Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. Th. C. 1. §. 6. Von der Hexen ihren Thaten. ist Kisselen und Schlossen an den Ort bringen/welchen die Hexe bestimt hat. Mit Schnee Reiff/ Regen und dergleichen Veränderung der Lufft/ kan er auch sich der natürlichen Mit- tel gebrauchen und mehr zuwege bringen/ denn die Menschen wähnen: Etliche werffen für/ die Wetter gehen über die Vnschuldigen so wol/ als über die Schuldigen/ und darumb lasse GOTT den Hexen nicht so viel zu. Darauf antworte ich: Man lieset an vielen Orten in der Schrifft/ daß Vnschuldige mit den Schul- digen sind gestrafft worden/ und Kraut mit Köhlen gehen müssen/ welches denn fürnem- lich geschicht/ wenn etwan eine Missethat der Obrigkeit von einer gantzen Gemeine bewil- liget und angenommen wird. Gen. 34. 2. Reg. 24. Darumb achte ich wol/ wenn GOTT sol- ches dem Teuffel verhänget/ daß es nicht ver- geblich geschehe/ er weiß vielleicht Vrsach. Vnd wiewol offtmals die Obrigkeit weiß/ daß Hexen/ Wahrsager und solch Vngezieffer un- ter ihrem Gebiethe seyn/ wissens auch andere/ und geschicht doch kein Einsehen nach dem Ge- botte Gottes/ so glaub ich auch/ daß auß dem gerechten Gericht Gottes/ ümb solches Greuls willen/ eine gantze Stadt oder Dorff bißweilen heimgesucht werde. Es lehren auch etliche Philo- "sophi zuvoran die Stoici, daß mit Zauberey "kein Wetter oder Vngewitter könne gemacht "oder vertrieben werden. Aber dieselben sehen allein
2. Th. C. 1. §. 6. Von der Hexen ihren Thaten. iſt Kiſſelen und Schloſſen an den Ort bringen/welchen die Hexe beſtimt hat. Mit Schnee Reiff/ Regen und dergleichen Veraͤnderung der Lufft/ kan er auch ſich der natuͤrlichen Mit- tel gebrauchen und mehr zuwege bringen/ denn die Menſchen waͤhnen: Etliche werffen fuͤr/ die Wetter gehen uͤber die Vnſchuldigen ſo wol/ als uͤber die Schuldigen/ und darumb laſſe GOTT den Hexen nicht ſo viel zu. Darauf antworte ich: Man lieſet an vielen Orten in der Schrifft/ daß Vnſchuldige mit den Schul- digen ſind geſtrafft worden/ und Kraut mit Koͤhlen gehen muͤſſen/ welches denn fuͤrnem- lich geſchicht/ wenn etwan eine Miſſethat der Obrigkeit von einer gantzen Gemeine bewil- liget und angenommen wird. Gen. 34. 2. Reg. 24. Darumb achte ich wol/ wenn GOTT ſol- ches dem Teuffel verhaͤnget/ daß es nicht ver- geblich geſchehe/ er weiß vielleicht Vrſach. Vnd wiewol offtmals die Obrigkeit weiß/ daß Hexen/ Wahrſager und ſolch Vngezieffer un- ter ihrem Gebiethe ſeyn/ wiſſens auch andere/ und geſchicht doch kein Einſehen nach dem Ge- botte Gottes/ ſo glaub ich auch/ daß auß dem gerechten Gericht Gottes/ uͤmb ſolches Greuls willen/ eine gantze Stadt oder Dorff bißweilen heimgeſucht werde. Es lehren auch etliche Philo- “ſophi zuvoran die Stoici, daß mit Zauberey „kein Wetter oder Vngewitter koͤnne gemacht „oder vertrieben werden. Aber dieſelben ſehen allein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0178" n="154"/><fw place="top" type="header">2. Th. C. 1. §. 6. Von der Hexen ihren Thaten.</fw><lb/> iſt Kiſſelen und Schloſſen an den Ort bringen/<lb/> welchen die Hexe beſtimt hat. Mit Schnee<lb/> Reiff/ Regen und dergleichen Veraͤnderung<lb/> der Lufft/ kan er auch ſich der natuͤrlichen Mit-<lb/> tel gebrauchen und mehr zuwege bringen/ denn<lb/> die Menſchen waͤhnen: Etliche werffen fuͤr/ die<lb/> Wetter gehen uͤber die Vnſchuldigen ſo wol/<lb/> als uͤber die Schuldigen/ und darumb laſſe<lb/> GOTT den Hexen nicht ſo viel zu. Darauf<lb/> antworte ich: Man lieſet an vielen Orten in<lb/> der Schrifft/ daß Vnſchuldige mit den Schul-<lb/> digen ſind geſtrafft worden/ und Kraut mit<lb/> Koͤhlen gehen muͤſſen/ welches denn fuͤrnem-<lb/> lich geſchicht/ wenn etwan eine Miſſethat der<lb/> Obrigkeit von einer gantzen Gemeine bewil-<lb/> liget und angenommen wird. <hi rendition="#aq">Gen. 34. 2. Reg.</hi><lb/> 24. Darumb achte ich wol/ wenn GOTT ſol-<lb/> ches dem Teuffel verhaͤnget/ daß es nicht ver-<lb/> geblich geſchehe/ er weiß vielleicht Vrſach.<lb/> Vnd wiewol offtmals die Obrigkeit weiß/ daß<lb/> Hexen/ Wahrſager und ſolch Vngezieffer un-<lb/> ter ihrem Gebiethe ſeyn/ wiſſens auch andere/<lb/> und geſchicht doch kein Einſehen nach dem Ge-<lb/> botte Gottes/ ſo glaub ich auch/ daß auß dem<lb/> gerechten Gericht Gottes/ uͤmb ſolches Greuls<lb/> willen/ eine gantze Stadt oder Dorff bißweilen<lb/> heimgeſucht werde. Es lehren auch etliche <hi rendition="#aq">Philo-<lb/> “ſophi</hi> zuvoran die <hi rendition="#aq">Stoici,</hi> daß mit Zauberey<lb/> „kein Wetter oder Vngewitter koͤnne gemacht<lb/> „oder vertrieben werden. Aber dieſelben ſehen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">allein</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [154/0178]
2. Th. C. 1. §. 6. Von der Hexen ihren Thaten.
iſt Kiſſelen und Schloſſen an den Ort bringen/
welchen die Hexe beſtimt hat. Mit Schnee
Reiff/ Regen und dergleichen Veraͤnderung
der Lufft/ kan er auch ſich der natuͤrlichen Mit-
tel gebrauchen und mehr zuwege bringen/ denn
die Menſchen waͤhnen: Etliche werffen fuͤr/ die
Wetter gehen uͤber die Vnſchuldigen ſo wol/
als uͤber die Schuldigen/ und darumb laſſe
GOTT den Hexen nicht ſo viel zu. Darauf
antworte ich: Man lieſet an vielen Orten in
der Schrifft/ daß Vnſchuldige mit den Schul-
digen ſind geſtrafft worden/ und Kraut mit
Koͤhlen gehen muͤſſen/ welches denn fuͤrnem-
lich geſchicht/ wenn etwan eine Miſſethat der
Obrigkeit von einer gantzen Gemeine bewil-
liget und angenommen wird. Gen. 34. 2. Reg.
24. Darumb achte ich wol/ wenn GOTT ſol-
ches dem Teuffel verhaͤnget/ daß es nicht ver-
geblich geſchehe/ er weiß vielleicht Vrſach.
Vnd wiewol offtmals die Obrigkeit weiß/ daß
Hexen/ Wahrſager und ſolch Vngezieffer un-
ter ihrem Gebiethe ſeyn/ wiſſens auch andere/
und geſchicht doch kein Einſehen nach dem Ge-
botte Gottes/ ſo glaub ich auch/ daß auß dem
gerechten Gericht Gottes/ uͤmb ſolches Greuls
willen/ eine gantze Stadt oder Dorff bißweilen
heimgeſucht werde. Es lehren auch etliche Philo-
“ſophi zuvoran die Stoici, daß mit Zauberey
„kein Wetter oder Vngewitter koͤnne gemacht
„oder vertrieben werden. Aber dieſelben ſehen
allein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |