von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.sich beide alles Äußeren, sie lehrten uns, nur auf die innersten Dinge Wert zu legen. Buddha hat als Attribut die Kobra, die ihre sieben Köpfe als Baldachin über ihn deckt. Christus hat die weiße Taube des heiligen Geistes." Lange wanderten sie umher und dachten und sprachen. Boris erzählte, daß ein Zweig des Baumes, der einst hier gestanden, von einem Schüler des Buddha, dem Mahinda, in einem eigenen, glanzvollen Schiff nach Ceylon gebracht worden sei, der damaligen Insel Lanka des Affenkönigs Hanuman. Daß dieser "Botree" nun zweitaufend Jahre zähle und unter seinem Schatten in Anuradhapura, die Singhalesen noch heut' in jeder Vollmondnacht Buddha ihre Opfer bringen. -- "Ach Boris, du bist mir wirklich unentbehrlich für mein Buch," meinte Indra, "du bist das reine Konversationslexikon, man braucht nur nachzuschlagen." -- "Und findet das große ,Nichts', das Fazit meines Leben", entgegnete er düster. "Morgen fahren wir auf dem Ganges, es ist Feiertag. Erst in der früh und dann abends sich beide alles Äußeren, sie lehrten uns, nur auf die innersten Dinge Wert zu legen. Buddha hat als Attribut die Kobra, die ihre sieben Köpfe als Baldachin über ihn deckt. Christus hat die weiße Taube des heiligen Geistes.“ Lange wanderten sie umher und dachten und sprachen. Boris erzählte, daß ein Zweig des Baumes, der einst hier gestanden, von einem Schüler des Buddha, dem Mahinda, in einem eigenen, glanzvollen Schiff nach Ceylon gebracht worden sei, der damaligen Insel Lanka des Affenkönigs Hanuman. Daß dieser „Botree“ nun zweitaufend Jahre zähle und unter seinem Schatten in Anuradhapura, die Singhalesen noch heut’ in jeder Vollmondnacht Buddha ihre Opfer bringen. — „Ach Boris, du bist mir wirklich unentbehrlich für mein Buch,“ meinte Indra, „du bist das reine Konversationslexikon, man braucht nur nachzuschlagen.“ — „Und findet das große ‚Nichts‘, das Fazit meines Leben“, entgegnete er düster. „Morgen fahren wir auf dem Ganges, es ist Feiertag. Erst in der früh und dann abends <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0164" n="165"/> sich beide alles Äußeren, sie lehrten uns, nur auf die innersten Dinge Wert zu legen.</p> <p>Buddha hat als Attribut die Kobra, die ihre sieben Köpfe als Baldachin über ihn deckt. Christus hat die weiße Taube des heiligen Geistes.“ Lange wanderten sie umher und dachten und sprachen. Boris erzählte, daß ein Zweig des Baumes, der einst hier gestanden, von einem Schüler des Buddha, dem Mahinda, in einem eigenen, glanzvollen Schiff nach Ceylon gebracht worden sei, der damaligen Insel Lanka des Affenkönigs Hanuman. Daß dieser „Botree“ nun zweitaufend Jahre zähle und unter seinem Schatten in Anuradhapura, die Singhalesen noch heut’ in jeder Vollmondnacht Buddha ihre Opfer bringen. — „Ach Boris, du bist mir wirklich unentbehrlich für mein Buch,“ meinte Indra, „du bist das reine Konversationslexikon, man braucht nur nachzuschlagen.“ — „Und findet das große ‚Nichts‘, das Fazit meines Leben“, entgegnete er düster.</p> <p>„Morgen fahren wir auf dem Ganges, es ist Feiertag. Erst in der früh und dann abends </p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0164]
sich beide alles Äußeren, sie lehrten uns, nur auf die innersten Dinge Wert zu legen.
Buddha hat als Attribut die Kobra, die ihre sieben Köpfe als Baldachin über ihn deckt. Christus hat die weiße Taube des heiligen Geistes.“ Lange wanderten sie umher und dachten und sprachen. Boris erzählte, daß ein Zweig des Baumes, der einst hier gestanden, von einem Schüler des Buddha, dem Mahinda, in einem eigenen, glanzvollen Schiff nach Ceylon gebracht worden sei, der damaligen Insel Lanka des Affenkönigs Hanuman. Daß dieser „Botree“ nun zweitaufend Jahre zähle und unter seinem Schatten in Anuradhapura, die Singhalesen noch heut’ in jeder Vollmondnacht Buddha ihre Opfer bringen. — „Ach Boris, du bist mir wirklich unentbehrlich für mein Buch,“ meinte Indra, „du bist das reine Konversationslexikon, man braucht nur nachzuschlagen.“ — „Und findet das große ‚Nichts‘, das Fazit meines Leben“, entgegnete er düster.
„Morgen fahren wir auf dem Ganges, es ist Feiertag. Erst in der früh und dann abends
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |