von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.nicht Guys Handschrift, aber doch -- wenn ihm etwas zugestoßen wäre. -- Zitternd öffnete sie. "Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsern Sohn und Bruder, Onkel und Neffen, Otto Boris Brostoczicz in jähem Tod in fernen Landen plötzlich zu sich zu nehmen. Friede seiner Asche. Im Namen aller Hinterbliebenen Otto Kasimir Brostoczicz, Rittergutsbesitzer und Rittmeister a. D. Steglitz-Berlin, Juli 1913. Lange starrte sie aus die Anzeige mit dem fingerbreiten, schwarzen Rand. Die Konvention hatte ihn wieder eingefangen und die Familie, nach dem Tod, den Outsider des Lebens, den Glücksritter, den Abenteurer. -- Und dennoch -- "Friede seiner Asche." Sein Empfinden ihr gegenüber war echt gewesen. Aber nun wollte sie seine Abschiedszeilen lesen. Sie holte den versiegelten, schon ganz vergilbten Brief aus seinem Schubfach. Ein steifes Blatt fiel ihr entgegen und ein paar ganz eng beschriebene, dünne Blätter. nicht Guys Handschrift, aber doch — wenn ihm etwas zugestoßen wäre. — Zitternd öffnete sie. „Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsern Sohn und Bruder, Onkel und Neffen, Otto Boris Brostoczicz in jähem Tod in fernen Landen plötzlich zu sich zu nehmen. Friede seiner Asche. Im Namen aller Hinterbliebenen Otto Kasimir Brostoczicz, Rittergutsbesitzer und Rittmeister a. D. Steglitz-Berlin, Juli 1913. Lange starrte sie aus die Anzeige mit dem fingerbreiten, schwarzen Rand. Die Konvention hatte ihn wieder eingefangen und die Familie, nach dem Tod, den Outsider des Lebens, den Glücksritter, den Abenteurer. — Und dennoch — „Friede seiner Asche.“ Sein Empfinden ihr gegenüber war echt gewesen. Aber nun wollte sie seine Abschiedszeilen lesen. Sie holte den versiegelten, schon ganz vergilbten Brief aus seinem Schubfach. Ein steifes Blatt fiel ihr entgegen und ein paar ganz eng beschriebene, dünne Blätter. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="182"/> nicht Guys Handschrift, aber doch — wenn ihm etwas zugestoßen wäre. — Zitternd öffnete sie.</p> <p>„Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsern Sohn und Bruder, Onkel und Neffen, Otto Boris Brostoczicz in jähem Tod in fernen Landen plötzlich zu sich zu nehmen. Friede seiner Asche.</p> <p rendition="#c">Im Namen aller Hinterbliebenen</p> <p rendition="#et">Otto Kasimir Brostoczicz,</p> <p>Rittergutsbesitzer und Rittmeister a. D.</p> <p>Steglitz-Berlin, Juli 1913.</p> <p>Lange starrte sie aus die Anzeige mit dem fingerbreiten, schwarzen Rand. Die Konvention hatte ihn wieder eingefangen und die Familie, nach dem Tod, den Outsider des Lebens, den Glücksritter, den Abenteurer. — Und dennoch — „Friede seiner Asche.“ Sein Empfinden ihr gegenüber war echt gewesen. Aber nun wollte sie seine Abschiedszeilen lesen. Sie holte den versiegelten, schon ganz vergilbten Brief aus seinem Schubfach. Ein steifes Blatt fiel ihr entgegen und ein paar ganz eng beschriebene, dünne Blätter.</p> </div> </body> </text> </TEI> [182/0181]
nicht Guys Handschrift, aber doch — wenn ihm etwas zugestoßen wäre. — Zitternd öffnete sie.
„Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsern Sohn und Bruder, Onkel und Neffen, Otto Boris Brostoczicz in jähem Tod in fernen Landen plötzlich zu sich zu nehmen. Friede seiner Asche.
Im Namen aller Hinterbliebenen
Otto Kasimir Brostoczicz,
Rittergutsbesitzer und Rittmeister a. D.
Steglitz-Berlin, Juli 1913.
Lange starrte sie aus die Anzeige mit dem fingerbreiten, schwarzen Rand. Die Konvention hatte ihn wieder eingefangen und die Familie, nach dem Tod, den Outsider des Lebens, den Glücksritter, den Abenteurer. — Und dennoch — „Friede seiner Asche.“ Sein Empfinden ihr gegenüber war echt gewesen. Aber nun wollte sie seine Abschiedszeilen lesen. Sie holte den versiegelten, schon ganz vergilbten Brief aus seinem Schubfach. Ein steifes Blatt fiel ihr entgegen und ein paar ganz eng beschriebene, dünne Blätter.
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