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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. V. Cap.

Auf Wonvure aber strandete vor 2. Jahren
ein Schiff, darauf waren viel Holländische und
andre Bücher, die wurden so gleich alle in die
Academie zu Wonvure gebracht, weil sie solcher
heimgefallen. Unter solchen waren viel Philoso-
phi
sche Anatomische und Medicinische Bücher.
Worauf gleich alle weibliche Professores im
Streit geriethen. Sie studirten viele Nächte
durch hierüber, und konten noch nicht begreif-
fen, daß ein menschlicher oder thiericher Cörper
nicht empfinden könte. Es sind alle Disputen
und Streitschrifften verboten, iedoch mag ein ie-
der seinen Begriff beschreiben, ohne daß er einen
andern Autor nennet, oder widerleget, welches
hier als ein Gesetz ist. Sie schrieben aus einem
Holländischen Buche folgendes, und sandten
es nach Nemnan, damit es jene beantworten
möchten:

Zwey Dinge machen einen Menschen aus,"
und diese Göttliche Sache ist sehr groß und"
wunderbar, nemlich Leib und Seele. Diese"
sind beyde zusammen, ohne daß die Seele in dem"
Leibe ist, oder mit demselben vermischt, oder ver-"
einigt sey, weil die Seele in dem Leibe nicht seyn"
kan, denn sie müste kleiner als der Leib seyn, weil"
dasjenige was eingeschlossen würde, (es müste"
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den. Wenn aber etwas kleiner ist, es mag nun"
so klein seyn als es will, so ist es Cörperlich. Man"
sagt aber, daß die Seele mit dem Cörper verei-"
nigt sey, wenn dieses nun an dem wäre, so wäre"

eines
F 3
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap.

Auf Wonvure aber ſtrandete vor 2. Jahren
ein Schiff, darauf waren viel Hollaͤndiſche und
andre Buͤcher, die wurden ſo gleich alle in die
Academie zu Wonvure gebracht, weil ſie ſolcher
heimgefallen. Unter ſolchen waren viel Philoſo-
phi
ſche Anatomiſche und Mediciniſche Buͤcher.
Worauf gleich alle weibliche Profeſſores im
Streit geriethen. Sie ſtudirten viele Naͤchte
durch hieruͤber, und konten noch nicht begreif-
fen, daß ein menſchlicher oder thiericher Coͤrper
nicht empfinden koͤnte. Es ſind alle Diſputen
und Streitſchrifften verboten, iedoch mag ein ie-
der ſeinen Begriff beſchreiben, ohne daß er einen
andern Autor nennet, oder widerleget, welches
hier als ein Geſetz iſt. Sie ſchrieben aus einem
Hollaͤndiſchen Buche folgendes, und ſandten
es nach Nemnan, damit es jene beantworten
moͤchten:

Zwey Dinge machen einen Menſchen aus,„
und dieſe Goͤttliche Sache iſt ſehr groß und„
wunderbar, nemlich Leib und Seele. Dieſe„
ſind beyde zuſammen, ohne daß die Seele in dem„
Leibe iſt, oder mit demſelben vermiſcht, oder ver-„
einigt ſey, weil die Seele in dem Leibe nicht ſeyn„
kan, denn ſie muͤſte kleiner als der Leib ſeyn, weil„
dasjenige was eingeſchloſſen wuͤrde, (es muͤſte„
denn kleiner ſeyn) nicht kan eingeſchloſſen wer-„
den. Wenn aber etwas kleiner iſt, es mag nun„
ſo klein ſeyn als es will, ſo iſt es Coͤrperlich. Man„
ſagt aber, daß die Seele mit dem Coͤrper verei-„
nigt ſey, wenn dieſes nun an dem waͤre, ſo waͤre„

eines
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[85/0109] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap. Auf Wonvure aber ſtrandete vor 2. Jahren ein Schiff, darauf waren viel Hollaͤndiſche und andre Buͤcher, die wurden ſo gleich alle in die Academie zu Wonvure gebracht, weil ſie ſolcher heimgefallen. Unter ſolchen waren viel Philoſo- phiſche Anatomiſche und Mediciniſche Buͤcher. Worauf gleich alle weibliche Profeſſores im Streit geriethen. Sie ſtudirten viele Naͤchte durch hieruͤber, und konten noch nicht begreif- fen, daß ein menſchlicher oder thiericher Coͤrper nicht empfinden koͤnte. Es ſind alle Diſputen und Streitſchrifften verboten, iedoch mag ein ie- der ſeinen Begriff beſchreiben, ohne daß er einen andern Autor nennet, oder widerleget, welches hier als ein Geſetz iſt. Sie ſchrieben aus einem Hollaͤndiſchen Buche folgendes, und ſandten es nach Nemnan, damit es jene beantworten moͤchten: Zwey Dinge machen einen Menſchen aus,„ und dieſe Goͤttliche Sache iſt ſehr groß und„ wunderbar, nemlich Leib und Seele. Dieſe„ ſind beyde zuſammen, ohne daß die Seele in dem„ Leibe iſt, oder mit demſelben vermiſcht, oder ver-„ einigt ſey, weil die Seele in dem Leibe nicht ſeyn„ kan, denn ſie muͤſte kleiner als der Leib ſeyn, weil„ dasjenige was eingeſchloſſen wuͤrde, (es muͤſte„ denn kleiner ſeyn) nicht kan eingeſchloſſen wer-„ den. Wenn aber etwas kleiner iſt, es mag nun„ ſo klein ſeyn als es will, ſo iſt es Coͤrperlich. Man„ ſagt aber, daß die Seele mit dem Coͤrper verei-„ nigt ſey, wenn dieſes nun an dem waͤre, ſo waͤre„ eines F 3

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/109>, abgerufen am 23.11.2024.