Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.Wasserprobe zu halten sey. sen/ aber nun abgeschaffet. Vbel übelthun/ und wollen muthwillig irren/ und vom Teuffel betrogen seyn/ die sie wieder auffbrin- gen und erneuren. Sie suchen viel seltzamer Vrsachen und Gründe dieser Probe/ aber sie widerstreben der Vernunfft. Jch sage nicht/ daß der Wind im Leib verschlossen die Men- schen oben auff dem Wasser halten könne wie ein Faß das nicht biß oben an gefüllet/ oder daß etliche Leiber leicht seyn/ und gar liederlich über dem Wasser gehalten werden. Wie man noch bißweilen an Todten und Lebendigen/ Jun- gen und Alten sihet/ daß sie das Wasser schwer- lich hinnunter läst/ etliche aber so schwer seyn von Natur/ daß sie wie Bley zuboden fal- len/ und nimmermehr können schwim- men lernen. Steine sind schwer/ und fallen natürlich zu Grunde/ doch schwim- men etliche oben. Holtz fleusset natür- lich oben/ doch gehet etliches zu Grunde. Also meynen etliche sey es auch mit den Menschen/ etliche schwimmen/ etliche sin- cken auß natürlicher Eygenschafft. Jch verstehe solches nicht/ laß es in sei- Dienst
Waſſerprobe zu halten ſey. ſen/ aber nun abgeſchaffet. Vbel uͤbelthun/ und wollen muthwillig irren/ und vom Teuffel betrogen ſeyn/ die ſie wieder auffbrin- gen und erneuren. Sie ſuchen viel ſeltzamer Vrſachen und Gruͤnde dieſer Probe/ aber ſie widerſtreben der Vernunfft. Jch ſage nicht/ daß der Wind im Leib verſchloſſen die Men- ſchen oben auff dem Waſſer halten koͤnne wie ein Faß das nicht biß oben an gefuͤllet/ oder daß etliche Leiber leicht ſeyn/ und gar liederlich uͤber dem Waſſer gehalten werden. Wie man noch bißweilen an Todten und Lebendigẽ/ Jun- gen uñ Alten ſihet/ daß ſie das Waſſer ſchwer- lich hinnunter laͤſt/ etliche aber ſo ſchwer ſeyn von Natur/ daß ſie wie Bley zuboden fal- len/ und nimmermehr koͤnnen ſchwim- men lernen. Steine ſind ſchwer/ und fallen natuͤrlich zu Grunde/ doch ſchwim- men etliche oben. Holtz fleuſſet natuͤr- lich oben/ doch gehet etliches zu Grunde. Alſo meynen etliche ſey es auch mit den Menſchen/ etliche ſchwimmen/ etliche ſin- cken auß natuͤrlicher Eygenſchafft. Jch verſtehe ſolches nicht/ laß es in ſei- Dienſt
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Waſſerprobe zu halten ſey.
ſen/ aber nun abgeſchaffet. Vbel uͤbel
thun/ und wollen muthwillig irren/ und vom
Teuffel betrogen ſeyn/ die ſie wieder auffbrin-
gen und erneuren. Sie ſuchen viel ſeltzamer
Vrſachen und Gruͤnde dieſer Probe/ aber ſie
widerſtreben der Vernunfft. Jch ſage nicht/
daß der Wind im Leib verſchloſſen die Men-
ſchen oben auff dem Waſſer halten koͤnne wie
ein Faß das nicht biß oben an gefuͤllet/ oder daß
etliche Leiber leicht ſeyn/ und gar liederlich
uͤber dem Waſſer gehalten werden. Wie man
noch bißweilen an Todten und Lebendigẽ/ Jun-
gen uñ Alten ſihet/ daß ſie das Waſſer ſchwer-
lich hinnunter laͤſt/ etliche aber ſo ſchwer
ſeyn von Natur/ daß ſie wie Bley zuboden fal-
len/ und nimmermehr koͤnnen ſchwim-
men lernen. Steine ſind ſchwer/ und
fallen natuͤrlich zu Grunde/ doch ſchwim-
men etliche oben. Holtz fleuſſet natuͤr-
lich oben/ doch gehet etliches zu Grunde.
Alſo meynen etliche ſey es auch mit den
Menſchen/ etliche ſchwimmen/ etliche ſin-
cken auß natuͤrlicher Eygenſchafft.
Jch verſtehe ſolches nicht/ laß es in ſei-
ner Wuͤrde/ gebe aber nichts darauff. Das
weiß ich/ und iſt gewiß/ GOTT der die
eiſern Axt durch den Propheten Eliſam
ſchwimmend gemacht/ und der Petro er-
laubet/ daß er auff dem Waſſer ginge/ der ma-
chet/ es ſey gleich ohne Mittel oder durch Mittel-
Dienſt
2. Reg. 6.
Matth. 14.
verſ 28. 29.
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