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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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pfindlichsten Stoß zu versetzen -- den Gebrauch der
Stärke und Hausenblasen für die Cravatten erfand.
Von diesem memorablen Augenblick an war Br. . . .'s
Sieg entschieden, und Jahre lang marterten sich,
wie schon erwähnt, die Dandees vergeblich ab, die
Halsbinde wie er zu tragen. Endlich vollbrachte das
Spiel, was dem Prinzen mißglückt war, nämlich
Br. . . . . aus der exclusiven Gesellschaft zu ver-
drängen. Br. . . . . verlor Hab und Gut, und
mußte flüchten -- auf seinem Schreibtisch aber hin-
terließ er dem Vaterland ein versiegeltes Paket.
Als man es aufmachte, fand man nichts als fol-
gende, mit großen Buchstaben geschriebene, Worte
darin: My friends! starch is the thing. -- (Freunde!
Stärke ist das Ding. --)

Und wie große Männer in ihren Werken noch fort-
leben, wenn sie selbst auch längst verschollen sind, so
bleibt auch Br . . . . . 's Stärke noch immer am
Halse jedes fashionable sichtbar, und verkündet sei-
nen hohen Genius. Er selbst aber lebt seitdem in
Calais, wohin seiner Gläubiger Autorität nicht reicht,
und jeder Zugvogel aus der großen Welt, der seinen
Weg hier durch nimmt, trägt dem ehemaligen Pa-
triarchen den Tribut einer Visite, oder der Einla-
dung zu einem Dine pflichtschuldigst ab.

Dies that auch ich, wiewohl unter einem angenom-
menen Namen. Leider war mir hinsichtlich des
Dine's schon ein andrer Fremder zuvorgekommen,
und ich kann daher nicht einmal davon urtheilen,

pfindlichſten Stoß zu verſetzen — den Gebrauch der
Stärke und Hauſenblaſen für die Cravatten erfand.
Von dieſem memorablen Augenblick an war Br. . . .’s
Sieg entſchieden, und Jahre lang marterten ſich,
wie ſchon erwähnt, die Dandees vergeblich ab, die
Halsbinde wie er zu tragen. Endlich vollbrachte das
Spiel, was dem Prinzen mißglückt war, nämlich
Br. . . . . aus der excluſiven Geſellſchaft zu ver-
drängen. Br. . . . . verlor Hab und Gut, und
mußte flüchten — auf ſeinem Schreibtiſch aber hin-
terließ er dem Vaterland ein verſiegeltes Paket.
Als man es aufmachte, fand man nichts als fol-
gende, mit großen Buchſtaben geſchriebene, Worte
darin: My friends! starch is the thing. — (Freunde!
Stärke iſt das Ding. —)

Und wie große Männer in ihren Werken noch fort-
leben, wenn ſie ſelbſt auch längſt verſchollen ſind, ſo
bleibt auch Br . . . . . ’s Stärke noch immer am
Halſe jedes fashionable ſichtbar, und verkündet ſei-
nen hohen Genius. Er ſelbſt aber lebt ſeitdem in
Calais, wohin ſeiner Gläubiger Autorität nicht reicht,
und jeder Zugvogel aus der großen Welt, der ſeinen
Weg hier durch nimmt, trägt dem ehemaligen Pa-
triarchen den Tribut einer Viſite, oder der Einla-
dung zu einem Diné pflichtſchuldigſt ab.

Dies that auch ich, wiewohl unter einem angenom-
menen Namen. Leider war mir hinſichtlich des
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und ich kann daher nicht einmal davon urtheilen,

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[318/0340] pfindlichſten Stoß zu verſetzen — den Gebrauch der Stärke und Hauſenblaſen für die Cravatten erfand. Von dieſem memorablen Augenblick an war Br. . . .’s Sieg entſchieden, und Jahre lang marterten ſich, wie ſchon erwähnt, die Dandees vergeblich ab, die Halsbinde wie er zu tragen. Endlich vollbrachte das Spiel, was dem Prinzen mißglückt war, nämlich Br. . . . . aus der excluſiven Geſellſchaft zu ver- drängen. Br. . . . . verlor Hab und Gut, und mußte flüchten — auf ſeinem Schreibtiſch aber hin- terließ er dem Vaterland ein verſiegeltes Paket. Als man es aufmachte, fand man nichts als fol- gende, mit großen Buchſtaben geſchriebene, Worte darin: My friends! starch is the thing. — (Freunde! Stärke iſt das Ding. —) Und wie große Männer in ihren Werken noch fort- leben, wenn ſie ſelbſt auch längſt verſchollen ſind, ſo bleibt auch Br . . . . . ’s Stärke noch immer am Halſe jedes fashionable ſichtbar, und verkündet ſei- nen hohen Genius. Er ſelbſt aber lebt ſeitdem in Calais, wohin ſeiner Gläubiger Autorität nicht reicht, und jeder Zugvogel aus der großen Welt, der ſeinen Weg hier durch nimmt, trägt dem ehemaligen Pa- triarchen den Tribut einer Viſite, oder der Einla- dung zu einem Diné pflichtſchuldigſt ab. Dies that auch ich, wiewohl unter einem angenom- menen Namen. Leider war mir hinſichtlich des Diné’s ſchon ein andrer Fremder zuvorgekommen, und ich kann daher nicht einmal davon urtheilen,

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/340>, abgerufen am 22.11.2024.