Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.Rechtschreibung. helle/ klar und liechte/ aber in einen gantz widersin-nigen Verstande per antiphrasin. Daher saget Scheraeus; die Hölle ist zwar deutsch/ aber sie hatJn der Sprach- Schule. p. 37. ihre widersinnige Bedeutung vom Wort Hel- le/ das ist/ klar und liechte/ darumb daß in der Hölle kein Liecht ist/ sondern die äusserste und dickeste Finsterniß. Matth. 22. 8. Andere mey- nen die Hölle heisse als ein Höle/ ein grosser ho-8. ler Ort der Verdammeten/ der nicht kan gefül- let werden. Sprüchw. Salom. 30. 16. Die Höl- le/ der Frauen verschlossene Mutter/ die Er- de wird nicht Wassers sat/ und das Feur spricht nit es ist genung. Hieher gehöret auch: die Höl- le hat ihren Rachen weit auffgesperret etc. It. Vir- gil. l. 6. AEneid. vers. 126. Facilis descensus Averni, das ist: Man kan gar leichte und mit geringer Hierauff folget nun weiter das ander StückBlocks- Ob D
Rechtſchreibung. helle/ klar uñ liechte/ aber in einẽ gantz widerſin-nigen Verſtande per antiphraſin. Daher ſaget Scheræus; die Hoͤlle iſt zwar deutſch/ aber ſie hatJn der Sprach- Schule. p. 37. ihre widerſinnige Bedeutung vom Wort Hel- le/ das iſt/ klar und liechte/ darumb daß in der Hoͤlle kein Liecht iſt/ ſondern die aͤuſſerſte und dickeſte Finſterniß. Matth. 22. 8. Andere mey- nen die Hoͤlle heiſſe als ein Hoͤle/ ein groſſer ho-8. ler Ort der Verdammeten/ der nicht kan gefuͤl- let werden. Spruͤchw. Salom. 30. 16. Die Hoͤl- le/ der Frauen verſchloſſene Mutter/ die Er- de wird nicht Waſſers ſat/ und das Feur ſpricht nit es iſt genung. Hieher gehoͤret auch: die Hoͤl- le hat ihren Rachen weit auffgeſperret ꝛc. It. Vir- gil. l. 6. Æneid. verſ. 126. Facilis deſcenſus Averni, das iſt: Man kan gar leichte und mit geringer Hierauff folget nun weiter das ander StuͤckBlocks- Ob D
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Rechtſchreibung.
helle/ klar uñ liechte/ aber in einẽ gantz widerſin-
nigen Verſtande per antiphraſin. Daher ſaget
Scheræus; die Hoͤlle iſt zwar deutſch/ aber ſie hat
ihre widerſinnige Bedeutung vom Wort Hel-
le/ das iſt/ klar und liechte/ darumb daß in der
Hoͤlle kein Liecht iſt/ ſondern die aͤuſſerſte und
dickeſte Finſterniß. Matth. 22. 8. Andere mey-
nen die Hoͤlle heiſſe als ein Hoͤle/ ein groſſer ho-
ler Ort der Verdammeten/ der nicht kan gefuͤl-
let werden. Spruͤchw. Salom. 30. 16. Die Hoͤl-
le/ der Frauen verſchloſſene Mutter/ die Er-
de wird nicht Waſſers ſat/ und das Feur ſpricht
nit es iſt genung. Hieher gehoͤret auch: die Hoͤl-
le hat ihren Rachen weit auffgeſperret ꝛc. It. Vir-
gil. l. 6. Æneid. verſ. 126.
Jn der
Sprach-
Schule.
p. 37.
8.
Facilis deſcenſus Averni,
Noctes atq; dies patet atri janua Ditis;
Sed revocare gradum, ſuperaſque evadere
ad auras.
Hoc opus, hic labor eſt.
das iſt: Man kan gar leichte und mit geringer
Muͤhe in die Hoͤlle kommen/ denn derſelben
ſchwartze Thuͤr ſtehet Tag und Nacht offen;
Aber ſo man wieder herauſſer wil/ das koſtet
Muͤhe und Arbeit. Aber gnung von Etymo-
logirung des Wortes Hoͤlle.
Hierauff folget nun weiter das ander Stuͤck
des Nahmens Helle-Bocks/ nemlich die par-
ticula Bock. Da fraget es ſich nun/ warum
der Berg vom Bocke benahmet werde? Reſp.
Ob
Blocks-
Berg hat
den Nah-
men vom
Bocke.
D
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