Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 6. wie sich die Leut verwaren/ damit die peltes Garn/ das wie gesengete Speckschwar-te in einander laufft/ und nicht gleichfädicht ist. Ja sie geben auch wol für/ es ziehe die Nacht Frau Holla herümb/ und hole solches ihnen/ oder verwirre es. Dieses ist eine gute Faulheits-Sterckung der trägen Mägde/ die ohne das nicht gerne spinnen/ und ist nur gut/ daß in der Marck in meinem Vatter-Lande es nicht die Manier hat/ son- sten würde mancher Faden nachbleiben/ so um die Zeit noch gesponnen wird. Alhier zu Leip- zig hat es nichts zubedeuten/ weil man eher einen Stern wird vom Himmel fallen sehen/ als eine Magd oder Weib spinnen. Jch bin nunmehr GOtt Lob bey vierzehen Jahr drinne/ doch wüste ich traun nicht/ daß ich zwey oder drey Spinn-Räder oder Rocken gesehen het- te. En! quantum mutatum von Olims Zei- ten/ da Königes Töchter gesponnen und gewe- bet haben. Doch zu Leipzig zeucht man lie- ber über seinen Leib frembde als einheimische Wahren/ das siehet man in viel hundert Stü- cken. + 7. nom-
2. T. C. 6. wie ſich die Leut verwaren/ damit die peltes Garn/ das wie geſengete Speckſchwar-te in einander laufft/ und nicht gleichfaͤdicht iſt. Ja ſie geben auch wol fuͤr/ es ziehe die Nacht Frau Holla heruͤmb/ und hole ſolches ihnen/ oder verwirre es. Dieſes iſt eine gute Faulheits-Sterckung der traͤgen Maͤgde/ die ohne das nicht gerne ſpinnen/ und iſt nur gut/ daß in der Marck in meinem Vatter-Lande es nicht die Manier hat/ ſon- ſten wuͤrde mancher Faden nachbleiben/ ſo um die Zeit noch geſponnen wird. Alhier zu Leip- zig hat es nichts zubedeuten/ weil man eher einen Stern wird vom Himmel fallen ſehen/ als eine Magd oder Weib ſpinnen. Jch bin nunmehr GOtt Lob bey vierzehen Jahr drinne/ doch wuͤſte ich traun nicht/ daß ich zwey oder drey Spinn-Raͤder oder Rocken geſehen het- te. En! quantum mutatum von Olims Zei- ten/ da Koͤniges Toͤchter geſponnen und gewe- bet haben. Doch zu Leipzig zeucht man lie- ber uͤber ſeinen Leib frembde als einheimiſche Wahren/ das ſiehet man in viel hundert Stuͤ- cken. † 7. nom-
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2. T. C. 6. wie ſich die Leut verwaren/ damit die
peltes Garn/ das wie geſengete Speckſchwar-
te in einander laufft/ und nicht gleichfaͤdicht
iſt. Ja ſie geben auch wol fuͤr/ es ziehe
die Nacht Frau Holla heruͤmb/ und hole
ſolches ihnen/ oder verwirre es. Dieſes iſt
eine gute Faulheits-Sterckung der traͤgen
Maͤgde/ die ohne das nicht gerne ſpinnen/
und iſt nur gut/ daß in der Marck in meinem
Vatter-Lande es nicht die Manier hat/ ſon-
ſten wuͤrde mancher Faden nachbleiben/ ſo um
die Zeit noch geſponnen wird. Alhier zu Leip-
zig hat es nichts zubedeuten/ weil man eher
einen Stern wird vom Himmel fallen ſehen/
als eine Magd oder Weib ſpinnen. Jch bin
nunmehr GOtt Lob bey vierzehen Jahr drinne/
doch wuͤſte ich traun nicht/ daß ich zwey oder
drey Spinn-Raͤder oder Rocken geſehen het-
te. En! quantum mutatum von Olims Zei-
ten/ da Koͤniges Toͤchter geſponnen und gewe-
bet haben. Doch zu Leipzig zeucht man lie-
ber uͤber ſeinen Leib frembde als einheimiſche
Wahren/ das ſiehet man in viel hundert Stuͤ-
cken.
Zum Siebenden †. 7. iſt es auch alſo in dem
aberglaͤubiſchen Salfeld bewand/ daß ſie
Aſche ſtreuen/ welches mit dem uͤberein-
koͤmt/ daß ich anderswo geſehen/ nemlich wenn
ein Hexe in eines Hauß gekommen/ ſo hat/ nach-
dem ſie weggegangen/ die Hauß-Mutter
heiſſe Aſche vom Herde mit der Schauffel ge-
nom-
† 7.
Aſchen-
ſtreuung.
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