ich eine schöne Hütte draus machen könte. Wie ich nach den Leim wieder gieng, befand ich, daß er trocken, hart und fest war, welches mir eine sonderliche Freude zu sehen.
Wie ich bey meine Hütte kam, sann ich bey einer Pfeiffe Toback nach, was ich thun solte. Jch hieb ein Theil dicke und starcke Zacken herun- ter, machte sie von den kleinen Zweigen reine, und grub sie sehr tieff und bey einander in den Grund wie einen Creyß. Wie dieser Circul 18. Männer-Füsse groß war, fieng ich an, von unten auf es durchzuflechten, wie einen Bauren-Zaun; und wie ich daran stets arbeitete, hatte in wenig Tagen es so hoch gemacht, als ich es erlangen konte Wie ich nicht höher kommen konte, muste ich eine Leiter machen, und nahm 2. brave lange Zacken dazu, ein jede 9. Fuß lang. Wie ich aber keinen Bohrer noch Meissel hatte, muste ich mit meinem Messer die Löcher machen, welches mir sehr sauer wurde, so daß ich Blattern in die Hände bekam; ich muste meine Arbeit also stehen lassen, und entweder leichtere Sachen vor- nehmen oder still sitzen.
Die Thür und den Eingang in meine Hütte hatte ich 5. Schuh hoch, und 2. und einen hal- ben breit gemacht. Hierzu wolte ich nun eine Thür flechten; und als ich damit umgieng, fiel mir ein, daß ich in dem Vaterlande viereckigte Vogelbauer von Schiff gemacht. Jch ließ die Thür stehen, und fieng an einem Boden anzu- arbeiten, der anderthalb Fuß ins gevierte groß war: Als ich diesen auch anderthalb Fuß in die
Höhe
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
ich eine ſchoͤne Huͤtte draus machen koͤnte. Wie ich nach den Leim wieder gieng, befand ich, daß er trocken, hart und feſt war, welches mir eine ſonderliche Freude zu ſehen.
Wie ich bey meine Huͤtte kam, ſann ich bey einer Pfeiffe Toback nach, was ich thun ſolte. Jch hieb ein Theil dicke und ſtarcke Zacken herun- ter, machte ſie von den kleinen Zweigen reine, und grub ſie ſehr tieff und bey einander in den Grund wie einen Creyß. Wie dieſer Circul 18. Maͤnner-Fuͤſſe groß war, fieng ich an, von unten auf es durchzuflechten, wie einen Bauren-Zaun; und wie ich daran ſtets arbeitete, hatte in wenig Tagen es ſo hoch gemacht, als ich es erlangen konte Wie ich nicht hoͤher kommen konte, muſte ich eine Leiter machen, und nahm 2. brave lange Zacken dazu, ein jede 9. Fuß lang. Wie ich aber keinen Bohrer noch Meiſſel hatte, muſte ich mit meinem Meſſer die Loͤcher machen, welches mir ſehr ſauer wurde, ſo daß ich Blattern in die Haͤnde bekam; ich muſte meine Arbeit alſo ſtehen laſſen, und entweder leichtere Sachen vor- nehmen oder ſtill ſitzen.
Die Thuͤr und den Eingang in meine Huͤtte hatte ich 5. Schuh hoch, und 2. und einen hal- ben breit gemacht. Hierzu wolte ich nun eine Thuͤr flechten; und als ich damit umgieng, fiel mir ein, daß ich in dem Vaterlande viereckigte Vogelbauer von Schiff gemacht. Jch ließ die Thuͤr ſtehen, und fieng an einem Boden anzu- arbeiten, der anderthalb Fuß ins gevierte groß war: Als ich dieſen auch anderthalb Fuß in die
Hoͤhe
<TEI><text><body><div><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0157"n="127"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hirendition="#aq">VI. Cap.</hi></hi></fw><lb/>
ich eine ſchoͤne Huͤtte draus machen koͤnte. Wie<lb/>
ich nach den Leim wieder gieng, befand ich, daß<lb/>
er trocken, hart und feſt war, welches mir eine<lb/>ſonderliche Freude zu ſehen.</p><lb/><p>Wie ich bey meine Huͤtte kam, ſann ich bey<lb/>
einer Pfeiffe Toback nach, was ich thun ſolte.<lb/>
Jch hieb ein Theil dicke und ſtarcke Zacken herun-<lb/>
ter, machte ſie von den kleinen Zweigen reine,<lb/>
und grub ſie ſehr tieff und bey einander in den<lb/>
Grund wie einen Creyß. Wie dieſer <hirendition="#aq">Circul</hi> 18.<lb/>
Maͤnner-Fuͤſſe groß war, fieng ich an, von unten<lb/>
auf es durchzuflechten, wie einen Bauren-Zaun;<lb/>
und wie ich daran ſtets arbeitete, hatte in wenig<lb/>
Tagen es ſo hoch gemacht, als ich es erlangen<lb/>
konte Wie ich nicht hoͤher kommen konte,<lb/>
muſte ich eine Leiter machen, und nahm<lb/>
2. brave lange Zacken dazu, ein jede 9. Fuß lang.<lb/>
Wie ich aber keinen Bohrer noch Meiſſel hatte,<lb/>
muſte ich mit meinem Meſſer die Loͤcher machen,<lb/>
welches mir ſehr ſauer wurde, ſo daß ich Blattern<lb/>
in die Haͤnde bekam; ich muſte meine Arbeit alſo<lb/>ſtehen laſſen, und entweder leichtere Sachen vor-<lb/>
nehmen oder ſtill ſitzen.</p><lb/><p>Die Thuͤr und den Eingang in meine Huͤtte<lb/>
hatte ich 5. Schuh hoch, und 2. und einen hal-<lb/>
ben breit gemacht. Hierzu wolte ich nun eine<lb/>
Thuͤr flechten; und als ich damit umgieng, fiel<lb/>
mir ein, daß ich in dem Vaterlande viereckigte<lb/>
Vogelbauer von Schiff gemacht. Jch ließ die<lb/>
Thuͤr ſtehen, und fieng an einem Boden anzu-<lb/>
arbeiten, der anderthalb Fuß ins gevierte groß<lb/>
war: Als ich dieſen auch anderthalb Fuß in die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Hoͤhe</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[127/0157]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
ich eine ſchoͤne Huͤtte draus machen koͤnte. Wie
ich nach den Leim wieder gieng, befand ich, daß
er trocken, hart und feſt war, welches mir eine
ſonderliche Freude zu ſehen.
Wie ich bey meine Huͤtte kam, ſann ich bey
einer Pfeiffe Toback nach, was ich thun ſolte.
Jch hieb ein Theil dicke und ſtarcke Zacken herun-
ter, machte ſie von den kleinen Zweigen reine,
und grub ſie ſehr tieff und bey einander in den
Grund wie einen Creyß. Wie dieſer Circul 18.
Maͤnner-Fuͤſſe groß war, fieng ich an, von unten
auf es durchzuflechten, wie einen Bauren-Zaun;
und wie ich daran ſtets arbeitete, hatte in wenig
Tagen es ſo hoch gemacht, als ich es erlangen
konte Wie ich nicht hoͤher kommen konte,
muſte ich eine Leiter machen, und nahm
2. brave lange Zacken dazu, ein jede 9. Fuß lang.
Wie ich aber keinen Bohrer noch Meiſſel hatte,
muſte ich mit meinem Meſſer die Loͤcher machen,
welches mir ſehr ſauer wurde, ſo daß ich Blattern
in die Haͤnde bekam; ich muſte meine Arbeit alſo
ſtehen laſſen, und entweder leichtere Sachen vor-
nehmen oder ſtill ſitzen.
Die Thuͤr und den Eingang in meine Huͤtte
hatte ich 5. Schuh hoch, und 2. und einen hal-
ben breit gemacht. Hierzu wolte ich nun eine
Thuͤr flechten; und als ich damit umgieng, fiel
mir ein, daß ich in dem Vaterlande viereckigte
Vogelbauer von Schiff gemacht. Jch ließ die
Thuͤr ſtehen, und fieng an einem Boden anzu-
arbeiten, der anderthalb Fuß ins gevierte groß
war: Als ich dieſen auch anderthalb Fuß in die
Hoͤhe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/157>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.