Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

2. T. C. 7. Hexenfahrt in Fastnachten.
die Wege oder auff die Gassen/ auff dem Land
nemlich lauffen sollen/ solche streiffende Rotte
anzusehen.

§. 6,
Michelis
Fest.
Bodin.
Daemon.
lib. 2. c.
6.

Was weiter das heilige Engels-Fest be-
langet/ so lieset man beim Bodino, daß der
Teuffel alßdann auch gleichsam sein Gauckel-
spiel habe/ indem er gedencket/ daß ein Zaube-
rer/ genant Grilles Garnier von Leon/ dessen
Urtheil in Franckreich das Parlement zu Do-
le den 18. Ian. 1574. gesprochen/ bekant habe/
wie er an S. Michaels-Tag/ als er in einen
Wolff verwandelt gewesen/ ein junges Mägd-
lein von zehen oder zwölff Jahren bey den Höltz-
lein von der Seere/ in einen Weingarten bey
dem Kepperg von Chasteney/ eine viertel Meil-
wegs von Dole habe auffgefangen/ und daselbst
getödtet/ oder ermordet/ beydes mit seinen Hän-
den/ die Wolffs-Tappen zu seyn scheineten/ und
auch mit den Zähnen/ und das Fleisch von dem
Hindern und den Armen gessen/ und seinem
Weib auch darvon gebracht.

§. 7.
Wehnach
ten.

Was das heilige Christ-Fest oder die
Weynachten betrifft/ so schreibet der Author
wunderbarlicher Historien von Gespensten
part. 1. pag. 172. also. Caspar Peucerus ein für-
nemer gelehrter Mann/ deß Herrn Philippi
Melanchthonis
Eydam schreibet/ er habe die-
se Ding je und alleweg für Fabeln und Mähr-
lein gehalten/ aber er habe es endlich müssen
glauben/ dieweil ihme solches gar viel glaub-

wür-

2. T. C. 7. Hexenfahrt in Faſtnachten.
die Wege oder auff die Gaſſen/ auff dem Land
nemlich lauffen ſollen/ ſolche ſtreiffende Rotte
anzuſehen.

§. 6,
Michelis
Feſt.
Bodin.
Dæmon.
lib. 2. c.
6.

Was weiter das heilige Engels-Feſt be-
langet/ ſo lieſet man beim Bodino, daß der
Teuffel alßdann auch gleichſam ſein Gauckel-
ſpiel habe/ indem er gedencket/ daß ein Zaube-
rer/ genant Grilles Garnier von Leon/ deſſen
Urtheil in Franckreich das Parlement zu Do-
le den 18. Ian. 1574. geſprochen/ bekant habe/
wie er an S. Michaels-Tag/ als er in einen
Wolff verwandelt geweſen/ ein junges Maͤgd-
lein von zehen oder zwoͤlff Jahren bey dẽ Hoͤltz-
lein von der Seere/ in einen Weingarten bey
dem Kepperg von Chaſteney/ eine viertel Meil-
wegs von Dole habe auffgefangen/ uñ daſelbſt
getoͤdtet/ oder ermordet/ beydes mit ſeinẽ Haͤn-
den/ die Wolffs-Tappen zu ſeyn ſcheineten/ uñ
auch mit den Zaͤhnen/ und das Fleiſch von dem
Hindern und den Armen geſſen/ und ſeinem
Weib auch darvon gebracht.

§. 7.
Wehnach
ten.

Was das heilige Chriſt-Feſt oder die
Weynachten betrifft/ ſo ſchreibet der Author
wunderbarlicher Hiſtorien von Geſpenſten
part. 1. pag. 172. alſo. Caſpar Peucerus ein fuͤr-
nemer gelehrter Mann/ deß Herꝛn Philippi
Melanchthonis
Eydam ſchreibet/ er habe die-
ſe Ding je und alleweg fuͤr Fabeln und Maͤhr-
lein gehalten/ aber er habe es endlich muͤſſen
glauben/ dieweil ihme ſolches gar viel glaub-

wuͤr-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0540" n="516"/><fw place="top" type="header">2. T. C. 7. Hexenfahrt in Fa&#x017F;tnachten.</fw><lb/>
die <hi rendition="#fr">Wege</hi> oder auff die Ga&#x017F;&#x017F;en/ auff dem Land<lb/>
nemlich lauffen &#x017F;ollen/ &#x017F;olche &#x017F;treiffende Rotte<lb/>
anzu&#x017F;ehen.</p><lb/>
          <note place="left">§. 6,<lb/>
Michelis<lb/>
Fe&#x017F;t.<lb/><hi rendition="#aq">Bodin.<lb/>
Dæmon.<lb/>
lib. 2. c.</hi> 6.<lb/></note>
          <p>Was weiter das <hi rendition="#fr">heilige Engels-Fe&#x017F;t</hi> be-<lb/>
langet/ &#x017F;o lie&#x017F;et man beim <hi rendition="#aq">Bodino,</hi> daß der<lb/>
Teuffel alßdann auch gleich&#x017F;am &#x017F;ein Gauckel-<lb/>
&#x017F;piel habe/ indem er gedencket/ daß ein Zaube-<lb/>
rer/ genant Grilles Garnier von Leon/ de&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">U</hi>rtheil in Franckreich das Parlement zu Do-<lb/>
le den 18. <hi rendition="#aq">Ian.</hi> 1574. ge&#x017F;prochen/ bekant habe/<lb/>
wie er an <hi rendition="#fr">S. Michaels-Tag/</hi> als er in einen<lb/>
Wolff verwandelt gewe&#x017F;en/ ein junges Ma&#x0364;gd-<lb/>
lein von zehen oder zwo&#x0364;lff Jahren bey de&#x0303; Ho&#x0364;ltz-<lb/>
lein von der Seere/ in einen Weingarten bey<lb/>
dem Kepperg von Cha&#x017F;teney/ eine viertel Meil-<lb/>
wegs von Dole habe auffgefangen/ un&#x0303; da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
geto&#x0364;dtet/ oder ermordet/ beydes mit &#x017F;eine&#x0303; Ha&#x0364;n-<lb/>
den/ die Wolffs-Tappen zu &#x017F;eyn &#x017F;cheineten/ un&#x0303;<lb/>
auch mit den Za&#x0364;hnen/ und das Flei&#x017F;ch von dem<lb/>
Hindern und den Armen ge&#x017F;&#x017F;en/ und &#x017F;einem<lb/>
Weib auch darvon gebracht.</p><lb/>
          <note place="left">§. 7.<lb/>
Wehnach<lb/>
ten.<lb/></note>
          <p>Was das <hi rendition="#fr">heilige Chri&#x017F;t-Fe&#x017F;t</hi> oder die<lb/><hi rendition="#fr">Weynachten</hi> betrifft/ &#x017F;o &#x017F;chreibet der <hi rendition="#aq">Author</hi><lb/>
wunderbarlicher Hi&#x017F;torien von Ge&#x017F;pen&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#aq">part. 1. pag.</hi> 172. al&#x017F;o. Ca&#x017F;par <hi rendition="#aq">Peucerus</hi> ein fu&#x0364;r-<lb/>
nemer gelehrter Mann/ deß Her&#xA75B;n <hi rendition="#aq">Philippi<lb/>
Melanchthonis</hi> Eydam &#x017F;chreibet/ er habe die-<lb/>
&#x017F;e Ding je und alleweg fu&#x0364;r Fabeln und Ma&#x0364;hr-<lb/>
lein gehalten/ aber er habe es endlich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
glauben/ dieweil ihme &#x017F;olches gar viel glaub-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wu&#x0364;r-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[516/0540] 2. T. C. 7. Hexenfahrt in Faſtnachten. die Wege oder auff die Gaſſen/ auff dem Land nemlich lauffen ſollen/ ſolche ſtreiffende Rotte anzuſehen. Was weiter das heilige Engels-Feſt be- langet/ ſo lieſet man beim Bodino, daß der Teuffel alßdann auch gleichſam ſein Gauckel- ſpiel habe/ indem er gedencket/ daß ein Zaube- rer/ genant Grilles Garnier von Leon/ deſſen Urtheil in Franckreich das Parlement zu Do- le den 18. Ian. 1574. geſprochen/ bekant habe/ wie er an S. Michaels-Tag/ als er in einen Wolff verwandelt geweſen/ ein junges Maͤgd- lein von zehen oder zwoͤlff Jahren bey dẽ Hoͤltz- lein von der Seere/ in einen Weingarten bey dem Kepperg von Chaſteney/ eine viertel Meil- wegs von Dole habe auffgefangen/ uñ daſelbſt getoͤdtet/ oder ermordet/ beydes mit ſeinẽ Haͤn- den/ die Wolffs-Tappen zu ſeyn ſcheineten/ uñ auch mit den Zaͤhnen/ und das Fleiſch von dem Hindern und den Armen geſſen/ und ſeinem Weib auch darvon gebracht. Was das heilige Chriſt-Feſt oder die Weynachten betrifft/ ſo ſchreibet der Author wunderbarlicher Hiſtorien von Geſpenſten part. 1. pag. 172. alſo. Caſpar Peucerus ein fuͤr- nemer gelehrter Mann/ deß Herꝛn Philippi Melanchthonis Eydam ſchreibet/ er habe die- ſe Ding je und alleweg fuͤr Fabeln und Maͤhr- lein gehalten/ aber er habe es endlich muͤſſen glauben/ dieweil ihme ſolches gar viel glaub- wuͤr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/540
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/540>, abgerufen am 22.11.2024.