von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.Und niemals hatte Boris, der große Verführer, der abgefeimte Schurke, reiner empfunden, als da er dieses reine Weib wissend machte, es einweihte zu seinem Beruf der "Phryne", den das Schicksal wie ein Lasso über ihr Haupt geworfen, wider ihr eigenes Wissen und Wollen. Die reine Seele trägt einen Mantel von Asbest, er bleibt auch im Feuer unversehrt und weiß im Kot. Vier Wochen schon war Indra Hausdame bei Madame Vais. Mit ihrem hausfraulichen Walten war diese äußerst zufrieden, weit weniger aber mit ihrem Benehmen im Salon, wo sie, wie Madame sagte, die Unnahbare markierte. Doch sie hoffte, das würde sich alles mit der Zeit geben, wenn das Liebesfluidum sie völlig durchtränkt hätte. Sie kam ja aus einer gar zu fernen Welt. Trotzdem glaubte Madame, daß Indra eine Zukunft hätte, und war darum entschlossen, sie in keinem Fall in den nächsten Jahren wieder herzugeben. -- Brostoczicz hatte ihr schon Und niemals hatte Boris, der große Verführer, der abgefeimte Schurke, reiner empfunden, als da er dieses reine Weib wissend machte, es einweihte zu seinem Beruf der „Phryne“, den das Schicksal wie ein Lasso über ihr Haupt geworfen, wider ihr eigenes Wissen und Wollen. Die reine Seele trägt einen Mantel von Asbest, er bleibt auch im Feuer unversehrt und weiß im Kot. Vier Wochen schon war Indra Hausdame bei Madame Vais. Mit ihrem hausfraulichen Walten war diese äußerst zufrieden, weit weniger aber mit ihrem Benehmen im Salon, wo sie, wie Madame sagte, die Unnahbare markierte. Doch sie hoffte, das würde sich alles mit der Zeit geben, wenn das Liebesfluidum sie völlig durchtränkt hätte. Sie kam ja aus einer gar zu fernen Welt. Trotzdem glaubte Madame, daß Indra eine Zukunft hätte, und war darum entschlossen, sie in keinem Fall in den nächsten Jahren wieder herzugeben. — Brostoczicz hatte ihr schon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0076" n="77"/> Und niemals hatte Boris, der große Verführer, der abgefeimte Schurke, reiner empfunden, als da er dieses reine Weib wissend machte, es einweihte zu seinem Beruf der „Phryne“, den das Schicksal wie ein Lasso über ihr Haupt geworfen, wider ihr eigenes Wissen und Wollen.</p> <p>Die reine Seele trägt einen Mantel von Asbest, er bleibt auch im Feuer unversehrt und weiß im Kot.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Vier Wochen schon war Indra Hausdame bei Madame Vais. Mit ihrem hausfraulichen Walten war diese äußerst zufrieden, weit weniger aber mit ihrem Benehmen im Salon, wo sie, wie Madame sagte, die Unnahbare markierte.</p> <p>Doch sie hoffte, das würde sich alles mit der Zeit geben, wenn das Liebesfluidum sie völlig durchtränkt hätte. Sie kam ja aus einer gar zu fernen Welt. Trotzdem glaubte Madame, daß Indra eine Zukunft hätte, und war darum entschlossen, sie in keinem Fall in den nächsten Jahren wieder herzugeben. — Brostoczicz hatte ihr schon </p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0076]
Und niemals hatte Boris, der große Verführer, der abgefeimte Schurke, reiner empfunden, als da er dieses reine Weib wissend machte, es einweihte zu seinem Beruf der „Phryne“, den das Schicksal wie ein Lasso über ihr Haupt geworfen, wider ihr eigenes Wissen und Wollen.
Die reine Seele trägt einen Mantel von Asbest, er bleibt auch im Feuer unversehrt und weiß im Kot.
Vier Wochen schon war Indra Hausdame bei Madame Vais. Mit ihrem hausfraulichen Walten war diese äußerst zufrieden, weit weniger aber mit ihrem Benehmen im Salon, wo sie, wie Madame sagte, die Unnahbare markierte.
Doch sie hoffte, das würde sich alles mit der Zeit geben, wenn das Liebesfluidum sie völlig durchtränkt hätte. Sie kam ja aus einer gar zu fernen Welt. Trotzdem glaubte Madame, daß Indra eine Zukunft hätte, und war darum entschlossen, sie in keinem Fall in den nächsten Jahren wieder herzugeben. — Brostoczicz hatte ihr schon
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