Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel. Ecken der Kammern/ da die Kindbetterin sichverhelt/ hinweg zu bannen/ schreiben also in die zugerichteten Circkel diese Wort/ Huiz Liuth, und melden die Cabbalisten/ es seyn diese schäd- liche Genii Lilith, von Anfang der Welt/ in dem Paradeiß/ von dem Saamen Adams/ so er von sich vermischet/ gebohren worden/ und ha- ben nach ihrer Meinung einen begreifflichen Leib/ so da kan gefühlet werden/ so aber doch von der Lufft zugerichtet/ subtile/ geschwinde/ und so leichtlich verschwinden kan/ lässet sich auch unterweilen in Gestalt einer durchsichti- gen Wolcken sehen/ so leichtlich durch alles durchdringet/ und so er wider eine Wand an- stösset/ verschwindet er oder erhebet sich in die Vnd wachs- thum. Lufft. Diese Geister nun sollen ihr Leben auff tausend Jahr erstrecken/ nehmen am Leib und Alter zu wie die Menschen/ und wird ihr Ge- schlecht durch die nächtliche Pollution, Befle- ckung und Außgiessung deß Männlichen Saa- men/ oder Wollust-sichtigen Träume der Män- ner fortgepflantzet. Sie sind sehr zur Unzucht geneiget/ und haben grosse Lust an der Weiber Monat-Fluß/ als dadurch sie gestärcket und am Alter zunehmen. Sie pflegen auch Nachts sich zu den jungen Gesellen zu legen; ihre Spi- ritus Genitales, gebährende lebliche Geister und Kräffte auffzumuntern/ auch die Geburts- Glieder zu schändlicher Saamens-Vergies- Jst sehr fa- belhafftig. sung anzureitzen/ sich damit zu belustigen. Jst aber ausser allen Zweiffel/ daß dieses alles pur lauter
2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel. Ecken der Kammern/ da die Kindbetterin ſichverhelt/ hinweg zu bannen/ ſchreiben alſo in die zugerichtetẽ Circkel dieſe Wort/ Huiz Liuth, und melden die Cabbaliſten/ es ſeyn dieſe ſchaͤd- liche Genii Lilith, von Anfang der Welt/ in dem Paradeiß/ von dem Saamen Adams/ ſo er von ſich vermiſchet/ gebohren worden/ und ha- ben nach ihrer Meinung einen begreifflichen Leib/ ſo da kan gefuͤhlet werden/ ſo aber doch von der Lufft zugerichtet/ ſubtile/ geſchwinde/ und ſo leichtlich verſchwinden kan/ laͤſſet ſich auch unterweilen in Geſtalt einer durchſichti- gen Wolcken ſehen/ ſo leichtlich durch alles durchdringet/ und ſo er wider eine Wand an- ſtoͤſſet/ verſchwindet er oder erhebet ſich in die Vnd wachs- thum. Lufft. Dieſe Geiſter nun ſollen ihr Leben auff tauſend Jahr erſtrecken/ nehmen am Leib und Alter zu wie die Menſchen/ und wird ihr Ge- ſchlecht durch die naͤchtliche Pollution, Befle- ckung uñ Außgieſſung deß Maͤnnlichen Saa- men/ oder Wolluſt-ſichtigẽ Traͤume der Maͤn- ner fortgepflantzet. Sie ſind ſehr zur Unzucht geneiget/ und haben groſſe Luſt an der Weiber Monat-Fluß/ als dadurch ſie geſtaͤrcket uñ am Alter zunehmen. Sie pflegen auch Nachts ſich zu den jungen Geſellen zu legen; ihre Spi- ritus Genitales, gebaͤhrende lebliche Geiſter uñ Kraͤffte auffzumuntern/ auch die Geburts- Glieder zu ſchaͤndlicher Saamens-Vergieſ- Jſt ſehr fa- belhafftig. ſung anzureitzen/ ſich damit zu beluſtigen. Jſt aber auſſer allen Zweiffel/ daß dieſes alles pur lauter
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2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
Ecken der Kammern/ da die Kindbetterin ſich
verhelt/ hinweg zu bannen/ ſchreiben alſo in
die zugerichtetẽ Circkel dieſe Wort/ Huiz Liuth,
und melden die Cabbaliſten/ es ſeyn dieſe ſchaͤd-
liche Genii Lilith, von Anfang der Welt/ in dem
Paradeiß/ von dem Saamen Adams/ ſo er
von ſich vermiſchet/ gebohren worden/ und ha-
ben nach ihrer Meinung einen begreifflichen
Leib/ ſo da kan gefuͤhlet werden/ ſo aber doch
von der Lufft zugerichtet/ ſubtile/ geſchwinde/
und ſo leichtlich verſchwinden kan/ laͤſſet ſich
auch unterweilen in Geſtalt einer durchſichti-
gen Wolcken ſehen/ ſo leichtlich durch alles
durchdringet/ und ſo er wider eine Wand an-
ſtoͤſſet/ verſchwindet er oder erhebet ſich in die
Lufft. Dieſe Geiſter nun ſollen ihr Leben auff
tauſend Jahr erſtrecken/ nehmen am Leib und
Alter zu wie die Menſchen/ und wird ihr Ge-
ſchlecht durch die naͤchtliche Pollution, Befle-
ckung uñ Außgieſſung deß Maͤnnlichen Saa-
men/ oder Wolluſt-ſichtigẽ Traͤume der Maͤn-
ner fortgepflantzet. Sie ſind ſehr zur Unzucht
geneiget/ und haben groſſe Luſt an der Weiber
Monat-Fluß/ als dadurch ſie geſtaͤrcket uñ am
Alter zunehmen. Sie pflegen auch Nachts
ſich zu den jungen Geſellen zu legen; ihre Spi-
ritus Genitales, gebaͤhrende lebliche Geiſter uñ
Kraͤffte auffzumuntern/ auch die Geburts-
Glieder zu ſchaͤndlicher Saamens-Vergieſ-
ſung anzureitzen/ ſich damit zu beluſtigen. Jſt
aber auſſer allen Zweiffel/ daß dieſes alles pur
lauter
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thum.
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