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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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und die Treulosigkeiten in Spanien sehr lobenswerth
fand.

Obgleich ich nun nicht so weit gehe, so bin ich doch
auch, wie Du weißt, ein Verehrer der colossalen
Größe dieses Mannes, und erfreute meine Nachbarin
sehr, als ich ihr die einstige Herrlichkeit Napoleons
in Frankreich als Augenzeuge beschrieb, jene Tage
des Glanzes, wo Cäsar selbst vor seiner Größe
staunte,

Quand les ambassadeurs de tant de rois divers
Vinzent le reconnaitre au nom de l'univers.

Ich möchte übrigens keinen seiner spätern Unfälle,
für seinen eignen Ruhm, so wie keine seiner
Sünden, für das tragische Interesse, welches
er dadurch einflößt, entbehren. Er hat die coups
d'epee
und auch die coups d'epingles mit gleicher
Würde zu ertragen gewußt, und sich, wie sein Leben
erhaben war, auch eine erhabne Grabschrift durch
die Worte gesetzt:

Je legue l'opprobre de ma mort a l'Angleterre.

So viel ist gewiß, er steht immer noch zu nah für
unpartheiische Beurtheilung, und im Ganzen lehrt
die Erfahrung, daß man weniger seinen despotischen
Grundsätzen, als seiner persönlichen Macht Krieg
auf Tod und Leben erklärt hatte. Dagegen fehlt
diesen ähnlichen Grundsätzen jetzt Gottlob die Ener-

und die Treuloſigkeiten in Spanien ſehr lobenswerth
fand.

Obgleich ich nun nicht ſo weit gehe, ſo bin ich doch
auch, wie Du weißt, ein Verehrer der coloſſalen
Größe dieſes Mannes, und erfreute meine Nachbarin
ſehr, als ich ihr die einſtige Herrlichkeit Napoleons
in Frankreich als Augenzeuge beſchrieb, jene Tage
des Glanzes, wo Cäſar ſelbſt vor ſeiner Größe
ſtaunte,

Quand les ambassadeurs de tant de rois divers
Vinzent le réconnaitre au nom de l’univers.

Ich möchte übrigens keinen ſeiner ſpätern Unfälle,
für ſeinen eignen Ruhm, ſo wie keine ſeiner
Sünden, für das tragiſche Intereſſe, welches
er dadurch einflößt, entbehren. Er hat die coups
d’epée
und auch die coups d’épingles mit gleicher
Würde zu ertragen gewußt, und ſich, wie ſein Leben
erhaben war, auch eine erhabne Grabſchrift durch
die Worte geſetzt:

Je lêgue l’opprobre de ma mort à l’Angleterre.

So viel iſt gewiß, er ſteht immer noch zu nah für
unpartheiiſche Beurtheilung, und im Ganzen lehrt
die Erfahrung, daß man weniger ſeinen deſpotiſchen
Grundſätzen, als ſeiner perſönlichen Macht Krieg
auf Tod und Leben erklärt hatte. Dagegen fehlt
dieſen ähnlichen Grundſätzen jetzt Gottlob die Ener-

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[186/0230] und die Treuloſigkeiten in Spanien ſehr lobenswerth fand. Obgleich ich nun nicht ſo weit gehe, ſo bin ich doch auch, wie Du weißt, ein Verehrer der coloſſalen Größe dieſes Mannes, und erfreute meine Nachbarin ſehr, als ich ihr die einſtige Herrlichkeit Napoleons in Frankreich als Augenzeuge beſchrieb, jene Tage des Glanzes, wo Cäſar ſelbſt vor ſeiner Größe ſtaunte, Quand les ambassadeurs de tant de rois divers Vinzent le réconnaitre au nom de l’univers. Ich möchte übrigens keinen ſeiner ſpätern Unfälle, für ſeinen eignen Ruhm, ſo wie keine ſeiner Sünden, für das tragiſche Intereſſe, welches er dadurch einflößt, entbehren. Er hat die coups d’epée und auch die coups d’épingles mit gleicher Würde zu ertragen gewußt, und ſich, wie ſein Leben erhaben war, auch eine erhabne Grabſchrift durch die Worte geſetzt: Je lêgue l’opprobre de ma mort à l’Angleterre. So viel iſt gewiß, er ſteht immer noch zu nah für unpartheiiſche Beurtheilung, und im Ganzen lehrt die Erfahrung, daß man weniger ſeinen deſpotiſchen Grundſätzen, als ſeiner perſönlichen Macht Krieg auf Tod und Leben erklärt hatte. Dagegen fehlt dieſen ähnlichen Grundſätzen jetzt Gottlob die Ener-

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/230>, abgerufen am 24.11.2024.