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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 4. Von der Hexen Salbe.
ckung Ecstasin oder Aphaeresin für eins der für-
nehmsten und stärcksten Argument, durch wel-
ches wir die Unsterblichkeit der Seelen mögen
bewähren/ und diese hypothesin deß Aristotelis
decidi
ren/ da er setzt a. wann die Seel etwasa. lib. 2. de
anima.


für sich selber ohne den Leib kan/ so sey sie un-
sterblich. Dann die fürtrefflichsten Zaube-
rer (so es auß der Erfahrung/ wie Orpheus,
erkant haben) die haben jederzeit den Leib für
der Seelen Kercker gehalten. Und Empedo-
cles
sambt dem Zoroastre (zween der berüm-b. lib. 7. de
Republ.
c. in Ro-
mulo.
d. lib. de a-
nima.
e. lib. 7.
f. lib. 10. &
21. de Civ.
Dei.
g. in secun-
da 2. q 95.
art. 5. tit. de
Superstit.
& in tract.
1. part. q. 8.
& tit. de
mirac. q. 16.
art. 5 & 6 de
Daemon.
h. Benev.
in lib. 3.
sentent.
dist. 19. q. 3
i. lib. 2. de
Sortil. c.
2.

sten Zauberer ihrer Zeit) nennen den Leib ein
Grab. Plato b. meinet/ soma das ist/ der
Leib/ heisse so viel als sema, das ist/ ein Grab.
Und Socrates nennet ihn/ die Höle der See-
len. Zu diesen argumenten und Gründen/ wel-
che Weier in keinem Weg nicht aufflöset noch
umstösset/ da haben wir noch die Authorität
und Ansehenlichkeit der Zeugnüssen fürneh-
mer Leute von vielen alten Zeiten her/ als deß
Plutarchi c. welcher viel und merckliche Ex-
empel zu Marckte bringt/ deß Plotini d. Pli-
nii c. S. Augustini f. Thomae
von Aquin g.
D. Beneventurae h. Durandi
und aller Theo-
log
en/ auch Sylvestri Priers/ Pauli Grillandi i.
und der fünff Ketzermeister in Teutschland/ wel-
che unseglich vielen Hexen ihr Recht zu thun ver-
schaffet/ und ihre Mißhandlungen und Ver-
urtheilungen kurtz in ein Buch/ Malleus
Maleficorum
genant/ gezogen haben. Wann
dann nun über solche ansehenliche Zeug-

nissen/
U ij

2. T. C. 4. Von der Hexen Salbe.
ckung Ecſtaſin oder Aphæreſin fuͤr eins der fuͤr-
nehmſten und ſtaͤrckſten Argument, durch wel-
ches wir die Unſterblichkeit der Seelen moͤgen
bewaͤhren/ und dieſe hypotheſin deß Ariſtotelis
decidi
ren/ da er ſetzt a. wann die Seel etwasa. lib. 2. de
anima.


fuͤr ſich ſelber ohne den Leib kan/ ſo ſey ſie un-
ſterblich. Dann die fuͤrtrefflichſten Zaube-
rer (ſo es auß der Erfahrung/ wie Orpheus,
erkant haben) die haben jederzeit den Leib fuͤr
der Seelen Kercker gehalten. Und Empedo-
cles
ſambt dem Zoroaſtre (zween der beruͤm-b. lib. 7. de
Republ.
c. in Ro-
mulo.
d. lib. de a-
nima.
e. lib. 7.
f. lib. 10. &
21. de Civ.
Dei.
g. in ſecun-
da 2. q 95.
art. 5. tit. de
Superſtit.
& in tract.
1. part. q. 8.
& tit. de
mirac. q. 16.
art. 5 & 6 de
Dæmon.
h. Benev.
in lib. 3.
ſentent.
diſt. 19. q. 3
i. lib. 2. de
Sortil. c.
2.

ſten Zauberer ihrer Zeit) nennen den Leib ein
Grab. Plato b. meinet/ σῶμα das iſt/ der
Leib/ heiſſe ſo viel als σῆμα, das iſt/ ein Grab.
Und Socrates nennet ihn/ die Hoͤle der See-
len. Zu dieſen argumenten und Gruͤnden/ wel-
che Weier in keinem Weg nicht auffloͤſet noch
umſtoͤſſet/ da haben wir noch die Authoritaͤt
und Anſehenlichkeit der Zeugnuͤſſen fuͤrneh-
mer Leute von vielen alten Zeiten her/ als deß
Plutarchi c. welcher viel und merckliche Ex-
empel zu Marckte bringt/ deß Plotini d. Pli-
nii c. S. Auguſtini f. Thomæ
von Aquin g.
D. Beneventuræ h. Durandi
uñ aller Theo-
log
en/ auch Sylveſtri Priers/ Pauli Grillandi i.
uñ der fuͤnff Ketzermeiſter in Teutſchland/ wel-
che unſeglich vielẽ Hexen ihr Recht zu thun ver-
ſchaffet/ und ihre Mißhandlungen und Ver-
urtheilungen kurtz in ein Buch/ Malleus
Maleficorum
genant/ gezogen haben. Wann
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niſſen/
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[307/0331] 2. T. C. 4. Von der Hexen Salbe. ckung Ecſtaſin oder Aphæreſin fuͤr eins der fuͤr- nehmſten und ſtaͤrckſten Argument, durch wel- ches wir die Unſterblichkeit der Seelen moͤgen bewaͤhren/ und dieſe hypotheſin deß Ariſtotelis decidiren/ da er ſetzt a. wann die Seel etwas fuͤr ſich ſelber ohne den Leib kan/ ſo ſey ſie un- ſterblich. Dann die fuͤrtrefflichſten Zaube- rer (ſo es auß der Erfahrung/ wie Orpheus, erkant haben) die haben jederzeit den Leib fuͤr der Seelen Kercker gehalten. Und Empedo- cles ſambt dem Zoroaſtre (zween der beruͤm- ſten Zauberer ihrer Zeit) nennen den Leib ein Grab. Plato b. meinet/ σῶμα das iſt/ der Leib/ heiſſe ſo viel als σῆμα, das iſt/ ein Grab. Und Socrates nennet ihn/ die Hoͤle der See- len. Zu dieſen argumenten und Gruͤnden/ wel- che Weier in keinem Weg nicht auffloͤſet noch umſtoͤſſet/ da haben wir noch die Authoritaͤt und Anſehenlichkeit der Zeugnuͤſſen fuͤrneh- mer Leute von vielen alten Zeiten her/ als deß Plutarchi c. welcher viel und merckliche Ex- empel zu Marckte bringt/ deß Plotini d. Pli- nii c. S. Auguſtini f. Thomæ von Aquin g. D. Beneventuræ h. Durandi uñ aller Theo- logen/ auch Sylveſtri Priers/ Pauli Grillandi i. uñ der fuͤnff Ketzermeiſter in Teutſchland/ wel- che unſeglich vielẽ Hexen ihr Recht zu thun ver- ſchaffet/ und ihre Mißhandlungen und Ver- urtheilungen kurtz in ein Buch/ Malleus Maleficorum genant/ gezogen haben. Wann dann nun uͤber ſolche anſehenliche Zeug- niſſen/ a. lib. 2. de anima. b. lib. 7. de Republ. c. in Ro- mulo. d. lib. de a- nima. e. lib. 7. f. lib. 10. & 21. de Civ. Dei. g. in ſecun- da 2. q 95. art. 5. tit. de Superſtit. & in tract. 1. part. q. 8. & tit. de mirac. q. 16. art. 5 & 6 de Dæmon. h. Benev. in lib. 3. ſentent. diſt. 19. q. 3 i. lib. 2. de Sortil. c. 2. U ij

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/331>, abgerufen am 22.11.2024.