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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 6. § 10. Ob sich die Hex. in Thier verw.
zwölff tag nach dem Geburts-Tag deß HErrn
Christi durch Liefland und angrentzenden Län-
der begeben solle/ erlernet haben auß den Bekant-
nissen der jenigen/ die umb solcher That und Bu-
ben stücken sind gegriffen und peinlich examini-
ret und befraget worden. Es sol aber also zugehen.
Wann der Christ-Tag verflossen/ so gehet ein
Jung/ welcher mit dem einen Bein hincket her-
um/ fodert solche dem Teuffel ergebene Leut/ de-
rer ein grosse Anzahl ist/ zusammen/ und heisset
dieselben ihme nachfolgen. Wann nun welche
drunter sind/ die da zaudern und säumig seyn/
ist ein ander grosser langer Mann da/ mit ei-
ner von eisern Drat und Ketlein geflochtenen
Peitsche/ der hauet auff sie zu/ und treibet sie
mit Zwang/ daß sie fortgehen müssen. Er
sol so grausam auff die Leut zupeitschen/ daß
man noch lange Zeit hernach die Flecken und
Narben auff ihren Leibern kan sehen/ die ihnen
auch grossen Schmertzen machen und verursa-
chen. So bald sie nun anfangen ihme zu fol-
gen/ gewinnet es das Ansehen/ als wann sie ih-
re vorige Gestalt ablegeten/ und in Wölff ver-
wandelt würden/ da kommen dann ihrer etliche
tausend zusammen/ ihr Führer gehet für ihnen
her mit einer eisern Geissel/ deme folget der gan-
tze Hauffe nach. Wann sie nun auffs Feld ge-
führet sind/ fallen sie das Vieh grausam an/
und alles was sie ergreiffen und nur können/
das zerreissen sie/ und thun grossen Schaden/

aber

2. T. C. 6. § 10. Ob ſich die Hex. in Thier verw.
zwoͤlff tag nach dem Geburts-Tag deß HErꝛn
Chriſti durch Liefland und angrentzenden Laͤn-
der begeben ſolle/ erlernet haben auß dẽ Bekant-
niſſen der jenigen/ die umb ſolcher That uñ Bu-
ben ſtuͤcken ſind gegriffen uñ peinlich examini-
ret und befraget wordẽ. Es ſol aber alſo zugehẽ.
Wann der Chriſt-Tag verfloſſen/ ſo gehet ein
Jung/ welcher mit dem einen Bein hincket her-
um/ fodert ſolche dem Teuffel ergebene Leut/ de-
rer ein groſſe Anzahl iſt/ zuſammen/ und heiſſet
dieſelben ihme nachfolgen. Wann nun welche
drunter ſind/ die da zaudern und ſaͤumig ſeyn/
iſt ein ander groſſer langer Mann da/ mit ei-
ner von eiſern Drat und Ketlein geflochtenen
Peitſche/ der hauet auff ſie zu/ und treibet ſie
mit Zwang/ daß ſie fortgehen muͤſſen. Er
ſol ſo grauſam auff die Leut zupeitſchen/ daß
man noch lange Zeit hernach die Flecken und
Narben auff ihren Leibern kan ſehen/ die ihnen
auch groſſen Schmertzen machen und verurſa-
chen. So bald ſie nun anfangen ihme zu fol-
gen/ gewinnet es das Anſehen/ als wann ſie ih-
re vorige Geſtalt ablegeten/ und in Woͤlff ver-
wandelt wuͤrden/ da kommen dann ihrer etliche
tauſend zuſammen/ ihr Fuͤhrer gehet fuͤr ihnen
her mit einer eiſern Geiſſel/ deme folget der gan-
tze Hauffe nach. Wann ſie nun auffs Feld ge-
fuͤhret ſind/ fallen ſie das Vieh grauſam an/
und alles was ſie ergreiffen und nur koͤnnen/
das zerreiſſen ſie/ und thun groſſen Schaden/

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[426/0450] 2. T. C. 6. § 10. Ob ſich die Hex. in Thier verw. zwoͤlff tag nach dem Geburts-Tag deß HErꝛn Chriſti durch Liefland und angrentzenden Laͤn- der begeben ſolle/ erlernet haben auß dẽ Bekant- niſſen der jenigen/ die umb ſolcher That uñ Bu- ben ſtuͤcken ſind gegriffen uñ peinlich examini- ret und befraget wordẽ. Es ſol aber alſo zugehẽ. Wann der Chriſt-Tag verfloſſen/ ſo gehet ein Jung/ welcher mit dem einen Bein hincket her- um/ fodert ſolche dem Teuffel ergebene Leut/ de- rer ein groſſe Anzahl iſt/ zuſammen/ und heiſſet dieſelben ihme nachfolgen. Wann nun welche drunter ſind/ die da zaudern und ſaͤumig ſeyn/ iſt ein ander groſſer langer Mann da/ mit ei- ner von eiſern Drat und Ketlein geflochtenen Peitſche/ der hauet auff ſie zu/ und treibet ſie mit Zwang/ daß ſie fortgehen muͤſſen. Er ſol ſo grauſam auff die Leut zupeitſchen/ daß man noch lange Zeit hernach die Flecken und Narben auff ihren Leibern kan ſehen/ die ihnen auch groſſen Schmertzen machen und verurſa- chen. So bald ſie nun anfangen ihme zu fol- gen/ gewinnet es das Anſehen/ als wann ſie ih- re vorige Geſtalt ablegeten/ und in Woͤlff ver- wandelt wuͤrden/ da kommen dann ihrer etliche tauſend zuſammen/ ihr Fuͤhrer gehet fuͤr ihnen her mit einer eiſern Geiſſel/ deme folget der gan- tze Hauffe nach. Wann ſie nun auffs Feld ge- fuͤhret ſind/ fallen ſie das Vieh grauſam an/ und alles was ſie ergreiffen und nur koͤnnen/ das zerreiſſen ſie/ und thun groſſen Schaden/ aber

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/450>, abgerufen am 22.11.2024.