sen, und deren kleinlicher Rache es dennoch leicht wurde, ihn in der englischen Gesellschaft zu Grunde zu richten *)! Es war der anerkennenden deutschen, es war unsers Patriarchen würdig, durch ein gewich- tiges und tiefes Wort diesem Heroen, der Europa angehört, der englischen Schandsäule gegenüber, eine dauernde deutsche Ehrenpforte zu errichten.
Könnte ich Dir auch heute, mit seinen unsterblichen Worten, ein Farewell, aber kein letztes, ja hoffentlich kein langes, nur ein gleich inniges zurufen! So ge- denke mein.
Dein treuer L ...
*) Daß wir diesem Verhältniß auch die Vernichtung By- ron's Memoiren verdanken mußten, ist gewiß ein bit- ter empfundenes Unglück, und man kann kaum begrei- fen, wie sein edler Freund, Thomas Moore, eine solche Treulosigkeit am Dichter, und einen solchen Raub am Publikum, bei sich selbst verantworten mag. A. d. H.
ſen, und deren kleinlicher Rache es dennoch leicht wurde, ihn in der engliſchen Geſellſchaft zu Grunde zu richten *)! Es war der anerkennenden deutſchen, es war unſers Patriarchen würdig, durch ein gewich- tiges und tiefes Wort dieſem Heroen, der Europa angehört, der engliſchen Schandſäule gegenüber, eine dauernde deutſche Ehrenpforte zu errichten.
Könnte ich Dir auch heute, mit ſeinen unſterblichen Worten, ein Farewell, aber kein letztes, ja hoffentlich kein langes, nur ein gleich inniges zurufen! So ge- denke mein.
Dein treuer L …
*) Daß wir dieſem Verhältniß auch die Vernichtung By- ron’s Memoiren verdanken mußten, iſt gewiß ein bit- ter empfundenes Unglück, und man kann kaum begrei- fen, wie ſein edler Freund, Thomas Moore, eine ſolche Treuloſigkeit am Dichter, und einen ſolchen Raub am Publikum, bei ſich ſelbſt verantworten mag. A. d. H.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0223"n="199"/>ſen, und deren kleinlicher Rache es dennoch leicht<lb/>
wurde, ihn in der engliſchen Geſellſchaft zu Grunde<lb/>
zu richten <noteplace="foot"n="*)">Daß wir dieſem Verhältniß auch die Vernichtung By-<lb/>
ron’s Memoiren verdanken mußten, iſt gewiß ein bit-<lb/>
ter empfundenes Unglück, und man kann kaum begrei-<lb/>
fen, wie ſein edler Freund, Thomas Moore, eine ſolche<lb/>
Treuloſigkeit am Dichter, und einen ſolchen Raub am<lb/>
Publikum, bei ſich ſelbſt verantworten mag.<lb/><hirendition="#et">A. d. H.</hi></note>! Es war der anerkennenden deutſchen,<lb/>
es war unſers Patriarchen würdig, durch ein gewich-<lb/>
tiges und tiefes Wort dieſem Heroen, der Europa<lb/>
angehört, der engliſchen Schandſäule gegenüber, eine<lb/>
dauernde deutſche Ehrenpforte zu errichten.</p><lb/><p>Könnte ich Dir auch heute, mit ſeinen unſterblichen<lb/>
Worten, ein <hirendition="#aq">Farewell,</hi> aber kein letztes, ja hoffentlich<lb/>
kein langes, nur ein gleich inniges zurufen! <hirendition="#g">So</hi> ge-<lb/>
denke mein.</p><lb/><closer><salute><hirendition="#et">Dein treuer L …</hi></salute></closer></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></body></text></TEI>
[199/0223]
ſen, und deren kleinlicher Rache es dennoch leicht
wurde, ihn in der engliſchen Geſellſchaft zu Grunde
zu richten *)! Es war der anerkennenden deutſchen,
es war unſers Patriarchen würdig, durch ein gewich-
tiges und tiefes Wort dieſem Heroen, der Europa
angehört, der engliſchen Schandſäule gegenüber, eine
dauernde deutſche Ehrenpforte zu errichten.
Könnte ich Dir auch heute, mit ſeinen unſterblichen
Worten, ein Farewell, aber kein letztes, ja hoffentlich
kein langes, nur ein gleich inniges zurufen! So ge-
denke mein.
Dein treuer L …
*) Daß wir dieſem Verhältniß auch die Vernichtung By-
ron’s Memoiren verdanken mußten, iſt gewiß ein bit-
ter empfundenes Unglück, und man kann kaum begrei-
fen, wie ſein edler Freund, Thomas Moore, eine ſolche
Treuloſigkeit am Dichter, und einen ſolchen Raub am
Publikum, bei ſich ſelbſt verantworten mag.
A. d. H.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/223>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.