Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.Wasserprobe zu halten sey.. sondern am Häupt geblösset; 9. War dasWeib bey dem Namen des Herrn beschworen. 10. Ward sie nicht aufs Wasser geworffen/ sondern das Wasser in sie gegossen/ sie must es trincken/ 11. Solte sie davon nicht schwimmen/ sondern am Bauch schwellen und an Hüfften schwin- den/ wo sie schuldig were. 12. Verrichtet dieses alles nicht der Hencker/ sondern der Priester. 13. Hatte Gott diß außdrücklich befohlen. Diß muß alles miteinander/ an und von gleichen Perso- nen/ auff gleicher Weise/ zu gleichem Ende/ mit gleicher Wirckung/ in rechter Nachfolge behal- ten und gespüret werden Nun aber ihr Richter und Herren thut/ und haltet keins/ nicht eines von den dreyzehen Puncten dieses Exempels. Derohalben thut/ und hilfft es euch und eurer verfluchten Wasser proben so viel/ als vier kom- men und bringen nichts. Jedoch wolt ihr nit Vnrecht haben/ sprecht weiter es sey eine alte Gewohnheit/ daß man also besagte Leute auff das Wasser werffe zuversuchen: Das ist aber ei- ne geringe Antwort/ die euch nicht beschönet.Böse Ge- wonheit. kein Recht. Den 1. ists nicht eine allgemeine Gewohnheit/ geschicht nicht allenthalben. 2. ist sie noch nicht für billig/ warhafftig und recht erkant/ Ge- wonheit gilt nicht wider Billigkeit. 3. JstHundert Jahr Vu- recht keine Stunde Recht. hundert Jahr Vnrecht/ noch keine Stunde recht: Vnd was anfänglich an ihm selbst nicht taugt/ wird durch lange Zeit nicht gut G v
Waſſerprobe zu halten ſey.. ſondern am Haͤupt gebloͤſſet; 9. War dasWeib bey dem Namẽ des Herrn beſchworẽ. 10. Ward ſie nicht aufs Waſſer geworffẽ/ ſondern das Waſſer in ſie gegoſſẽ/ ſie muſt es trincken/ 11. Solte ſie davon nicht ſchwim̃en/ ſondern am Bauch ſchwellen und an Huͤfften ſchwin- den/ wo ſie ſchuldig were. 12. Verrichtet dieſes alles nicht der Hencker/ ſondern der Prieſter. 13. Hatte Gott diß außdruͤcklich befohlẽ. Diß muß alles miteinander/ an und von gleichen Perſo- nen/ auff gleicher Weiſe/ zu gleichem Ende/ mit gleicher Wirckung/ in rechter Nachfolge behal- ten und geſpuͤret werdẽ Nun aber ihr Richter und Herren thut/ und haltet keins/ nicht eines von den dreyzehen Puncten dieſes Exempels. Derohalben thut/ und hilfft es euch und eurer verfluchten Waſſer proben ſo viel/ als vier kom- men und bringen nichts. Jedoch wolt ihr nit Vnrecht haben/ ſprecht weiter es ſey eine alte Gewohnheit/ daß man alſo beſagte Leute auff das Waſſer werffe zuverſuchen: Das iſt aber ei- ne geringe Antwort/ die euch nicht beſchoͤnet.Boͤſe Ge- wonheit. kein Recht. Den 1. iſts nicht eine allgemeine Gewohnheit/ geſchicht nicht allenthalben. 2. iſt ſie noch nicht fuͤr billig/ warhafftig und recht erkant/ Ge- wonheit gilt nicht wider Billigkeit. 3. JſtHundert Jahr Vu- recht keine Stunde Recht. hundert Jahr Vnrecht/ noch keine Stunde recht: Vnd was anfaͤnglich an ihm ſelbſt nicht taugt/ wird durch lange Zeit nicht gut G v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0129" n="105"/><fw place="top" type="header">Waſſerprobe zu halten ſey..</fw><lb/> ſondern am Haͤupt gebloͤſſet; 9. War das<lb/> Weib bey dem Namẽ des Herrn beſchworẽ. 10.<lb/> Ward ſie nicht aufs Waſſer geworffẽ/ ſondern<lb/> das Waſſer in ſie gegoſſẽ/ ſie muſt es trincken/<lb/> 11. Solte ſie davon nicht ſchwim̃en/ ſondern<lb/> am Bauch ſchwellen und an Huͤfften ſchwin-<lb/> den/ wo ſie ſchuldig were. 12. Verrichtet dieſes<lb/> alles nicht der Hencker/ ſondern der Prieſter. 13.<lb/> Hatte Gott diß außdruͤcklich befohlẽ. Diß muß<lb/> alles miteinander/ an und von gleichen Perſo-<lb/> nen/ auff gleicher Weiſe/ zu gleichem Ende/ mit<lb/> gleicher Wirckung/ in rechter Nachfolge behal-<lb/> ten und geſpuͤret werdẽ Nun aber ihr Richter<lb/> und Herren thut/ und haltet keins/ nicht eines<lb/> von den dreyzehen Puncten dieſes Exempels.<lb/> Derohalben thut/ und hilfft es euch und eurer<lb/> verfluchten Waſſer proben ſo viel/ als vier kom-<lb/> men und bringen nichts. Jedoch wolt ihr nit<lb/> Vnrecht haben/ ſprecht weiter es ſey eine alte<lb/> Gewohnheit/ daß man alſo beſagte Leute auff<lb/> das Waſſer werffe zuverſuchen: Das iſt aber ei-<lb/> ne geringe Antwort/ die euch nicht beſchoͤnet.<note place="right">Boͤſe Ge-<lb/> wonheit.<lb/> kein Recht.<lb/></note><lb/> Den 1. iſts nicht eine allgemeine Gewohnheit/<lb/> geſchicht nicht allenthalben. 2. iſt ſie noch nicht<lb/> fuͤr billig/ warhafftig und recht erkant/ Ge-<lb/> wonheit gilt nicht wider Billigkeit. 3. Jſt<note place="right">Hundert<lb/> Jahr Vu-<lb/> recht keine<lb/> Stunde<lb/> Recht.<lb/></note><lb/> hundert Jahr Vnrecht/ noch keine Stunde<lb/> recht: Vnd was anfaͤnglich an ihm ſelbſt<lb/> nicht taugt/ wird durch lange Zeit nicht<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G v</fw><fw place="bottom" type="catch">gut</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0129]
Waſſerprobe zu halten ſey..
ſondern am Haͤupt gebloͤſſet; 9. War das
Weib bey dem Namẽ des Herrn beſchworẽ. 10.
Ward ſie nicht aufs Waſſer geworffẽ/ ſondern
das Waſſer in ſie gegoſſẽ/ ſie muſt es trincken/
11. Solte ſie davon nicht ſchwim̃en/ ſondern
am Bauch ſchwellen und an Huͤfften ſchwin-
den/ wo ſie ſchuldig were. 12. Verrichtet dieſes
alles nicht der Hencker/ ſondern der Prieſter. 13.
Hatte Gott diß außdruͤcklich befohlẽ. Diß muß
alles miteinander/ an und von gleichen Perſo-
nen/ auff gleicher Weiſe/ zu gleichem Ende/ mit
gleicher Wirckung/ in rechter Nachfolge behal-
ten und geſpuͤret werdẽ Nun aber ihr Richter
und Herren thut/ und haltet keins/ nicht eines
von den dreyzehen Puncten dieſes Exempels.
Derohalben thut/ und hilfft es euch und eurer
verfluchten Waſſer proben ſo viel/ als vier kom-
men und bringen nichts. Jedoch wolt ihr nit
Vnrecht haben/ ſprecht weiter es ſey eine alte
Gewohnheit/ daß man alſo beſagte Leute auff
das Waſſer werffe zuverſuchen: Das iſt aber ei-
ne geringe Antwort/ die euch nicht beſchoͤnet.
Den 1. iſts nicht eine allgemeine Gewohnheit/
geſchicht nicht allenthalben. 2. iſt ſie noch nicht
fuͤr billig/ warhafftig und recht erkant/ Ge-
wonheit gilt nicht wider Billigkeit. 3. Jſt
hundert Jahr Vnrecht/ noch keine Stunde
recht: Vnd was anfaͤnglich an ihm ſelbſt
nicht taugt/ wird durch lange Zeit nicht
gut
Boͤſe Ge-
wonheit.
kein Recht.
Hundert
Jahr Vu-
recht keine
Stunde
Recht.
G v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |