Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 5. §. 6. Ob die Teuffel mögen Incubi Teuffel solte Gewalt haben gäntzlich über dieKinder/ doch können wir solches über die Vn- gläubigen wol nachgeben; aber der gläubigen Kind sind nit des Teuffels/ weil die Eltern jre Kinder stets auch noch ungebohren den Herrn befehlen/ sonst bey den Ungläubigen kan er das außrichten/ daß den Müttern/ Vättern/ Ammen/ Pflegerin- nen der Kind/ die Augen dermassen verblendet werden/ daß sie offte wol ihre eigene Kind nit ken- nen können/ und derohalben meynen/ sie sind ih- nen verwechselt worden: welches auch die Heyden wol verstanden/ weil sie eine Göttin erdacht und geehret mit Namen Cumna, die ihnen die junge Kindlein in der Wiegen verwahren/ und die zauberischen Verblendung von ihnen abwenden solte/ davon Lactantius auch saget lib. 1. c. 20. Es ist aber kein Wunder/ daß solche Kind verwech- selung und Stehlung nit allein unter den Heyden sondern auch im Pabstthum gar gemein gewe- sen ist/ und etwan noch ist/ da man gegläubet hat/ die Kindbetterin sey ümb des Kindbettes willen in der Gewalt und Macht des Satans/ und hat sich derhalben unterstanden/ denselben mit vielen zauberischen Mitteln zu wehren und zu vertreiben/ als mit Stahl/ gesegneten Pal- men und Liechtern (liese davon Brentium hom. 15. in Lucam) mit Räucherung der geweiheten Kräuter/ oder abergläubischen Dingen. Dar- ümb hat GOtt der HErr auß seinem gerechten Gerichte dem Teuffel solche grosse Gewalt über sie
2. T. C. 5. §. 6. Ob die Teuffel moͤgen Incubi Teuffel ſolte Gewalt haben gaͤntzlich uͤber dieKinder/ doch koͤnnen wir ſolches uͤber die Vn- glaͤubigẽ wol nachgebẽ; aber der glaͤubigẽ Kinď ſind nit des Teuffels/ weil die Eltern jre Kinder ſtets auch noch ungebohren dẽ Herrn befehlen/ ſonſt bey den Unglaͤubigẽ kan er das außrichtẽ/ daß den Muͤttern/ Vaͤttern/ Am̃en/ Pflegerin- nen der Kinď/ die Augen dermaſſen verblendet werdẽ/ daß ſie offte wol ihre eigene Kinď nit ken- nen koͤnnen/ uñ derohalben meynen/ ſie ſind ih- nen verwechſelt worden: welches auch die Heydẽ wol verſtanden/ weil ſie eine Goͤttin erdacht und geehret mit Namen Cumna, die ihnen die junge Kindlein in der Wiegen verwahren/ und die zauberiſchen Verblendung von ihnẽ abwendẽ ſolte/ davõ Lactantius auch ſaget lib. 1. c. 20. Es iſt aber kein Wunder/ daß ſolche Kinď verwech- ſelung uñ Stehlung nit allein unter den Heydẽ ſondern auch im Pabſtthum gar gemein gewe- ſen iſt/ und etwan noch iſt/ da man geglaͤubet hat/ die Kindbetterin ſey uͤmb des Kindbettes willen in der Gewalt und Macht des Satans/ und hat ſich derhalben unterſtanden/ denſelben mit vielen zauberiſchen Mitteln zu wehren und zu vertreiben/ als mit Stahl/ geſegneten Pal- men und Liechtern (lieſe davon Brentium hom. 15. in Lucam) mit Raͤucherung der geweiheten Kraͤuter/ oder aberglaͤubiſchen Dingen. Dar- uͤmb hat GOtt der HErr auß ſeinem gerechten Gerichte dem Teuffel ſolche groſſe Gewalt uͤber ſie
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2. T. C. 5. §. 6. Ob die Teuffel moͤgen Incubi
Teuffel ſolte Gewalt haben gaͤntzlich uͤber die
Kinder/ doch koͤnnen wir ſolches uͤber die Vn-
glaͤubigẽ wol nachgebẽ; aber der glaͤubigẽ Kinď
ſind nit des Teuffels/ weil die Eltern jre Kinder
ſtets auch noch ungebohren dẽ Herrn befehlen/
ſonſt bey den Unglaͤubigẽ kan er das außrichtẽ/
daß den Muͤttern/ Vaͤttern/ Am̃en/ Pflegerin-
nen der Kinď/ die Augen dermaſſen verblendet
werdẽ/ daß ſie offte wol ihre eigene Kinď nit ken-
nen koͤnnen/ uñ derohalben meynen/ ſie ſind ih-
nen verwechſelt worden: welches auch die Heydẽ
wol verſtanden/ weil ſie eine Goͤttin erdacht und
geehret mit Namen Cumna, die ihnen die junge
Kindlein in der Wiegen verwahren/ und die
zauberiſchen Verblendung von ihnẽ abwendẽ
ſolte/ davõ Lactantius auch ſaget lib. 1. c. 20. Es
iſt aber kein Wunder/ daß ſolche Kinď verwech-
ſelung uñ Stehlung nit allein unter den Heydẽ
ſondern auch im Pabſtthum gar gemein gewe-
ſen iſt/ und etwan noch iſt/ da man geglaͤubet
hat/ die Kindbetterin ſey uͤmb des Kindbettes
willen in der Gewalt und Macht des Satans/
und hat ſich derhalben unterſtanden/ denſelben
mit vielen zauberiſchen Mitteln zu wehren und
zu vertreiben/ als mit Stahl/ geſegneten Pal-
men und Liechtern (lieſe davon Brentium hom.
15. in Lucam) mit Raͤucherung der geweiheten
Kraͤuter/ oder aberglaͤubiſchen Dingen. Dar-
uͤmb hat GOtt der HErr auß ſeinem gerechten
Gerichte dem Teuffel ſolche groſſe Gewalt uͤber
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