Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 5 §. 8 Vom Eyd und Pflicht der Hexen. unnatürliche Weise/ imgleichen mit andernPersonen Ehbruch/ Blutschande und Sodomi- terey getrieben hetten. Jn Summa sie erzehlten solche Laster/ darüber ich mich also entsetzte/ und bey mir bedachte/ ob auch dergleichen abscheuli- che Laster in der Welt/ ja auch wol in der Höllen selbst erdacht/ wil geschweigen/ begangen werden könten. Welche nun unter diesen die abscheulich- sten Laster begangen hatte/ die bekame von dem auff dem Sessel sitzenden obristen Bock oder Teu- fel nit allein die höchste Ehr und Ruhm/ son- dern er druckte ihnen auch ein Zeichen oder Character an/ dadurch er sie würdig machte seine beste und fürnemste Freunde/ und nach die- sem Leben in seinem Reich/ seine getreueste con- siliatii zu seyn/ welches denn mit einem Kuß/ den er ihnen gab auf ihr Maul/ bestätiget ward. Die aber wenig außgerichtet hatten/ und die Täntze nicht fleissig besuchet/ wenn sie keine er- hebliche Ursachen und Entschuldigung einzu- wenden hatten/ die waren erstlich gar saur an- gesehen/ als denn auch mit schlagen/ und son- derlich die Armen/ gar übel tractiret. §. 8. erschei-
2. T. C. 5 §. 8 Vom Eyd und Pflicht der Hexen. unnatuͤrliche Weiſe/ imgleichen mit andernPerſonen Ehbruch/ Blutſchande uñ Sodomi- terey getrieben hetten. Jn Sum̃a ſie erzehlten ſolche Laſter/ daruͤber ich mich alſo entſetzte/ und bey mir bedachte/ ob auch dergleichen abſcheuli- che Laſter in der Welt/ ja auch wol in der Hoͤllẽ ſelbſt erdacht/ wil geſchweigen/ begangen werdẽ koͤnten. Welche nun unter dieſẽ die abſcheulich- ſten Laſter begangen hatte/ die bekame von dem auff dem Seſſel ſitzendẽ obriſten Bock oder Teu- fel nit allein die hoͤchſte Ehr und Ruhm/ ſon- dern er druckte ihnen auch ein Zeichen oder Character an/ dadurch er ſie wuͤrdig machte ſeine beſte und fuͤrnemſte Freunde/ uñ nach die- ſem Leben in ſeinem Reich/ ſeine getreueſte con- ſiliatii zu ſeyn/ welches denn mit einem Kuß/ den er ihnen gab auf ihr Maul/ beſtaͤtiget ward. Die aber wenig außgerichtet hatten/ und die Taͤntze nicht fleiſſig beſuchet/ wenn ſie keine er- hebliche Urſachen und Entſchuldigung einzu- wenden hatten/ die waren erſtlich gar ſaur an- geſehen/ als denn auch mit ſchlagen/ und ſon- derlich die Armen/ gar uͤbel tractiret. §. 8. erſchei-
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2. T. C. 5 §. 8 Vom Eyd und Pflicht der Hexen.
unnatuͤrliche Weiſe/ imgleichen mit andern
Perſonen Ehbruch/ Blutſchande uñ Sodomi-
terey getrieben hetten. Jn Sum̃a ſie erzehlten
ſolche Laſter/ daruͤber ich mich alſo entſetzte/ und
bey mir bedachte/ ob auch dergleichen abſcheuli-
che Laſter in der Welt/ ja auch wol in der Hoͤllẽ
ſelbſt erdacht/ wil geſchweigen/ begangen werdẽ
koͤnten. Welche nun unter dieſẽ die abſcheulich-
ſten Laſter begangen hatte/ die bekame von dem
auff dem Seſſel ſitzendẽ obriſten Bock oder Teu-
fel nit allein die hoͤchſte Ehr und Ruhm/ ſon-
dern er druckte ihnen auch ein Zeichen oder
Character an/ dadurch er ſie wuͤrdig machte
ſeine beſte und fuͤrnemſte Freunde/ uñ nach die-
ſem Leben in ſeinem Reich/ ſeine getreueſte con-
ſiliatii zu ſeyn/ welches denn mit einem Kuß/
den er ihnen gab auf ihr Maul/ beſtaͤtiget ward.
Die aber wenig außgerichtet hatten/ und die
Taͤntze nicht fleiſſig beſuchet/ wenn ſie keine er-
hebliche Urſachen und Entſchuldigung einzu-
wenden hatten/ die waren erſtlich gar ſaur an-
geſehen/ als denn auch mit ſchlagen/ und ſon-
derlich die Armen/ gar uͤbel tractiret.
Bißhieher zu Gnuͤge/ wie die Hexẽ auch unter
andern Sachen/ ſo ſie auffm Blocksberge ver-
richten genoͤtigt ſeyn/ ihre Helden oď vielmehr
Hoͤllenthaten zuerzehlen/ die ſie unterdeſſen dẽ
Teuffel/ ihrem Herrn/ zu Gefallen als Sclaven
verrichtet haben: Hierauff folget/ daß ſie auch
weiter auffm Blocksberge deſſentwegen muͤſſẽ
erſchei-
§. 8.
Hexen
muͤſſen ihr
Homa-
gium re-
petiren.
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