Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. III. Cap. würde über 8. oder 12. Tagen wieder nach Spa-nien reisen. Jch möchte ihn gerne wegen meiner bevorstehenden Reise sprechen, denn von Texel nach Spanien, von Spanien nach America, und von America nach die Philippinen-Jnsuln war eine sehr schwere Reise, und hatte man wol guten Rath dabey vonnöthen. Er kam auf meine schrifftliche Bitte nach Amsterdam, und fand mich in meiner alten Herberge. Er war sehr müde, weil er schlimm Wetter zur See gehabt: Als er aber ein wenig ausgeruhet, und etwas ge- nossen hatte, fragte ich ihn: Was er nun von der Südländischen Entdeckung gehöret, o- der vernommen hätte? Er sagte, daß seine Prophezeyung wahr worden, daß sie ohne was ausgerichtet zu haben, Südland ver- lassen. Jch fragte: Warum? Und er ant- wortete mir: Weil sie gute See-Leute und weiter nichts mehr wären, sie könten wohl die Küsten als gute See-Leute finden, aber mehr konten sie nicht ausrichten. Er redete ferner: "Dampier, der ein Mann war, so in der See- einen
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. III. Cap. wuͤrde uͤber 8. oder 12. Tagen wieder nach Spa-nien reiſen. Jch moͤchte ihn gerne wegen meiner bevorſtehenden Reiſe ſprechen, denn von Texel nach Spanien, von Spanien nach America, und von America nach die Philippinen-Jnſuln war eine ſehr ſchwere Reiſe, und hatte man wol guten Rath dabey vonnoͤthen. Er kam auf meine ſchrifftliche Bitte nach Amſterdam, und fand mich in meiner alten Herberge. Er war ſehr muͤde, weil er ſchlimm Wetter zur See gehabt: Als er aber ein wenig ausgeruhet, und etwas ge- noſſen hatte, fragte ich ihn: Was er nun von der Suͤdlaͤndiſchen Entdeckung gehoͤret, o- der vernommen haͤtte? Er ſagte, daß ſeine Prophezeyung wahr worden, daß ſie ohne was ausgerichtet zu haben, Suͤdland ver- laſſen. Jch fragte: Warum? Und er ant- wortete mir: Weil ſie gute See-Leute und weiter nichts mehr waͤren, ſie koͤnten wohl die Kuͤſten als gute See-Leute finden, aber mehr konten ſie nicht ausrichten. Er redete ferner: „Dampier, der ein Mann war, ſo in der See- einen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0056" n="36"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hi rendition="#aq">III. Cap.</hi></hi></fw><lb/> wuͤrde uͤber 8. oder 12. Tagen wieder nach <hi rendition="#fr">Spa-<lb/> nien</hi> reiſen. Jch moͤchte ihn gerne wegen meiner<lb/> bevorſtehenden Reiſe ſprechen, denn von <hi rendition="#aq">Texel</hi><lb/> nach <hi rendition="#fr">Spanien,</hi> von <hi rendition="#fr">Spanien</hi> nach <hi rendition="#aq">America,</hi><lb/> und von <hi rendition="#aq">America</hi> nach die <hi rendition="#aq">Philippinen-</hi><hi rendition="#fr">Jnſuln</hi><lb/> war eine ſehr ſchwere Reiſe, und hatte man wol<lb/><hi rendition="#fr">guten Rath</hi> dabey vonnoͤthen. Er kam auf<lb/> meine ſchrifftliche Bitte nach <hi rendition="#fr">Amſterdam,</hi> und<lb/> fand mich in meiner alten Herberge. Er war ſehr<lb/> muͤde, weil er ſchlimm Wetter zur See gehabt:<lb/> Als er aber ein wenig ausgeruhet, und etwas ge-<lb/> noſſen hatte, fragte ich ihn: <hi rendition="#fr">Was er nun von<lb/> der Suͤdlaͤndiſchen Entdeckung gehoͤret, o-<lb/> der vernommen haͤtte?</hi> Er ſagte, <hi rendition="#fr">daß ſeine<lb/> Prophezeyung wahr worden, daß ſie ohne<lb/> was ausgerichtet zu haben, Suͤdland ver-<lb/> laſſen.</hi> Jch fragte: <hi rendition="#fr">Warum?</hi> Und er ant-<lb/> wortete mir: <hi rendition="#fr">Weil ſie gute See-Leute und<lb/> weiter nichts mehr waͤren, ſie koͤnten wohl<lb/> die Kuͤſten als gute See-Leute finden, aber<lb/> mehr konten ſie nicht ausrichten.</hi></p><lb/> <p>Er redete ferner:</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Dampier,</hi> der ein Mann war, ſo in der See-<lb/> „Wiſſenſchafft trefflich erfahren und aufmerck-<lb/> „ſam geweſen, vergaß ſich hierinn gewaltig.<lb/> „<hi rendition="#fr">Hoͤrt zu:</hi> Er kam aus <hi rendition="#fr">Suͤdland,</hi> und hatte<lb/> „Mangel an Waſſer, welches er da auch nicht<lb/> „bekommen konte: Er ſahe einen Suͤdlaͤnder,<lb/> „den wolte er da fangen; Als ihm aber das miß-<lb/> „gluͤckte, kamen gleich 8. oder 9. Suͤdlaͤnder,<lb/> „zu welchen er einen Mann mit einem Hauer ab-<lb/> „ſandte, als dieſer Noth litte, ſchoß <hi rendition="#aq">Dampier</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">einen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0056]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. III. Cap.
wuͤrde uͤber 8. oder 12. Tagen wieder nach Spa-
nien reiſen. Jch moͤchte ihn gerne wegen meiner
bevorſtehenden Reiſe ſprechen, denn von Texel
nach Spanien, von Spanien nach America,
und von America nach die Philippinen-Jnſuln
war eine ſehr ſchwere Reiſe, und hatte man wol
guten Rath dabey vonnoͤthen. Er kam auf
meine ſchrifftliche Bitte nach Amſterdam, und
fand mich in meiner alten Herberge. Er war ſehr
muͤde, weil er ſchlimm Wetter zur See gehabt:
Als er aber ein wenig ausgeruhet, und etwas ge-
noſſen hatte, fragte ich ihn: Was er nun von
der Suͤdlaͤndiſchen Entdeckung gehoͤret, o-
der vernommen haͤtte? Er ſagte, daß ſeine
Prophezeyung wahr worden, daß ſie ohne
was ausgerichtet zu haben, Suͤdland ver-
laſſen. Jch fragte: Warum? Und er ant-
wortete mir: Weil ſie gute See-Leute und
weiter nichts mehr waͤren, ſie koͤnten wohl
die Kuͤſten als gute See-Leute finden, aber
mehr konten ſie nicht ausrichten.
Er redete ferner:
„Dampier, der ein Mann war, ſo in der See-
„Wiſſenſchafft trefflich erfahren und aufmerck-
„ſam geweſen, vergaß ſich hierinn gewaltig.
„Hoͤrt zu: Er kam aus Suͤdland, und hatte
„Mangel an Waſſer, welches er da auch nicht
„bekommen konte: Er ſahe einen Suͤdlaͤnder,
„den wolte er da fangen; Als ihm aber das miß-
„gluͤckte, kamen gleich 8. oder 9. Suͤdlaͤnder,
„zu welchen er einen Mann mit einem Hauer ab-
„ſandte, als dieſer Noth litte, ſchoß Dampier
einen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |