von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.mir Angesichts der schönen Welt dort oben die Antwort geben, ob Sie meine Sinne erhören wollen oder nicht." Mit gramzerwühlten Mienen sah ihm Indra ins Gesicht. Sie stiegen wieder in die Rickshaw und fuhren nun durch das europäische Freudenviertel. Vor allen Häusern standen geschminkte, grellgekleidete Dämchen und lächelten: "Bon jour, Monsieur, good evening Sir, will you have a drink with me? Wollen Sie eins mit mir trinken?" Mitten in der Straße aber war ein kleines Haus mit drei Stufen. Eine bunte Laterne strahlte darüber, darauf las man: "Pension Vais." Auf der obersten Stufe stand die tief dekolletierte Madame Vais. Entrez Messieurs, voici le paradis terrestre. -- Vous trouverez les Houris de tous les pays." -- "Immer herein, meine Herrschaften, für jeden Geschmack hab' ich was auf Lager, und beim Champagner werdet's schon einig." -- Indra hatte kaum Kraft, die steilen Stufen emporzuklimmen. In ihrem dunklen Zimmer warf sie sich aufs Bett. Ihre Seele schrie, und ihre Sinne schrien -- nach Boris "Was soll mir Angesichts der schönen Welt dort oben die Antwort geben, ob Sie meine Sinne erhören wollen oder nicht.“ Mit gramzerwühlten Mienen sah ihm Indra ins Gesicht. Sie stiegen wieder in die Rickshaw und fuhren nun durch das europäische Freudenviertel. Vor allen Häusern standen geschminkte, grellgekleidete Dämchen und lächelten: „Bon jour, Monsieur, good evening Sir, will you have a drink with me? Wollen Sie eins mit mir trinken?“ Mitten in der Straße aber war ein kleines Haus mit drei Stufen. Eine bunte Laterne strahlte darüber, darauf las man: „Pension Vais.“ Auf der obersten Stufe stand die tief dekolletierte Madame Vais. Entrez Messieurs, voiçi le paradis terrestre. — Vous trouverez les Houris de tous les pays.“ — „Immer herein, meine Herrschaften, für jeden Geschmack hab’ ich was auf Lager, und beim Champagner werdet’s schon einig.“ — Indra hatte kaum Kraft, die steilen Stufen emporzuklimmen. In ihrem dunklen Zimmer warf sie sich aufs Bett. Ihre Seele schrie, und ihre Sinne schrien — nach Boris „Was soll <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0065" n="66"/> mir Angesichts der schönen Welt dort oben die Antwort geben, ob Sie meine Sinne erhören wollen oder nicht.“</p> <p>Mit gramzerwühlten Mienen sah ihm Indra ins Gesicht. Sie stiegen wieder in die Rickshaw und fuhren nun durch das europäische Freudenviertel. Vor allen Häusern standen geschminkte, grellgekleidete Dämchen und lächelten: „<hi rendition="#g">Bon jour, Monsieur, good evening Sir, will you have a drink with me?</hi> Wollen Sie eins mit mir trinken?“ Mitten in der Straße aber war ein kleines Haus mit drei Stufen. Eine bunte Laterne strahlte darüber, darauf las man: „Pension Vais.“</p> <p>Auf der obersten Stufe stand die tief dekolletierte Madame Vais. <hi rendition="#g">Entrez Messieurs, voiçi le paradis terrestre. — Vous trouverez les Houris de tous les pays.</hi>“ — „Immer herein, meine Herrschaften, für jeden Geschmack hab’ ich was auf Lager, und beim Champagner werdet’s schon einig.“ — Indra hatte kaum Kraft, die steilen Stufen emporzuklimmen. In ihrem dunklen Zimmer warf sie sich aufs Bett. Ihre Seele schrie, und ihre Sinne schrien — nach Boris „Was soll </p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0065]
mir Angesichts der schönen Welt dort oben die Antwort geben, ob Sie meine Sinne erhören wollen oder nicht.“
Mit gramzerwühlten Mienen sah ihm Indra ins Gesicht. Sie stiegen wieder in die Rickshaw und fuhren nun durch das europäische Freudenviertel. Vor allen Häusern standen geschminkte, grellgekleidete Dämchen und lächelten: „Bon jour, Monsieur, good evening Sir, will you have a drink with me? Wollen Sie eins mit mir trinken?“ Mitten in der Straße aber war ein kleines Haus mit drei Stufen. Eine bunte Laterne strahlte darüber, darauf las man: „Pension Vais.“
Auf der obersten Stufe stand die tief dekolletierte Madame Vais. Entrez Messieurs, voiçi le paradis terrestre. — Vous trouverez les Houris de tous les pays.“ — „Immer herein, meine Herrschaften, für jeden Geschmack hab’ ich was auf Lager, und beim Champagner werdet’s schon einig.“ — Indra hatte kaum Kraft, die steilen Stufen emporzuklimmen. In ihrem dunklen Zimmer warf sie sich aufs Bett. Ihre Seele schrie, und ihre Sinne schrien — nach Boris „Was soll
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