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Preuß, Hugo: Franz Lieber, ein Bürger zweier Welten. Berlin, 1886.

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äußeren Lage ihr Geschick an das des geliebten Mannes zu knüpfen, und beide hatten es nie zu bereuen; sie gaben sich während eines langen Lebens das Schönste und Beste, was Menschen einander geben können, den irdischen Himmel einer glücklichen Ehe. So hatte Lieber einen Beweggrund mehr, sein Glück jenseits des Oceans zu versuchen; dort durfte er hoffen, in kürzerer Zeit die Mittel zur Begründung des eigenen Heerdes zu gewinnen. Ende Mai 1827 ging er in See, "zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag."

In dem Abschiedsbrief an seine Eltern schreibt er: "Glaubt mir, ich erwarte kein Paradies, aber ich blicke begierig vorwärts nach der Aussicht auf ein geordneteres und thätigeres Leben, und auf eine ehrenvolle und nützliche Stellung in einer jungen Republik, die, so unvollkommen sie noch sein mag, doch ein Feld für die Uebung und Verwendung von Talent und Fähigkeit gewährt. Sicherlich werde ich viel von dem vermissen, woran ich in Europa gewöhnt war, besonders das geistige Leben; aber Amerika wird mir wahlverwandter sein, als Europa mit seinen abgenutzten Institutionen, denn ich werde das Gefühl haben, in einem Lande des Fortschritts zu sein, wo die Civilisation sich ihr Haus baut, während wir in Europa schwerlich sagen können, ob der Fortschritt oder Rückschritt herrsche." Diese durchaus nicht überschwängliche, aber doch vertrauensvolle und hoffnungsfreudige Stimmung konnte durch Lieber's erste Erfahrungen in der neuen Welt nur bekräftigt werden. Damals, vor nunmehr 60 Jahren, wälzte sich noch nicht lawinenartig die Masse der Auswandrer von Deutschland nach Amerika; ja, wir haben gesehen, daß zu Anfang der Zwanziger Jahre die Zahl der deutschen Einwanderer eine ganz außerordentlich geringe war. Das Seltene wird geschätzt, und so kann es nicht Wunder nehmen, daß Einwanderer, wie Lieber, der mit seiner Person

äußeren Lage ihr Geschick an das des geliebten Mannes zu knüpfen, und beide hatten es nie zu bereuen; sie gaben sich während eines langen Lebens das Schönste und Beste, was Menschen einander geben können, den irdischen Himmel einer glücklichen Ehe. So hatte Lieber einen Beweggrund mehr, sein Glück jenseits des Oceans zu versuchen; dort durfte er hoffen, in kürzerer Zeit die Mittel zur Begründung des eigenen Heerdes zu gewinnen. Ende Mai 1827 ging er in See, „zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.“

In dem Abschiedsbrief an seine Eltern schreibt er: „Glaubt mir, ich erwarte kein Paradies, aber ich blicke begierig vorwärts nach der Aussicht auf ein geordneteres und thätigeres Leben, und auf eine ehrenvolle und nützliche Stellung in einer jungen Republik, die, so unvollkommen sie noch sein mag, doch ein Feld für die Uebung und Verwendung von Talent und Fähigkeit gewährt. Sicherlich werde ich viel von dem vermissen, woran ich in Europa gewöhnt war, besonders das geistige Leben; aber Amerika wird mir wahlverwandter sein, als Europa mit seinen abgenutzten Institutionen, denn ich werde das Gefühl haben, in einem Lande des Fortschritts zu sein, wo die Civilisation sich ihr Haus baut, während wir in Europa schwerlich sagen können, ob der Fortschritt oder Rückschritt herrsche.“ Diese durchaus nicht überschwängliche, aber doch vertrauensvolle und hoffnungsfreudige Stimmung konnte durch Lieber’s erste Erfahrungen in der neuen Welt nur bekräftigt werden. Damals, vor nunmehr 60 Jahren, wälzte sich noch nicht lawinenartig die Masse der Auswandrer von Deutschland nach Amerika; ja, wir haben gesehen, daß zu Anfang der Zwanziger Jahre die Zahl der deutschen Einwanderer eine ganz außerordentlich geringe war. Das Seltene wird geschätzt, und so kann es nicht Wunder nehmen, daß Einwanderer, wie Lieber, der mit seiner Person

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[24/0024] äußeren Lage ihr Geschick an das des geliebten Mannes zu knüpfen, und beide hatten es nie zu bereuen; sie gaben sich während eines langen Lebens das Schönste und Beste, was Menschen einander geben können, den irdischen Himmel einer glücklichen Ehe. So hatte Lieber einen Beweggrund mehr, sein Glück jenseits des Oceans zu versuchen; dort durfte er hoffen, in kürzerer Zeit die Mittel zur Begründung des eigenen Heerdes zu gewinnen. Ende Mai 1827 ging er in See, „zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.“ In dem Abschiedsbrief an seine Eltern schreibt er: „Glaubt mir, ich erwarte kein Paradies, aber ich blicke begierig vorwärts nach der Aussicht auf ein geordneteres und thätigeres Leben, und auf eine ehrenvolle und nützliche Stellung in einer jungen Republik, die, so unvollkommen sie noch sein mag, doch ein Feld für die Uebung und Verwendung von Talent und Fähigkeit gewährt. Sicherlich werde ich viel von dem vermissen, woran ich in Europa gewöhnt war, besonders das geistige Leben; aber Amerika wird mir wahlverwandter sein, als Europa mit seinen abgenutzten Institutionen, denn ich werde das Gefühl haben, in einem Lande des Fortschritts zu sein, wo die Civilisation sich ihr Haus baut, während wir in Europa schwerlich sagen können, ob der Fortschritt oder Rückschritt herrsche.“ Diese durchaus nicht überschwängliche, aber doch vertrauensvolle und hoffnungsfreudige Stimmung konnte durch Lieber’s erste Erfahrungen in der neuen Welt nur bekräftigt werden. Damals, vor nunmehr 60 Jahren, wälzte sich noch nicht lawinenartig die Masse der Auswandrer von Deutschland nach Amerika; ja, wir haben gesehen, daß zu Anfang der Zwanziger Jahre die Zahl der deutschen Einwanderer eine ganz außerordentlich geringe war. Das Seltene wird geschätzt, und so kann es nicht Wunder nehmen, daß Einwanderer, wie Lieber, der mit seiner Person

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Zitationshilfe: Preuß, Hugo: Franz Lieber, ein Bürger zweier Welten. Berlin, 1886, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuss_franz_1886/24>, abgerufen am 22.12.2024.