La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.einer andächtigen Seelen. ist das Ebenbild deiner Herrligkeit/ in dieWelt gesendet/ auff daß Er ein heiliger Mensch würde/ vns durch das Lösegelt seines Bluts von der gefengnuß des Sa- tans erledigete/ ewiges Heyl vnd Seligkeit erwürbe. Derowegen bistu/ O Gott/ der Anfang vnd Brunquell der Liebe/ vnnd verschaffest/ das dieselbe kräfftiglich sich außbreite vnnd wiederumb zu dir kehre/ so viel vnser Verstandt durch deine Gna- de begreiffen kan. Wo du am allermei- sten vnnd nähesten der vnser sein wilt/ da entzündet sich viel kräfftiger die Liebe ei- nes gleubigen Hertzens/ vnd wird hirauß eine solche furcht deines Namens in vn- sern gemüttern zu wege gebracht/ welche ist der grundt aller Weißheit vnnd eine Mutter des gehorsams. Denn gleich wie die Lufft vertunckelt bleibet/ wo dz Liecht welches in d' grossen Sonnenkugel stecket sie nit erleuchtet: ebenermassen ist es keinen Menschen möglich dich zu lieben/ wo du jhm nit zuvorkommest mit der süssigkeit deiner Liebe/ vnd jhn mit der selben flammen anzün-
einer andächtigen Seelen. iſt das Ebenbild deiner Herꝛligkeit/ in dieWelt geſendet/ auff daß Er ein heiliger Menſch würde/ vns durch das Löſegelt ſeines Bluts von der gefengnuß des Sa- tans erledigete/ ewiges Heyl vñ Seligkeit erwürbe. Derowegen biſtu/ O Gott/ der Anfang vnd Brunquell der Liebe/ vnnd verſchaffeſt/ das dieſelbe kräfftiglich ſich außbreite vnnd wiederumb zu dir kehre/ ſo viel vnſer Verſtandt durch deine Gna- de begreiffen kan. Wo du am allermei- ſten vnnd näheſten der vnſer ſein wilt/ da entzündet ſich viel kräfftiger die Liebe ei- nes gleubigen Hertzens/ vnd wird hirauß eine ſolche furcht deines Namens in vn- ſern gemüttern zu wege gebracht/ welche iſt der grundt aller Weißheit vnnd eine Mutter des gehorſams. Denn gleich wie die Lufft vertunckelt bleibet/ wo dz Liecht welches in d’ groſſen Sonnenkugel ſtecket ſie nit erleuchtet: ebenermaſſen iſt es keinẽ Menſchen möglich dich zu lieben/ wo du jhm nit zuvorkommeſt mit der ſüſſigkeit deiner Liebe/ vnd jhn mit der ſelben flam̃en anzün-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0109" n="75"/><fw place="top" type="header">einer andächtigen Seelen.</fw><lb/> iſt das Ebenbild deiner Herꝛligkeit/ in die<lb/> Welt geſendet/ auff daß Er ein heiliger<lb/> Menſch würde/ vns durch das Löſegelt<lb/> ſeines Bluts von der gefengnuß des Sa-<lb/> tans erledigete/ ewiges Heyl vñ Seligkeit<lb/> erwürbe. Derowegen biſtu/ O Gott/ der<lb/> Anfang vnd Brunquell der Liebe/ vnnd<lb/> verſchaffeſt/ das dieſelbe kräfftiglich ſich<lb/> außbreite vnnd wiederumb zu dir kehre/<lb/> ſo viel vnſer Verſtandt durch deine Gna-<lb/> de begreiffen kan. Wo du am allermei-<lb/> ſten vnnd näheſten der vnſer ſein wilt/ da<lb/> entzündet ſich viel kräfftiger die Liebe ei-<lb/> nes gleubigen Hertzens/ vnd wird hirauß<lb/> eine ſolche furcht deines Namens in vn-<lb/> ſern gemüttern zu wege gebracht/ welche<lb/> iſt der grundt aller Weißheit vnnd eine<lb/> Mutter des gehorſams. Denn gleich wie<lb/> die Lufft vertunckelt bleibet/ wo dz Liecht<lb/> welches in d’ groſſen Sonnenkugel ſtecket<lb/> ſie nit erleuchtet: ebenermaſſen iſt es keinẽ<lb/> Menſchen möglich dich zu lieben/ wo du<lb/> jhm nit zuvorkommeſt mit der ſüſſigkeit<lb/> deiner Liebe/ vnd jhn mit der ſelben flam̃en<lb/> <fw place="bottom" type="catch">anzün-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0109]
einer andächtigen Seelen.
iſt das Ebenbild deiner Herꝛligkeit/ in die
Welt geſendet/ auff daß Er ein heiliger
Menſch würde/ vns durch das Löſegelt
ſeines Bluts von der gefengnuß des Sa-
tans erledigete/ ewiges Heyl vñ Seligkeit
erwürbe. Derowegen biſtu/ O Gott/ der
Anfang vnd Brunquell der Liebe/ vnnd
verſchaffeſt/ das dieſelbe kräfftiglich ſich
außbreite vnnd wiederumb zu dir kehre/
ſo viel vnſer Verſtandt durch deine Gna-
de begreiffen kan. Wo du am allermei-
ſten vnnd näheſten der vnſer ſein wilt/ da
entzündet ſich viel kräfftiger die Liebe ei-
nes gleubigen Hertzens/ vnd wird hirauß
eine ſolche furcht deines Namens in vn-
ſern gemüttern zu wege gebracht/ welche
iſt der grundt aller Weißheit vnnd eine
Mutter des gehorſams. Denn gleich wie
die Lufft vertunckelt bleibet/ wo dz Liecht
welches in d’ groſſen Sonnenkugel ſtecket
ſie nit erleuchtet: ebenermaſſen iſt es keinẽ
Menſchen möglich dich zu lieben/ wo du
jhm nit zuvorkommeſt mit der ſüſſigkeit
deiner Liebe/ vnd jhn mit der ſelben flam̃en
anzün-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/primaudaye_gebet_1624 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/primaudaye_gebet_1624/109 |
Zitationshilfe: | La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/primaudaye_gebet_1624/109>, abgerufen am 16.02.2025. |