Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 6. §. 10. Ob sich die Hex. in Thier verw. nur ein Blendwerck deß Teuffels/ welcher dieMenschen also betrüget/ sie entzucket und sol- che falsche Einbildungen in ihnen wircket. Da- her schreibet Peucerus selber; Es gehet die See- le warhafftig nicht auß dem Menschlichen Leibe/ daß sie wandere in einen Wolff durch Zwang deß Teuffels/ ob gleich zu zeiten es das Ansehen hat/ als wann auß den niedergefallenen Men- schen solche Gespenster in Wölff Gestalt herfür gingen. Sie liegen da in einem tieffen Schlaf gleichsam in einer Entzückung/ da die Seel ihr Ampt im Leib nicht verrichtet/ sondern ist nur geschäfftig bey denen Einbildungen und Phan- tasien/ welche der Satan in ihr wircket/ von de- nen Sachen/ so er unter deß verrichtet/ daß sol- che Leute nicht anders hernach meinen/ als het- ten sie solches selber verrichtet. Und bald hernach: Nachdem die Leute zu boden gefal- len gehen sie nicht weg/ noch werden von ihrem Ort beweget/ werden auch bey ihren stille liegen nicht in Wolffs Gestalt verwandelt/ sondern liegen dar wie die entseeleten und verblichenen Cörper/ und wann sie gleich gereget/ beweget/ gerüttelt und geschüttelt werden/ ist doch kein anzeigen da/ daß noch ein Leben in ihnen ver- handen sey. Bißhieher abermals Peuce- rus. Und thut auch gar nichts zur Sach/ daß man wolle einwenden/ es würden gleichwol die Hexen offters verwundet/ wann sie also in Ka- tzen und Wölffe verwandelt weren: Dann der Teuffel
2. T. C. 6. §. 10. Ob ſich die Hex. in Thier verw. nur ein Blendwerck deß Teuffels/ welcher dieMenſchen alſo betruͤget/ ſie entzucket und ſol- che falſche Einbildungen in ihnen wircket. Da- her ſchreibet Peucerus ſelber; Es gehet die See- le warhafftig nicht auß dem Menſchlichẽ Leibe/ daß ſie wandere in einen Wolff durch Zwang deß Teuffels/ ob gleich zu zeiten es das Anſehen hat/ als wann auß den niedergefallenen Men- ſchen ſolche Geſpenſter in Woͤlff Geſtalt herfuͤr gingen. Sie liegen da in einem tieffen Schlaf gleichſam in einer Entzuͤckung/ da die Seel ihr Ampt im Leib nicht verrichtet/ ſondern iſt nur geſchaͤfftig bey denen Einbildungen und Phan- taſien/ welche der Satan in ihr wircket/ von de- nen Sachen/ ſo er unter deß verrichtet/ daß ſol- che Leute nicht anders hernach meinen/ als het- ten ſie ſolches ſelber verrichtet. Und bald hernach: Nachdem die Leute zu boden gefal- len gehen ſie nicht weg/ noch werden von ihrem Ort beweget/ werden auch bey ihrẽ ſtille liegen nicht in Wolffs Geſtalt verwandelt/ ſondern liegen dar wie die entſeeleten und verblichenen Coͤrper/ und wann ſie gleich gereget/ beweget/ geruͤttelt und geſchuͤttelt werden/ iſt doch kein anzeigen da/ daß noch ein Leben in ihnen ver- handen ſey. Bißhieher abermals Peuce- rus. Und thut auch gar nichts zur Sach/ daß man wolle einwenden/ es wuͤrden gleichwol die Hexen offters verwundet/ wann ſie alſo in Ka- tzen und Woͤlffe verwandelt weren: Dann der Teuffel
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0452" n="428"/><fw place="top" type="header">2. T. C. 6. §. 10. Ob ſich die Hex. in Thier verw.</fw><lb/> nur ein Blendwerck deß Teuffels/ welcher die<lb/> Menſchen alſo betruͤget/ ſie entzucket und ſol-<lb/> che falſche Einbildungen in ihnen wircket. Da-<lb/> her ſchreibet <hi rendition="#aq">Peucerus</hi> ſelber; Es gehet die See-<lb/> le warhafftig nicht auß dem Menſchlichẽ Leibe/<lb/> daß ſie wandere in einen Wolff durch Zwang<lb/> deß Teuffels/ ob gleich zu zeiten es das Anſehen<lb/> hat/ als wann auß den niedergefallenen Men-<lb/> ſchen ſolche Geſpenſter in Woͤlff Geſtalt herfuͤr<lb/> gingen. Sie liegen da in einem tieffen Schlaf<lb/> gleichſam in einer Entzuͤckung/ da die Seel ihr<lb/> Ampt im Leib nicht verrichtet/ ſondern iſt nur<lb/> geſchaͤfftig bey denen Einbildungen und <hi rendition="#aq">Phan-<lb/> taſi</hi>en/ welche der Satan in ihr wircket/ von de-<lb/> nen Sachen/ ſo er unter deß verrichtet/ daß ſol-<lb/> che Leute nicht anders hernach meinen/ als het-<lb/> ten ſie ſolches ſelber verrichtet. <hi rendition="#fr">Und bald<lb/> hernach:</hi> Nachdem die Leute zu boden gefal-<lb/> len gehen ſie nicht weg/ noch werden von ihrem<lb/> Ort beweget/ werden auch bey ihrẽ ſtille liegen<lb/> nicht in Wolffs Geſtalt verwandelt/ ſondern<lb/> liegen dar wie die entſeeleten und verblichenen<lb/> Coͤrper/ und wann ſie gleich gereget/ beweget/<lb/> geruͤttelt und geſchuͤttelt werden/ iſt doch kein<lb/> anzeigen da/ daß noch ein Leben in ihnen ver-<lb/> handen ſey. <hi rendition="#fr">Bißhieher abermals</hi> <hi rendition="#aq">Peuce-<lb/> rus. U</hi>nd thut auch gar nichts zur Sach/ daß<lb/> man wolle einwenden/ es wuͤrden gleichwol die<lb/> Hexen offters verwundet/ wann ſie alſo in Ka-<lb/> tzen und Woͤlffe verwandelt weren: Dann der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Teuffel</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [428/0452]
2. T. C. 6. §. 10. Ob ſich die Hex. in Thier verw.
nur ein Blendwerck deß Teuffels/ welcher die
Menſchen alſo betruͤget/ ſie entzucket und ſol-
che falſche Einbildungen in ihnen wircket. Da-
her ſchreibet Peucerus ſelber; Es gehet die See-
le warhafftig nicht auß dem Menſchlichẽ Leibe/
daß ſie wandere in einen Wolff durch Zwang
deß Teuffels/ ob gleich zu zeiten es das Anſehen
hat/ als wann auß den niedergefallenen Men-
ſchen ſolche Geſpenſter in Woͤlff Geſtalt herfuͤr
gingen. Sie liegen da in einem tieffen Schlaf
gleichſam in einer Entzuͤckung/ da die Seel ihr
Ampt im Leib nicht verrichtet/ ſondern iſt nur
geſchaͤfftig bey denen Einbildungen und Phan-
taſien/ welche der Satan in ihr wircket/ von de-
nen Sachen/ ſo er unter deß verrichtet/ daß ſol-
che Leute nicht anders hernach meinen/ als het-
ten ſie ſolches ſelber verrichtet. Und bald
hernach: Nachdem die Leute zu boden gefal-
len gehen ſie nicht weg/ noch werden von ihrem
Ort beweget/ werden auch bey ihrẽ ſtille liegen
nicht in Wolffs Geſtalt verwandelt/ ſondern
liegen dar wie die entſeeleten und verblichenen
Coͤrper/ und wann ſie gleich gereget/ beweget/
geruͤttelt und geſchuͤttelt werden/ iſt doch kein
anzeigen da/ daß noch ein Leben in ihnen ver-
handen ſey. Bißhieher abermals Peuce-
rus. Und thut auch gar nichts zur Sach/ daß
man wolle einwenden/ es wuͤrden gleichwol die
Hexen offters verwundet/ wann ſie alſo in Ka-
tzen und Woͤlffe verwandelt weren: Dann der
Teuffel
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/452 |
Zitationshilfe: | Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/452>, abgerufen am 16.02.2025. |