Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. Theil. Cap. 1. §. 2. Was von der Die altenTeutschen haben ihrer jungen Kin der ehrliche Geburt durchs Wasser probiret. Virg. 9. AE- neid. v. 603. Lips. ad Taciti Ger- man. p. 558. Taubm. in notis ad Virg. p. 892 col. [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]. a. l u- rend Acer. Phil. cent. 3. hist. 59. Cluv. l. 1. Germ. an- tiq. c. 21. f. 184. Der Rein woher er den Na- men habe. Gorop. l. 2. Hisp. p. 22. Georg Loyf de peregri- nat. p. 62. al legantem Iulian & sua stromata. der Vrsachen willen/ daß sie durch die Kälte des Wassers hart würden/ wie davon der Heidenische Poet Virgilius von den Rutilis in Welschland schreibet: sondern daß sie ihrer Kinder Gebuhrt/ ob sie ehrlich oder unehrlich sey/ vergewissert würden. Denn es melden die Hi- storienschr eiber davon/ daß die alten Teutschen im Gebrauch gehabt/ daß wenn ein Kind ge- bohren so hat man es nach dem Rein getragen und "es nacket auf einen Schild in denselben gelegt. "Jst nun das Kind oben geblieben/ und in der "Höhe her geschwummen/ ists vor ein ehrlich und "ächtig Kind gehalten worden. Jsts aber unter- "gesuncken/ und zu Grunde gangen/ ists für ein "Huren-Kind und unehrlich/ die Eltern auch "vor leichtfertige Leut gehalten worden. Daher sol auch dieses Wasser nicht allein den Namen bekommen haben/ daß er der Rein genennet worden/ weil er die reine und ehrliche Gebuhrt der Kinder bekräfftiget/ sondern wird auch ge- nennet elegkhikhamos, als der von der Treu/ welche Ehleute ein ander zuhalten schuldig sind/ zeuget. Antonius Praetorius in seinem gründlichen Bericht von der Zauberey cap. 9. am 112. Blat/ redet von der Wasserprobe also: Nun komme ich zu der Probe oder Erforschung der besagten Personen/ welche bey etlichen wird vor- genommen. Wenn sie auff anderer Hexen Be- käntniß jemand haben gefänglich angenom- men und trauen seinen Leugnen nicht/ daß sie ihn G iij
2. Theil. Cap. 1. §. 2. Was von der Die altenTeutſchen haben ihrer jungen Kin der ehꝛliche Geburt durchs Waſſer probiret. Virg. 9. Æ- neid. v. 603. Lipſ. ad Taciti Ger- man. p. 558. Taubm. in notis ad Virg. p. 892 col. [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]. a. l u- rend Acer. Phil. cent. 3. hiſt. 59. Cluv. l. 1. Germ. an- tiq. c. 21. f. 184. Der Rein woher er den Na- men habe. Gorop. l. 2. Hiſp. p. 22. Georg Loyf de peregri- nat. p. 62. al legantem Iuliã & ſua ſtromata. der Vrſachen willen/ daß ſie durch die Kaͤlte des Waſſers hart wuͤrden/ wie davon der Heideniſche Poet Virgilius von den Rutilis in Welſchland ſchreibet: ſondern daß ſie ihrer Kinder Gebuhrt/ ob ſie ehrlich oder unehrlich ſey/ vergewiſſert wuͤrden. Deñ es meldẽ die Hi- ſtorienſchr eiber davon/ daß die alten Teutſchen im Gebrauch gehabt/ daß wenn ein Kind ge- bohrẽ ſo hat man es nach dem Rein getragẽ uñ „es nacket auf einen Schild in denſelbẽ gelegt. „Jſt nun das Kind oben geblieben/ und in der „Hoͤhe her geſchwum̃en/ iſts vor ein ehrlich uñ „aͤchtig Kind gehaltẽ worden. Jſts aber unter- „geſuncken/ und zu Gꝛunde gangen/ iſts fuͤꝛ ein „Huren-Kind und unehrlich/ die Eltern auch „vor leichtfertige Leut gehalten worden. Daher ſol auch dieſes Waſſer nicht allein den Namen bekommen haben/ daß er der Rein genennet worden/ weil er die reine und ehrliche Gebuhrt der Kinder bekraͤfftiget/ ſondern wird auch ge- nennet ἐλεγχίχαμος, als der võ der Treu/ welche Ehleute ein ander zuhaltẽ ſchuldig ſind/ zeuget. Antonius Prætorius in ſeinem gruͤndlichen Bericht von der Zauberey cap. 9. am 112. Blat/ redet von der Waſſerprobe alſo: Nun komme ich zu der Probe oder Erforſchung der beſagten Perſonen/ welche bey etlichen wird vor- genommen. Wenn ſie auff anderer Hexen Be- kaͤntniß jemand haben gefaͤnglich angenom- men und trauen ſeinen Leugnen nicht/ daß ſie ihn G iij
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2. Theil. Cap. 1. §. 2. Was von der
der Vrſachen willen/ daß ſie durch die Kaͤlte
des Waſſers hart wuͤrden/ wie davon der
Heideniſche Poet Virgilius von den Rutilis in
Welſchland ſchreibet: ſondern daß ſie ihrer
Kinder Gebuhrt/ ob ſie ehrlich oder unehrlich
ſey/ vergewiſſert wuͤrden. Deñ es meldẽ die Hi-
ſtorienſchr eiber davon/ daß die alten Teutſchen
im Gebrauch gehabt/ daß wenn ein Kind ge-
bohrẽ ſo hat man es nach dem Rein getragẽ uñ
„es nacket auf einen Schild in denſelbẽ gelegt.
„Jſt nun das Kind oben geblieben/ und in der
„Hoͤhe her geſchwum̃en/ iſts vor ein ehrlich uñ
„aͤchtig Kind gehaltẽ worden. Jſts aber unter-
„geſuncken/ und zu Gꝛunde gangen/ iſts fuͤꝛ ein
„Huren-Kind und unehrlich/ die Eltern auch
„vor leichtfertige Leut gehalten worden. Daher
ſol auch dieſes Waſſer nicht allein den Namen
bekommen haben/ daß er der Rein genennet
worden/ weil er die reine und ehrliche Gebuhrt
der Kinder bekraͤfftiget/ ſondern wird auch ge-
nennet ἐλεγχίχαμος, als der võ der Treu/ welche
Ehleute ein ander zuhaltẽ ſchuldig ſind/ zeuget.
Antonius Prætorius in ſeinem gruͤndlichen
Bericht von der Zauberey cap. 9. am 112. Blat/
redet von der Waſſerprobe alſo: Nun komme
ich zu der Probe oder Erforſchung der beſagten
Perſonen/ welche bey etlichen wird vor-
genommen. Wenn ſie auff anderer Hexen Be-
kaͤntniß jemand haben gefaͤnglich angenom-
men und trauen ſeinen Leugnen nicht/ daß ſie
ihn
Die alten
Teutſchen
haben ihrer
jungen Kin
der ehꝛliche
Geburt
durchs
Waſſer
probiret.
Virg. 9. Æ-
neid. v. 603.
Lipſ. ad
Taciti Ger-
man. p. 558.
Taubm. in
notis ad
Virg. p. 892
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rend Acer.
Phil. cent. 3.
hiſt. 59.
Cluv. l. 1.
Germ. an-
tiq. c. 21. f.
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Der Rein
woher er
den Na-
men habe.
Gorop. l. 2.
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Georg Loyf
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nat. p. 62. al
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