo die letzte allein oft ſchon zu großem Ruhme hinlänglich war. Viele koſtbare etruskiſche Vaſen, nebſt andern Kunſtwerken, dienen den verſchiedenen Zimmern, auſſer den Gemälden und Antiken, zum Schmuck, und es iſt ſehr zu loben, daß ſie hierzu verwandt, und nicht in einer Galerie als todte Maſſe zuſam- mengehäuft ſind! Es wurde mir als eine Merkwür- digkeit der genauen und feſten Bauart des Schloſſes gezeigt, daß ohngeachtet ſeines Alters, wenn alle Thüren der Enfilade geſchloſſen ſind, man aus dem letzten Kabinet, die ganze Weite von 350 Fuß ent-
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Ausdrucks, Schillers Maria, eine edle Natur, die
ſich endlich ſelbſt wiedergefunden hat! Es iſt eins
der ſeltneren Bilder dieſer vielbeweinten Königin, die
man ſonſt immer jung und glänzend geſchildert zu
ſehen gewohnt iſt.
Ignaz Loyola, von Rubens. Ein ſehr ſchön ge-
maltes, großes Bild, dem man es indeſſen anmerkt,
daß es nur eine Fiktion, und kein Portrait iſt.
Der heilige, ganz gewöhnliche geiſtliche Ausdruck iſt
nichtsſagend, und das Colorit daran bei weitem
das Schönſte.
Doch ich würde nicht aufhören, wenn ich die ganze
Gallerie durchgehen wollte. Alſo laß Dich in das
letzte Kabinet führen, wo ſich noch eine ſchöne Samm-
lung von Majolica und Email, größtentheils nach
Zeichnungen von Raphael, befindet, ſo wie eine Mar-
morbüſte des ſchwarzen Prinzen, eines derben Sol-
daten mit Kopf und Fauſt, aus einer Zeit, wo die
letzte allein oft ſchon zu großem Ruhme hinlänglich
war. Viele koſtbare etruskiſche Vaſen, nebſt andern
Kunſtwerken, dienen den verſchiedenen Zimmern,
auſſer den Gemälden und Antiken, zum Schmuck,
und es iſt ſehr zu loben, daß ſie hierzu verwandt,
und nicht in einer Galerie als todte Maſſe zuſam-
mengehäuft ſind! Es wurde mir als eine Merkwür-
digkeit der genauen und feſten Bauart des Schloſſes
gezeigt, daß ohngeachtet ſeines Alters, wenn alle
Thüren der Enfilade geſchloſſen ſind, man aus dem
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/283>, abgerufen am 27.11.2024.
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