Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 3. §. 4. Vom Hex. Conv. in Welschl. Händ auff ein Buch/ so eine gar dunckele undseltzame unbekante Schrifft gehabt/ legen müs- sen. It. daß sie zu jeder Zeit deß Nachts/ wann" sie zu denen gewönlichen solennitäten und fe-" rien erfodert würde/ sich gehorsamlich einstel-" len/ und wann sie könte/ andere mit sich dahin" bringen wolte. Dargegen hat der Teuffel ihr" hinwiederumb die höchste Freud/ stetes Glück" und Wolfahrt verheissen und zugesaget. Sie" hat auch ferner bekant/ sie hette von der Zeit an vier Menschen umbs Leben gebracht/ auch offtermahls das Vieh und Getreidig im Feld beschädiget. Wann sich es aber etwann zu- getragen hette/ daß sie auff den bestimten Tag ohne warhafftige und genugsame Ursach und Entschuldigung nicht were zur Versamlung der Zauberer und Hexen kommen/ so were sie allewege deß Nachts vexiret und geplaget worden/ dafür sie die gantze Nacht nicht schlaf- fen können. Wann sie aber dahin hette zihen sollen/ so hette sie eine Stimm gehöret eines Menschen/ welchen sie ihren Herren oder auch bißweilen Meister Martingen nenneten: Und so bald sie sich nun mit einer Salben geschmiret oder gesalbet/ were ein Bock für der Thür ge- wesen/ auff denselbigen hette sie sich gesetzet/ und sich an desselben Haar oder Zoten angehalten/ so were sie auff demselbigen Bock unter den grossen Nußbaum in der Graffschafft Bene- vent, da sie dann eine unzehliche Menge Zaube- rer S ij
2. T. C. 3. §. 4. Vom Hex. Conv. in Welſchl. Haͤnd auff ein Buch/ ſo eine gar dunckele undſeltzame unbekante Schrifft gehabt/ legen muͤſ- ſen. It. daß ſie zu jeder Zeit deß Nachts/ wann„ ſie zu denen gewoͤnlichen ſolennitaͤten und fe-„ rien erfodert wuͤrde/ ſich gehorſamlich einſtel-„ len/ und wann ſie koͤnte/ andere mit ſich dahin„ bringen wolte. Dargegen hat der Teuffel ihr„ hinwiederumb die hoͤchſte Freud/ ſtetes Gluͤck„ und Wolfahrt verheiſſen und zugeſaget. Sie„ hat auch ferner bekant/ ſie hette von der Zeit an vier Menſchen umbs Leben gebracht/ auch offtermahls das Vieh und Getreidig im Feld beſchaͤdiget. Wann ſich es aber etwann zu- getragen hette/ daß ſie auff den beſtimten Tag ohne warhafftige und genugſame Urſach und Entſchuldigung nicht were zur Verſamlung der Zauberer und Hexen kommen/ ſo were ſie allewege deß Nachts vexiret und geplaget worden/ dafuͤr ſie die gantze Nacht nicht ſchlaf- fen koͤnnen. Wann ſie aber dahin hette zihen ſollen/ ſo hette ſie eine Stim̃ gehoͤret eines Menſchen/ welchen ſie ihren Herren oder auch bißweilen Meiſter Martingen nenneten: Und ſo bald ſie ſich nun mit einer Salben geſchmiret oder geſalbet/ were ein Bock fuͤr der Thuͤr ge- weſen/ auff denſelbigen hette ſie ſich geſetzet/ und ſich an deſſelben Haar oder Zoten angehalten/ ſo were ſie auff demſelbigen Bock unter den groſſen Nußbaum in der Graffſchafft Bene- vent, da ſie dañ eine unzehliche Menge Zaube- rer S ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0299" n="275"/><fw place="top" type="header">2. T. C. 3. §. 4. Vom Hex. <hi rendition="#aq">Conv.</hi> in Welſchl.</fw><lb/> Haͤnd auff ein Buch/ ſo eine gar dunckele und<lb/> ſeltzame unbekante Schrifft gehabt/ legen muͤſ-<lb/> ſen. <hi rendition="#aq">It.</hi> daß ſie zu jeder Zeit deß Nachts/ wann„<lb/> ſie zu denen gewoͤnlichen <hi rendition="#aq">ſolenni</hi>taͤten und <hi rendition="#aq">fe-„<lb/> rien</hi> erfodert wuͤrde/ ſich gehorſamlich einſtel-„<lb/> len/ und wann ſie koͤnte/ andere mit ſich dahin„<lb/> bringen wolte. Dargegen hat der Teuffel ihr„<lb/> hinwiederumb die hoͤchſte Freud/ ſtetes Gluͤck„<lb/> und Wolfahrt verheiſſen und zugeſaget. Sie„<lb/> hat auch ferner bekant/ ſie hette von der Zeit<lb/> an vier Menſchen umbs Leben gebracht/ auch<lb/> offtermahls das Vieh und Getreidig im Feld<lb/> beſchaͤdiget. Wann ſich es aber etwann zu-<lb/> getragen hette/ daß ſie auff den beſtimten Tag<lb/> ohne warhafftige und genugſame <hi rendition="#aq">U</hi>rſach und<lb/> Entſchuldigung nicht were zur Verſamlung<lb/> der Zauberer und Hexen kommen/ ſo were ſie<lb/> allewege deß Nachts <hi rendition="#aq">vexi</hi>ret und geplaget<lb/> worden/ dafuͤr ſie die gantze Nacht nicht ſchlaf-<lb/> fen koͤnnen. Wann ſie aber dahin hette zihen<lb/> ſollen/ ſo hette ſie eine Stim̃ gehoͤret eines<lb/> Menſchen/ welchen ſie ihren Herren oder auch<lb/> bißweilen Meiſter Martingen nenneten: <hi rendition="#aq">U</hi>nd<lb/> ſo bald ſie ſich nun mit einer Salben geſchmiret<lb/> oder geſalbet/ were ein Bock fuͤr der Thuͤr ge-<lb/> weſen/ auff denſelbigen hette ſie ſich geſetzet/ und<lb/> ſich an deſſelben Haar oder Zoten angehalten/<lb/> ſo were ſie auff demſelbigen Bock unter den<lb/> groſſen Nußbaum in der Graffſchafft <hi rendition="#aq">Bene-<lb/> vent,</hi> da ſie dañ eine unzehliche Menge Zaube-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S ij</fw><fw place="bottom" type="catch">rer</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [275/0299]
2. T. C. 3. §. 4. Vom Hex. Conv. in Welſchl.
Haͤnd auff ein Buch/ ſo eine gar dunckele und
ſeltzame unbekante Schrifft gehabt/ legen muͤſ-
ſen. It. daß ſie zu jeder Zeit deß Nachts/ wann„
ſie zu denen gewoͤnlichen ſolennitaͤten und fe-„
rien erfodert wuͤrde/ ſich gehorſamlich einſtel-„
len/ und wann ſie koͤnte/ andere mit ſich dahin„
bringen wolte. Dargegen hat der Teuffel ihr„
hinwiederumb die hoͤchſte Freud/ ſtetes Gluͤck„
und Wolfahrt verheiſſen und zugeſaget. Sie„
hat auch ferner bekant/ ſie hette von der Zeit
an vier Menſchen umbs Leben gebracht/ auch
offtermahls das Vieh und Getreidig im Feld
beſchaͤdiget. Wann ſich es aber etwann zu-
getragen hette/ daß ſie auff den beſtimten Tag
ohne warhafftige und genugſame Urſach und
Entſchuldigung nicht were zur Verſamlung
der Zauberer und Hexen kommen/ ſo were ſie
allewege deß Nachts vexiret und geplaget
worden/ dafuͤr ſie die gantze Nacht nicht ſchlaf-
fen koͤnnen. Wann ſie aber dahin hette zihen
ſollen/ ſo hette ſie eine Stim̃ gehoͤret eines
Menſchen/ welchen ſie ihren Herren oder auch
bißweilen Meiſter Martingen nenneten: Und
ſo bald ſie ſich nun mit einer Salben geſchmiret
oder geſalbet/ were ein Bock fuͤr der Thuͤr ge-
weſen/ auff denſelbigen hette ſie ſich geſetzet/ und
ſich an deſſelben Haar oder Zoten angehalten/
ſo were ſie auff demſelbigen Bock unter den
groſſen Nußbaum in der Graffſchafft Bene-
vent, da ſie dañ eine unzehliche Menge Zaube-
rer
S ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/299 |
Zitationshilfe: | Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/299>, abgerufen am 16.02.2025. |