Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
Außweisung der ordinari Glossen und Beden-
cken deß Thomae von Aquin, über das erste
Buch Mosis, da er sagt/ daß die/ so darauß ge-Gen. 6.

bohren werden und entstehen/ einer andern
Natur seyn/ dann die so natürlich gezeuget
werden. Wir lesen auch im 17. Cap. deß 1.
Buchs der Historien von den Occidentali-Jndianer
Gott
schläfft
bey den
Weibern.

schen Jnsulen/ wie die Völcker daselbst für
gantz gewiß halten/ ihr Gott Concoto schlaffe
bey ihren Weibern. Dann die Götter in diesem
Land waren nichts anders dann Teuffel. Doch
stimmen die Doctores hierinne nit überein. Denn
etliche unter ihnen halten/ die Hyphialtischen
oder Succubischen Geister fangen den Saamen
von den Menschen auff/ und behelffen sich des-
selbigen gegen den Weibern in Gestalt der E-
phialtischen oder Incubischen Auffhöcker/ wie
Thomas Aquinas davon redet. Etliche der al-
ten Doctoren aber/ als S. Hieronymus, S. Au-
gustinus, S. Chrysostomus,
und Gregorius
Nazianzenus,
halten von der Vermischung
mit den bösen Geistern wider den Lactantium
und Iosephum, daß überal nichts darauß ent-
stehe. Und obschon etwas darauß entstehen sol-
te/ daß es vielmehr ein leibhafftiger fleischhaff-
ter Teuffel/ dann ein Mensch were. Die jenigen
welche alle Secreta und Geheimnüß der Natur
vermeinen zu wissen/ und aber nit ein Stück-
lein in den Secreten GOTTES/ oder seiner
der Himlischen Kräfften und Intelligentien
sehen und verstehen/ die sagen/ es sey keine

Copu-
Y 2

2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
Außweiſung der ordinari Gloſſen und Beden-
cken deß Thomæ von Aquin, uͤber das erſte
Buch Moſis, da er ſagt/ daß die/ ſo darauß ge-Gen. 6.

bohren werden und entſtehen/ einer andern
Natur ſeyn/ dann die ſo natuͤrlich gezeuget
werden. Wir leſen auch im 17. Cap. deß 1.
Buchs der Hiſtorien von den Occidentali-Jndianer
Gott
ſchlaͤfft
bey den
Weibern.

ſchen Jnſulen/ wie die Voͤlcker daſelbſt fuͤr
gantz gewiß halten/ ihr Gott Concoto ſchlaffe
bey ihren Weibern. Dann die Goͤtter in dieſem
Land waren nichts anders dann Teuffel. Doch
ſtim̃en die Doctores hierinne nit uͤberein. Deñ
etliche unter ihnen halten/ die Hyphialtiſchen
oder Succubiſchen Geiſter fangen den Saamẽ
von den Menſchen auff/ und behelffen ſich deſ-
ſelbigen gegen den Weibern in Geſtalt der E-
phialtiſchen oder Incubiſchen Auffhoͤcker/ wie
Thomas Aquinas davon redet. Etliche der al-
ten Doctoren aber/ als S. Hieronymus, S. Au-
guſtinus, S. Chryſoſtomus,
und Gregorius
Nazianzenus,
halten von der Vermiſchung
mit den boͤſen Geiſtern wider den Lactantium
und Ioſephum, daß uͤberal nichts darauß ent-
ſtehe. Und obſchon etwas darauß entſtehen ſol-
te/ daß es vielmehr ein leibhafftiger fleiſchhaff-
ter Teuffel/ dann ein Menſch were. Die jenigen
welche alle Secreta und Geheimnuͤß der Natur
vermeinen zu wiſſen/ und aber nit ein Stuͤck-
lein in den Secreten GOTTES/ oder ſeiner
der Himliſchen Kraͤfften und Intelligentien
ſehen und verſtehen/ die ſagen/ es ſey keine

Copu-
Y 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0363" n="339"/><fw place="top" type="header">2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.</fw><lb/>
Außwei&#x017F;ung der <hi rendition="#aq">ordinari</hi> Glo&#x017F;&#x017F;en und Beden-<lb/>
cken deß <hi rendition="#aq">Thomæ</hi> von <hi rendition="#aq">Aquin,</hi> u&#x0364;ber das er&#x017F;te<lb/>
Buch <hi rendition="#aq">Mo&#x017F;is,</hi> da er &#x017F;agt/ daß die/ &#x017F;o darauß ge-<note place="right"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 6.<lb/></note><lb/>
bohren werden und ent&#x017F;tehen/ einer andern<lb/>
Natur &#x017F;eyn/ dann die &#x017F;o natu&#x0364;rlich gezeuget<lb/>
werden. Wir le&#x017F;en auch im 17. Cap. deß 1.<lb/>
Buchs der Hi&#x017F;torien von den <hi rendition="#aq">Occidentali-</hi><note place="right">Jndianer<lb/>
Gott<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;fft<lb/>
bey den<lb/>
Weibern.<lb/></note><lb/>
&#x017F;chen Jn&#x017F;ulen/ wie die Vo&#x0364;lcker da&#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;r<lb/>
gantz gewiß halten/ ihr Gott <hi rendition="#aq">Concoto</hi> &#x017F;chlaffe<lb/>
bey ihren Weibern. Dann die Go&#x0364;tter in die&#x017F;em<lb/>
Land waren nichts anders dann Teuffel. Doch<lb/>
&#x017F;tim&#x0303;en die <hi rendition="#aq">Doctores</hi> hierinne nit u&#x0364;berein. Den&#x0303;<lb/>
etliche unter ihnen halten/ die <hi rendition="#aq">Hyphialti</hi>&#x017F;chen<lb/>
oder <hi rendition="#aq">Succubi</hi>&#x017F;chen Gei&#x017F;ter fangen den Saame&#x0303;<lb/>
von den Men&#x017F;chen auff/ und behelffen &#x017F;ich de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbigen gegen den Weibern in Ge&#x017F;talt der E-<lb/>
phialti&#x017F;chen oder <hi rendition="#aq">Incubi</hi>&#x017F;chen Auffho&#x0364;cker/ wie<lb/><hi rendition="#aq">Thomas Aquinas</hi> davon redet. Etliche der al-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Docto</hi>ren aber/ als <hi rendition="#aq">S. Hieronymus, S. Au-<lb/>
gu&#x017F;tinus, S. Chry&#x017F;o&#x017F;tomus,</hi> und <hi rendition="#aq">Gregorius<lb/>
Nazianzenus,</hi> halten von der Vermi&#x017F;chung<lb/>
mit den bo&#x0364;&#x017F;en Gei&#x017F;tern wider den <hi rendition="#aq">Lactantium</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Io&#x017F;ephum,</hi> daß u&#x0364;beral nichts darauß ent-<lb/>
&#x017F;tehe. <hi rendition="#aq">U</hi>nd ob&#x017F;chon etwas darauß ent&#x017F;tehen &#x017F;ol-<lb/>
te/ daß es vielmehr ein leibhafftiger flei&#x017F;chhaff-<lb/>
ter Teuffel/ dann ein Men&#x017F;ch were. Die jenigen<lb/>
welche alle <hi rendition="#aq">Secreta</hi> und Geheimnu&#x0364;ß der Natur<lb/>
vermeinen zu wi&#x017F;&#x017F;en/ und aber nit ein Stu&#x0364;ck-<lb/>
lein in den <hi rendition="#aq">Secreten</hi> GOTTES/ oder &#x017F;einer<lb/>
der Himli&#x017F;chen Kra&#x0364;fften und <hi rendition="#aq">Intelligentien</hi><lb/>
&#x017F;ehen und ver&#x017F;tehen/ die &#x017F;agen/ es &#x017F;ey keine<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">Y</hi> 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Copu-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[339/0363] 2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel. Außweiſung der ordinari Gloſſen und Beden- cken deß Thomæ von Aquin, uͤber das erſte Buch Moſis, da er ſagt/ daß die/ ſo darauß ge- bohren werden und entſtehen/ einer andern Natur ſeyn/ dann die ſo natuͤrlich gezeuget werden. Wir leſen auch im 17. Cap. deß 1. Buchs der Hiſtorien von den Occidentali- ſchen Jnſulen/ wie die Voͤlcker daſelbſt fuͤr gantz gewiß halten/ ihr Gott Concoto ſchlaffe bey ihren Weibern. Dann die Goͤtter in dieſem Land waren nichts anders dann Teuffel. Doch ſtim̃en die Doctores hierinne nit uͤberein. Deñ etliche unter ihnen halten/ die Hyphialtiſchen oder Succubiſchen Geiſter fangen den Saamẽ von den Menſchen auff/ und behelffen ſich deſ- ſelbigen gegen den Weibern in Geſtalt der E- phialtiſchen oder Incubiſchen Auffhoͤcker/ wie Thomas Aquinas davon redet. Etliche der al- ten Doctoren aber/ als S. Hieronymus, S. Au- guſtinus, S. Chryſoſtomus, und Gregorius Nazianzenus, halten von der Vermiſchung mit den boͤſen Geiſtern wider den Lactantium und Ioſephum, daß uͤberal nichts darauß ent- ſtehe. Und obſchon etwas darauß entſtehen ſol- te/ daß es vielmehr ein leibhafftiger fleiſchhaff- ter Teuffel/ dann ein Menſch were. Die jenigen welche alle Secreta und Geheimnuͤß der Natur vermeinen zu wiſſen/ und aber nit ein Stuͤck- lein in den Secreten GOTTES/ oder ſeiner der Himliſchen Kraͤfften und Intelligentien ſehen und verſtehen/ die ſagen/ es ſey keine Copu- Gen. 6. Jndianer Gott ſchlaͤfft bey den Weibern. Y 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/363
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/363>, abgerufen am 18.12.2024.