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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. VII. Cap.
sein Urtheil zugestellet, und von allen Unko-
sten und Schaden
absolviret wird, da er dann
seines Weges gehen kan.

Wenn aber derjenige, so die Freyheit ver-
langt, überzeugt wird, daß er Mord- und
Schand-Thaten auch des Todes würdige
Sachen mit Fleiß verwürcket hat, so wird er
nicht beschützet, wie in den Spanischen Clö-
stern geschiehet, (als welche rechte Mörder,
Schelm und Diebs-Nester seyn) sondern es
wird ein solcher darneben in eine Kammer
gebracht, da ihm weder Essen noch Trincken
gereicht wird. Hier hat er die Wahl, ob er
vor Hunger oder Durst sterben, oder sich
selbst umbringen will, und ist dis die Wohl-
that in diesem Freyzimmer, daß er nicht durch
des Scharffrichters Hand stirbt, und noch
ehrlich begraben wird.

Wir stiegen wieder herunter, und da ich unten
kam, war ich über die Höflichkeit des Garbons
sonderlich vergnügt, daß er mir alles gezeigt, was
diese schöne Pyramide betraff.

Jch bedanckte mich gegen ihn auf das freund-
lichste, und versprach ihm, daß wenn ich meine
Sachen aus dem Schiff bekommen könte, so
würde ich seine Höflichkeit zu vergelten wissen, so
wol mit Land-Charten als Büchern, die ich etwa
missen könte, wovor er sich zum voraus bedanckte.

Jch beklagte mich hierauf, daß ich so unglücklich
wäre, und die Erklärung derer Statuen, so in der
Pyramide wären, nicht alle behalten können. Er
machte mir hierauf ein finster Gesicht, und sprach

halb
O 2

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap.
ſein Urtheil zugeſtellet, und von allen Unko-
ſten und Schaden
abſolviret wird, da er dann
ſeines Weges gehen kan.

Wenn aber derjenige, ſo die Freyheit ver-
langt, uͤberzeugt wird, daß er Mord- und
Schand-Thaten auch des Todes wuͤrdige
Sachen mit Fleiß verwuͤrcket hat, ſo wird er
nicht beſchuͤtzet, wie in den Spaniſchen Cloͤ-
ſtern geſchiehet, (als welche rechte Moͤrder,
Schelm und Diebs-Neſter ſeyn) ſondern es
wird ein ſolcher darneben in eine Kammer
gebracht, da ihm weder Eſſen noch Trincken
gereicht wird. Hier hat er die Wahl, ob er
vor Hunger oder Durſt ſterben, oder ſich
ſelbſt umbringen will, und iſt dis die Wohl-
that in dieſem Freyzimmer, daß er nicht durch
des Scharffrichters Hand ſtirbt, und noch
ehrlich begraben wird.

Wir ſtiegen wieder herunter, und da ich unten
kam, war ich uͤber die Hoͤflichkeit des Garbons
ſonderlich vergnuͤgt, daß er mir alles gezeigt, was
dieſe ſchoͤne Pyramide betraff.

Jch bedanckte mich gegen ihn auf das freund-
lichſte, und verſprach ihm, daß wenn ich meine
Sachen aus dem Schiff bekommen koͤnte, ſo
wuͤrde ich ſeine Hoͤflichkeit zu vergelten wiſſen, ſo
wol mit Land-Charten als Buͤchern, die ich etwa
miſſen koͤnte, wovor er ſich zum voraus bedanckte.

Jch beklagte mich hierauf, daß ich ſo ungluͤcklich
waͤre, und die Erklaͤrung derer Statuen, ſo in der
Pyramide waͤren, nicht alle behalten koͤnnen. Er
machte mir hierauf ein finſter Geſicht, und ſprach

halb
O 2
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[211/0245] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap. ſein Urtheil zugeſtellet, und von allen Unko- ſten und Schaden abſolviret wird, da er dann ſeines Weges gehen kan. Wenn aber derjenige, ſo die Freyheit ver- langt, uͤberzeugt wird, daß er Mord- und Schand-Thaten auch des Todes wuͤrdige Sachen mit Fleiß verwuͤrcket hat, ſo wird er nicht beſchuͤtzet, wie in den Spaniſchen Cloͤ- ſtern geſchiehet, (als welche rechte Moͤrder, Schelm und Diebs-Neſter ſeyn) ſondern es wird ein ſolcher darneben in eine Kammer gebracht, da ihm weder Eſſen noch Trincken gereicht wird. Hier hat er die Wahl, ob er vor Hunger oder Durſt ſterben, oder ſich ſelbſt umbringen will, und iſt dis die Wohl- that in dieſem Freyzimmer, daß er nicht durch des Scharffrichters Hand ſtirbt, und noch ehrlich begraben wird. Wir ſtiegen wieder herunter, und da ich unten kam, war ich uͤber die Hoͤflichkeit des Garbons ſonderlich vergnuͤgt, daß er mir alles gezeigt, was dieſe ſchoͤne Pyramide betraff. Jch bedanckte mich gegen ihn auf das freund- lichſte, und verſprach ihm, daß wenn ich meine Sachen aus dem Schiff bekommen koͤnte, ſo wuͤrde ich ſeine Hoͤflichkeit zu vergelten wiſſen, ſo wol mit Land-Charten als Buͤchern, die ich etwa miſſen koͤnte, wovor er ſich zum voraus bedanckte. Jch beklagte mich hierauf, daß ich ſo ungluͤcklich waͤre, und die Erklaͤrung derer Statuen, ſo in der Pyramide waͤren, nicht alle behalten koͤnnen. Er machte mir hierauf ein finſter Geſicht, und ſprach halb O 2

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/245>, abgerufen am 24.11.2024.