Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Curieuse Reise-Beschreibung. VIII. Cap.
stund auf, und holte deren 2. aus seiner Kammer,
die er dem Garbon verehrte, welcher sich gar sehr
davor bedanckte.

Nachdem das Volck und Pferde satt waren,
nahmen wir unsern Abschied, und kamen des A-
bends wieder an Strand. Garbon erzehlte mir
unter dem Reiten, daß dieser Alte sein guter
Freund sey, und daß sie auf Poele Nemnan mit-
einander studiret hätten, auch sein Sohn bey
ihm gewohnet.

Wie wir zu unserm Zelt kamen, war unser
Schiff einen Stück-Schuß weit vom Lande ab-
gelegen. Jch sahe die Chalouppe etwas davon
auf der Wacht liegen. Hierauf ruffte ich unsern
Quartiermeister, der am Lande war, und fragte,
was solches bedeute, ob etwa Streit gewesen?
Er antwortete Nein, sondern der Capitain hätte
es so angeordnet.

Jch fragte, was er am Lande machte? und er
sagte, daß er Befehl hätte auf mich zu warten,
bis ich wieder käme, und hernach solte ich mit dem
Garbon kommen, indessen sie einen delicaten Fisch
gefangen.

Jch bat den Garbon, und er versprach so gleich
mitzufahren. Jch siegelte meine Büchse mit dem
Manuscr. zu, und gab sie dem Quartiermeister,
daß er sie nach den Bord mitnehmen könte.

Garbon gieng indessen mit dem Rittmeister der
Reuter, und gab Ordre, was sie thun solten.
Unterdessen besahe ich die sehr verlangte Land-
Charte von Poele Krinke Kesmes, iedoch ärgerte ich
mich, wie ich weder Stadt noch Dorff kennen

kon-

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VIII. Cap.
ſtund auf, und holte deren 2. aus ſeiner Kammer,
die er dem Garbon verehrte, welcher ſich gar ſehr
davor bedanckte.

Nachdem das Volck und Pferde ſatt waren,
nahmen wir unſern Abſchied, und kamen des A-
bends wieder an Strand. Garbon erzehlte mir
unter dem Reiten, daß dieſer Alte ſein guter
Freund ſey, und daß ſie auf Poele Nemnan mit-
einander ſtudiret haͤtten, auch ſein Sohn bey
ihm gewohnet.

Wie wir zu unſerm Zelt kamen, war unſer
Schiff einen Stuͤck-Schuß weit vom Lande ab-
gelegen. Jch ſahe die Chalouppe etwas davon
auf der Wacht liegen. Hierauf ruffte ich unſern
Quartiermeiſter, der am Lande war, und fragte,
was ſolches bedeute, ob etwa Streit geweſen?
Er antwortete Nein, ſondern der Capitain haͤtte
es ſo angeordnet.

Jch fragte, was er am Lande machte? und er
ſagte, daß er Befehl haͤtte auf mich zu warten,
bis ich wieder kaͤme, und hernach ſolte ich mit dem
Garbon kommen, indeſſen ſie einen delicaten Fiſch
gefangen.

Jch bat den Garbon, und er verſprach ſo gleich
mitzufahren. Jch ſiegelte meine Buͤchſe mit dem
Manuſcr. zu, und gab ſie dem Quartiermeiſter,
daß er ſie nach den Bord mitnehmen koͤnte.

Garbon gieng indeſſen mit dem Rittmeiſter der
Reuter, und gab Ordre, was ſie thun ſolten.
Unterdeſſen beſahe ich die ſehr verlangte Land-
Charte von Poele Krinke Kesmes, iedoch aͤrgerte ich
mich, wie ich weder Stadt noch Dorff kennen

kon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <p><pb facs="#f0266" n="230"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieu&#x017F;e</hi> Rei&#x017F;e-Be&#x017F;chreibung. <hi rendition="#aq">VIII. Cap.</hi></hi></fw><lb/>
&#x017F;tund auf, und holte deren 2. aus &#x017F;einer Kammer,<lb/>
die er dem <hi rendition="#aq">Garbon</hi> verehrte, welcher &#x017F;ich gar &#x017F;ehr<lb/>
davor bedanckte.</p><lb/>
                <p>Nachdem das Volck und Pferde &#x017F;att waren,<lb/>
nahmen wir un&#x017F;ern Ab&#x017F;chied, und kamen des A-<lb/>
bends wieder an Strand. <hi rendition="#aq">Garbon</hi> erzehlte mir<lb/>
unter dem Reiten, daß die&#x017F;er Alte &#x017F;ein guter<lb/>
Freund &#x017F;ey, und daß &#x017F;ie auf <hi rendition="#aq">Poele Nemnan</hi> mit-<lb/>
einander <hi rendition="#aq">&#x017F;tudir</hi>et ha&#x0364;tten, auch &#x017F;ein Sohn bey<lb/>
ihm gewohnet.</p><lb/>
                <p>Wie wir zu un&#x017F;erm Zelt kamen, war un&#x017F;er<lb/>
Schiff einen Stu&#x0364;ck-Schuß weit vom Lande ab-<lb/>
gelegen. Jch &#x017F;ahe die <hi rendition="#aq">Chalouppe</hi> etwas davon<lb/>
auf der Wacht liegen. Hierauf ruffte ich un&#x017F;ern<lb/>
Quartiermei&#x017F;ter, der am Lande war, und fragte,<lb/>
was &#x017F;olches bedeute, ob etwa Streit gewe&#x017F;en?<lb/>
Er antwortete Nein, &#x017F;ondern der <hi rendition="#aq">Capitain</hi> ha&#x0364;tte<lb/>
es &#x017F;o angeordnet.</p><lb/>
                <p>Jch fragte, was er am Lande machte? und er<lb/>
&#x017F;agte, daß er Befehl ha&#x0364;tte auf mich zu warten,<lb/>
bis ich wieder ka&#x0364;me, und hernach &#x017F;olte ich mit dem<lb/><hi rendition="#aq">Garbon</hi> kommen, inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie einen <hi rendition="#aq">delicat</hi>en Fi&#x017F;ch<lb/>
gefangen.</p><lb/>
                <p>Jch bat den <hi rendition="#aq">Garbon,</hi> und er ver&#x017F;prach &#x017F;o gleich<lb/>
mitzufahren. Jch &#x017F;iegelte meine Bu&#x0364;ch&#x017F;e mit dem<lb/><hi rendition="#aq">Manu&#x017F;cr.</hi> zu, und gab &#x017F;ie dem Quartiermei&#x017F;ter,<lb/>
daß er &#x017F;ie nach den Bord mitnehmen ko&#x0364;nte.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#aq">Garbon</hi> gieng inde&#x017F;&#x017F;en mit dem Rittmei&#x017F;ter der<lb/>
Reuter, und gab <hi rendition="#aq">Ordre,</hi> was &#x017F;ie thun &#x017F;olten.<lb/>
Unterde&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;ahe ich die &#x017F;ehr verlangte Land-<lb/>
Charte von <hi rendition="#aq">Poele Krinke Kesmes,</hi> iedoch a&#x0364;rgerte ich<lb/>
mich, wie ich weder Stadt noch Dorff kennen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kon-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0266] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VIII. Cap. ſtund auf, und holte deren 2. aus ſeiner Kammer, die er dem Garbon verehrte, welcher ſich gar ſehr davor bedanckte. Nachdem das Volck und Pferde ſatt waren, nahmen wir unſern Abſchied, und kamen des A- bends wieder an Strand. Garbon erzehlte mir unter dem Reiten, daß dieſer Alte ſein guter Freund ſey, und daß ſie auf Poele Nemnan mit- einander ſtudiret haͤtten, auch ſein Sohn bey ihm gewohnet. Wie wir zu unſerm Zelt kamen, war unſer Schiff einen Stuͤck-Schuß weit vom Lande ab- gelegen. Jch ſahe die Chalouppe etwas davon auf der Wacht liegen. Hierauf ruffte ich unſern Quartiermeiſter, der am Lande war, und fragte, was ſolches bedeute, ob etwa Streit geweſen? Er antwortete Nein, ſondern der Capitain haͤtte es ſo angeordnet. Jch fragte, was er am Lande machte? und er ſagte, daß er Befehl haͤtte auf mich zu warten, bis ich wieder kaͤme, und hernach ſolte ich mit dem Garbon kommen, indeſſen ſie einen delicaten Fiſch gefangen. Jch bat den Garbon, und er verſprach ſo gleich mitzufahren. Jch ſiegelte meine Buͤchſe mit dem Manuſcr. zu, und gab ſie dem Quartiermeiſter, daß er ſie nach den Bord mitnehmen koͤnte. Garbon gieng indeſſen mit dem Rittmeiſter der Reuter, und gab Ordre, was ſie thun ſolten. Unterdeſſen beſahe ich die ſehr verlangte Land- Charte von Poele Krinke Kesmes, iedoch aͤrgerte ich mich, wie ich weder Stadt noch Dorff kennen kon-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/266
Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/266>, abgerufen am 23.11.2024.