Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.in Belgio oder Niederlande. fen und verdienst. Der arme Schöps gelobetean/ bey Leib und Leben/ schmeichelte und heuch- elte/ und damit er nicht etwa übel tractieret würde/ stelte er sich/ als hette er grosse Lust fort- hin sich in ihre Geselschafft zubegeben/ wann es ihnen gefiele. Jn diesen Rathschlagungen verlieff sich die Stund/ und die Zeit kam/ daß sie solten voneinander scheiden. Da hielt man noch einen andern Rathschlag/ auff an- halten der Frauen/ nemlich/ ob man wegen vieler Personen Erhaltung vor nutzlich befinde/ diesen Knecht zu erwürgen; Oder ob er solte wieder heimgetragen werden. Jns gemein stimmeten sie auff die gelinde seite/ daß er wie- der heim getragen würde/ nachdem er hette ei- nen Eyd abgeleget/ daß er nichts entdecken wolte. Die Frau erbat sich ihn heimzutragen; Und nachdem er außtrücklich angelobet/ und sie hinwieder; Fassete sie den Knecht auff ihre Schultern und sagete zu/ ihn in der Lufft nach Hauß zu tragen. Als sie nun ein Theil Weges fortgereiset/ treffen sie einen See an/ der voller Schilff und Rohr war. Die Frau ersahe diese Gelegenheit/ und weil sie sich immer furchte/ es möchte diesen jungen Menschen gereuen/ daß er zu dem Höllischen Fest were kommen/ und möchte alles/ was er gesehen/ offenbaren; wendete sich gehling und starck/ und schleu- derte ihn von den Achseln/ der Hoffnung (wie zu vermuthen) es solte der arme Tropff das Le- ben R ij
in Belgio oder Niederlande. fen und verdienſt. Der arme Schoͤps gelobetean/ bey Leib und Leben/ ſchmeichelte und heuch- elte/ und damit er nicht etwa uͤbel tractieret wuͤrde/ ſtelte er ſich/ als hette er groſſe Luſt fort- hin ſich in ihre Geſelſchafft zubegeben/ wann es ihnen gefiele. Jn dieſen Rathſchlagungen verlieff ſich die Stund/ und die Zeit kam/ daß ſie ſolten voneinander ſcheiden. Da hielt man noch einen andern Rathſchlag/ auff an- halten der Frauen/ nemlich/ ob man wegen vieler Perſonẽ Erhaltung vor nutzlich befinde/ dieſen Knecht zu erwuͤrgen; Oder ob er ſolte wieder heimgetragen werden. Jns gemein ſtimmeten ſie auff die gelinde ſeite/ daß er wie- der heim getragen wuͤrde/ nachdem er hette ei- nen Eyd abgeleget/ daß er nichts entdecken wolte. Die Frau erbat ſich ihn heimzutragen; Und nachdem er außtruͤcklich angelobet/ und ſie hinwieder; Faſſete ſie den Knecht auff ihre Schultern und ſagete zu/ ihn in der Lufft nach Hauß zu tragen. Als ſie nun ein Theil Weges fortgereiſet/ treffen ſie einen See an/ der voller Schilff und Rohr war. Die Frau erſahe dieſe Gelegenheit/ und weil ſie ſich immer furchte/ es moͤchte dieſen jungen Menſchen gereuen/ daß er zu dem Hoͤlliſchen Feſt were kommen/ und moͤchte alles/ was er geſehen/ offenbaren; wendete ſich gehling und ſtarck/ und ſchleu- derte ihn von den Achſeln/ der Hoffnung (wie zu vermuthen) es ſolte der arme Tropff das Le- ben R ij
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in Belgio oder Niederlande.
fen und verdienſt. Der arme Schoͤps gelobete
an/ bey Leib und Leben/ ſchmeichelte und heuch-
elte/ und damit er nicht etwa uͤbel tractieret
wuͤrde/ ſtelte er ſich/ als hette er groſſe Luſt fort-
hin ſich in ihre Geſelſchafft zubegeben/ wann
es ihnen gefiele. Jn dieſen Rathſchlagungen
verlieff ſich die Stund/ und die Zeit kam/ daß
ſie ſolten voneinander ſcheiden. Da hielt
man noch einen andern Rathſchlag/ auff an-
halten der Frauen/ nemlich/ ob man wegen
vieler Perſonẽ Erhaltung vor nutzlich befinde/
dieſen Knecht zu erwuͤrgen; Oder ob er ſolte
wieder heimgetragen werden. Jns gemein
ſtimmeten ſie auff die gelinde ſeite/ daß er wie-
der heim getragen wuͤrde/ nachdem er hette ei-
nen Eyd abgeleget/ daß er nichts entdecken
wolte. Die Frau erbat ſich ihn heimzutragen;
Und nachdem er außtruͤcklich angelobet/ und
ſie hinwieder; Faſſete ſie den Knecht auff ihre
Schultern und ſagete zu/ ihn in der Lufft nach
Hauß zu tragen. Als ſie nun ein Theil Weges
fortgereiſet/ treffen ſie einen See an/ der voller
Schilff und Rohr war. Die Frau erſahe dieſe
Gelegenheit/ und weil ſie ſich immer furchte/ es
moͤchte dieſen jungen Menſchen gereuen/ daß
er zu dem Hoͤlliſchen Feſt were kommen/ und
moͤchte alles/ was er geſehen/ offenbaren;
wendete ſich gehling und ſtarck/ und ſchleu-
derte ihn von den Achſeln/ der Hoffnung (wie
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Zitationshilfe: | Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/283>, abgerufen am 16.02.2025. |