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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksberges
Melibock
für Heli-
bock.

Helibock so außgesprochen haben/ und dafür
gesaget Melibock ad evitandam dusphemian:
damit sie nemblich das Böse und Vnan-
nehmliche in ein leidlichers versetzen möchten[:]
wie denn solches kein neues ist/ auch bey den
Teutschen nicht allein gebräuchliches/ sondern
ein altes und hin und wieder in den Sprachen
befindliches/ daß die Leute in gemein gerne
euphemian affectiret oder sich gehütet haben/
damit kein verkehrtes oder unheilsames Wort
über ihre Zunge erginge. Also da man vor die-
sem weidlich ins Gelach hinein gefluchet/ und ge-
saget: daß dich der Hagel/ da wil mans heutiges
Tages so viel müglich lindern/ indem sie spre-
chen/ daß dich der Hamel/ vor Düfel Knü-
fel/ vor scheissen schmeissen: vor GOT-
TES
Sacrament muß ein bißchen geflu-
chet seyn/ wenn sie sagen: Potz-Schlapper-
Iohannes
Cuno
in
Anleitung
aller
Stände
Spiegel zu
Zergen/ lit.
R.
1. b. tit.
wie die
Welt das
Fluchen
pfleget zu
entschuldi-
gen.
ment: Was die particul Potz betrifft/ so sa-
get Mag. Iohannes Cuno Pfarrherr vor die-
sem zu Saltzwedel Anno ein tausend fünffhun-
dert drey und achtzig/ also; Wenn man drumb
besprochen wird/ man solches entschuldiget
und sagen darff/ es sey nicht gefluchet/ denn
mann habe GOTT nicht genennt/ sondern
Potz gesaget: Eine schöne Entschüldigung/
die einen solchen Lästerer vielmehr beschul-
diget und anklaget/ in dem er unserm HER-
RENGOTT/
der da spricht/ ich bin
ein GOTT der sich nicht verändert/ Malach-

am

1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksberges
Melibock
fuͤr Heli-
bock.

Helibock ſo außgeſprochen haben/ und dafuͤr
geſaget Melibock ad evitandam δυσφημίαν:
damit ſie nemblich das Boͤſe und Vnan-
nehmliche in ein leidlichers verſetzen moͤchten[:]
wie denn ſolches kein neues iſt/ auch bey den
Teutſchen nicht allein gebraͤuchliches/ ſondern
ein altes und hin und wieder in den Sprachen
befindliches/ daß die Leute in gemein gerne
ἒυφημίαν affectiret oder ſich gehuͤtet haben/
damit kein verkehrtes oder unheilſames Wort
uͤber ihre Zunge erginge. Alſo da man vor die-
ſem weidlich ins Gelach hinein gefluchet/ uñ ge-
ſaget: daß dich der Hagel/ da wil mans heutiges
Tages ſo viel muͤglich lindern/ indem ſie ſpre-
chen/ daß dich der Hamel/ vor Duͤfel Knuͤ-
fel/ vor ſcheiſſen ſchmeiſſen: vor GOT-
TES
Sacrament muß ein bißchen geflu-
chet ſeyn/ wenn ſie ſagen: Potz-Schlapper-
Iohannes
Cuno
in
Anleitung
aller
Staͤnde
Spiegel zu
Zergen/ lit.
R.
1. b. tit.
wie die
Welt das
Fluchen
pfleget zu
entſchuldi-
gen.
ment: Was die particul Potz betrifft/ ſo ſa-
get Mag. Iohannes Cuno Pfarrherr vor die-
ſem zu Saltzwedel Anno ein tauſend fuͤnffhun-
dert drey und achtzig/ alſo; Wenn man drumb
beſprochen wird/ man ſolches entſchuldiget
und ſagen darff/ es ſey nicht gefluchet/ denn
mann habe GOTT nicht genennt/ ſondern
Potz geſaget: Eine ſchoͤne Entſchuͤldigung/
die einen ſolchen Laͤſterer vielmehr beſchul-
diget und anklaget/ in dem er unſerm HER-
RENGOTT/
der da ſpricht/ ich bin
ein GOTT der ſich nicht veraͤndert/ Malach-

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[66/0090] 1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksberges Helibock ſo außgeſprochen haben/ und dafuͤr geſaget Melibock ad evitandam δυσφημίαν: damit ſie nemblich das Boͤſe und Vnan- nehmliche in ein leidlichers verſetzen moͤchten: wie denn ſolches kein neues iſt/ auch bey den Teutſchen nicht allein gebraͤuchliches/ ſondern ein altes und hin und wieder in den Sprachen befindliches/ daß die Leute in gemein gerne ἒυφημίαν affectiret oder ſich gehuͤtet haben/ damit kein verkehrtes oder unheilſames Wort uͤber ihre Zunge erginge. Alſo da man vor die- ſem weidlich ins Gelach hinein gefluchet/ uñ ge- ſaget: daß dich der Hagel/ da wil mans heutiges Tages ſo viel muͤglich lindern/ indem ſie ſpre- chen/ daß dich der Hamel/ vor Duͤfel Knuͤ- fel/ vor ſcheiſſen ſchmeiſſen: vor GOT- TES Sacrament muß ein bißchen geflu- chet ſeyn/ wenn ſie ſagen: Potz-Schlapper- ment: Was die particul Potz betrifft/ ſo ſa- get Mag. Iohannes Cuno Pfarrherr vor die- ſem zu Saltzwedel Anno ein tauſend fuͤnffhun- dert drey und achtzig/ alſo; Wenn man drumb beſprochen wird/ man ſolches entſchuldiget und ſagen darff/ es ſey nicht gefluchet/ denn mann habe GOTT nicht genennt/ ſondern Potz geſaget: Eine ſchoͤne Entſchuͤldigung/ die einen ſolchen Laͤſterer vielmehr beſchul- diget und anklaget/ in dem er unſerm HER- RENGOTT/ der da ſpricht/ ich bin ein GOTT der ſich nicht veraͤndert/ Malach- am Melibock fuͤr Heli- bock. Iohannes Cuno in Anleitung aller Staͤnde Spiegel zu Zergen/ lit. R. 1. b. tit. wie die Welt das Fluchen pfleget zu entſchuldi- gen.

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/90>, abgerufen am 22.11.2024.