Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. Th. C. 3. §. 4. Vom Hex. Conv. in Kurlande. er zu bestimten Orten und Termin im Jahrsein lebenlang zu ihm käme/ Vieh und Leuten Schaden/ ja auch den Todt selber anzulegen/ so mag er solchen Gewalt sich zu verwandeln wi- der die Natur von einem andern solcher Zau- berey erfahrnen zuwege bringen/ der ihm einen Becher mit Bier reicht/ welchen er außtrin- cken/ und etliche teuffelische Wort darzu spre- chen muß. Darnach wann es ihm gut bedün- cket/ gehet er in den Keller/ oder in den Wald/ und verkehret die Menschliche Gestalt in einen wilden Wolff/ welche Wolffs Gestalt er her- nach/ wann es ihm gefält/ wiederumb verläst/ und in die alte Menschen-Haut schleufft/ wie auß folgenden Exempeln zuvernehmen. Es hatte sich begeben/ daß ein Edelmann durch ei- nen langen Wald zu reisen hatte/ und etliche Bauren die auch Zauberer waren/ (wie es dann an selbigen Orten derer viel hat) mit sich geführet; Als nun der Abend daher striche/ und sie in dem Wald über Nacht bleiben musten/ dann in der Nähe keine Herberg verhanden war/ es wurde sie auch anfangen zu hungern/ und hatten nichts zu essen; Jndem schlägt ei- ner deren unversehens einen Rath für/ die an- dern sollen stil seyn und keinen Tumult oder Geschrey anfangen/ wo sie etwas sehen/ er sehe dort von ferne eine Herde Schaaf auff der Weide gehen/ wolle sehen/ daß er eines auß ih- nen zu wege bringen/ und sie ein Gebratens zum
2. Th. C. 3. §. 4. Vom Hex. Conv. in Kurlande. er zu beſtimten Orten und Termin im Jahrſein lebenlang zu ihm kaͤme/ Vieh und Leuten Schaden/ ja auch den Todt ſelber anzulegen/ ſo mag er ſolchen Gewalt ſich zu verwandeln wi- der die Natur von einem andern ſolcher Zau- berey erfahrnen zuwege bringen/ der ihm einen Becher mit Bier reicht/ welchen er außtrin- cken/ und etliche teuffeliſche Wort darzu ſpre- chen muß. Darnach wann es ihm gut beduͤn- cket/ gehet er in den Keller/ oder in den Wald/ und verkehret die Menſchliche Geſtalt in einen wilden Wolff/ welche Wolffs Geſtalt er her- nach/ wann es ihm gefaͤlt/ wiederumb verlaͤſt/ und in die alte Menſchen-Haut ſchleufft/ wie auß folgenden Exempeln zuvernehmen. Es hatte ſich begeben/ daß ein Edelmann durch ei- nen langen Wald zu reiſen hatte/ und etliche Bauren die auch Zauberer waren/ (wie es dann an ſelbigen Orten derer viel hat) mit ſich gefuͤhret; Als nun der Abend daher ſtriche/ und ſie in dem Wald uͤber Nacht bleiben muſten/ dann in der Naͤhe keine Herberg verhanden war/ es wurde ſie auch anfangen zu hungern/ und hatten nichts zu eſſen; Jndem ſchlaͤgt ei- ner deren unverſehens einen Rath fuͤr/ die an- dern ſollen ſtil ſeyn und keinen Tumult oder Geſchrey anfangen/ wo ſie etwas ſehen/ er ſehe dort von ferne eine Herde Schaaf auff der Weide gehen/ wolle ſehen/ daß er eines auß ih- nen zu wege bringen/ und ſie ein Gebratens zum
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2. Th. C. 3. §. 4. Vom Hex. Conv. in Kurlande.
er zu beſtimten Orten und Termin im Jahr
ſein lebenlang zu ihm kaͤme/ Vieh und Leuten
Schaden/ ja auch den Todt ſelber anzulegen/ ſo
mag er ſolchen Gewalt ſich zu verwandeln wi-
der die Natur von einem andern ſolcher Zau-
berey erfahrnen zuwege bringen/ der ihm einen
Becher mit Bier reicht/ welchen er außtrin-
cken/ und etliche teuffeliſche Wort darzu ſpre-
chen muß. Darnach wann es ihm gut beduͤn-
cket/ gehet er in den Keller/ oder in den Wald/
und verkehret die Menſchliche Geſtalt in einen
wilden Wolff/ welche Wolffs Geſtalt er her-
nach/ wann es ihm gefaͤlt/ wiederumb verlaͤſt/
und in die alte Menſchen-Haut ſchleufft/ wie
auß folgenden Exempeln zuvernehmen. Es
hatte ſich begeben/ daß ein Edelmann durch ei-
nen langen Wald zu reiſen hatte/ und etliche
Bauren die auch Zauberer waren/ (wie es
dann an ſelbigen Orten derer viel hat) mit ſich
gefuͤhret; Als nun der Abend daher ſtriche/ und
ſie in dem Wald uͤber Nacht bleiben muſten/
dann in der Naͤhe keine Herberg verhanden
war/ es wurde ſie auch anfangen zu hungern/
und hatten nichts zu eſſen; Jndem ſchlaͤgt ei-
ner deren unverſehens einen Rath fuͤr/ die an-
dern ſollen ſtil ſeyn und keinen Tumult oder
Geſchrey anfangen/ wo ſie etwas ſehen/ er ſehe
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