ligionssachen, Medicin, Ackerbau und von ge- wissen Theilen der natürlichen Historie, sonder- lich was Vögel, Fische, Metall, Muscheln und dergleichen Materien betrift.
Man hat angemerkt, daß unsre Eiländer keine große Kenntniß der Rechte haben; und vielleicht wäre es auch zu wünschen, daß wir Europäer in dieser Materie eben so unwissend wären. Ihre Gesetze sind kurz und allgemein verständlich, so daß sie keiner Ausleger be- dürfen.
Man kann von der Musik der Japaner eben das, was von ihrer Dichtkunst, sagen, nem- lich, daß ihre beßte Musik einem feinen euro- päischen Ohr kaum erträglich sey. Ihr Gesang ist abgemessen; sie kennen nur eine Stimme in der Musik. Sie singen aus der Brust, und bringen einen so unangenehmen Ton hervor, daß es kaum auszuhalten ist. Man findet bey ih- nen verschiedene Arten von musikalischen In- strumenten, als zum Exempel, Flöten, Pfeifen, große und kleine Trommeln, Orgeln, Harfen, Trompeten, Cymbeln, Glocken und noch viele andre, deren Namen wir hier nicht alle anfüh- ren wollen.
Die Japaner sind weit beßre Mahler als die Chineser, aber sie thun es den Europäern lange nicht gleich. Die meisten ihrer Proben bestehen entweder in Wasserfarben auf Papier, fein Leder, oder in ihrer japanischen Art auf Porcellain zu mahlen, wovon wir an seinem
Orte
ligionsſachen, Medicin, Ackerbau und von ge- wiſſen Theilen der natuͤrlichen Hiſtorie, ſonder- lich was Voͤgel, Fiſche, Metall, Muſcheln und dergleichen Materien betrift.
Man hat angemerkt, daß unſre Eilaͤnder keine große Kenntniß der Rechte haben; und vielleicht waͤre es auch zu wuͤnſchen, daß wir Europaͤer in dieſer Materie eben ſo unwiſſend waͤren. Ihre Geſetze ſind kurz und allgemein verſtaͤndlich, ſo daß ſie keiner Ausleger be- duͤrfen.
Man kann von der Muſik der Japaner eben das, was von ihrer Dichtkunſt, ſagen, nem- lich, daß ihre beßte Muſik einem feinen euro- paͤiſchen Ohr kaum ertraͤglich ſey. Ihr Geſang iſt abgemeſſen; ſie kennen nur eine Stimme in der Muſik. Sie ſingen aus der Bruſt, und bringen einen ſo unangenehmen Ton hervor, daß es kaum auszuhalten iſt. Man findet bey ih- nen verſchiedene Arten von muſikaliſchen In- ſtrumenten, als zum Exempel, Floͤten, Pfeifen, große und kleine Trommeln, Orgeln, Harfen, Trompeten, Cymbeln, Glocken und noch viele andre, deren Namen wir hier nicht alle anfuͤh- ren wollen.
Die Japaner ſind weit beßre Mahler als die Chineſer, aber ſie thun es den Europaͤern lange nicht gleich. Die meiſten ihrer Proben beſtehen entweder in Waſſerfarben auf Papier, fein Leder, oder in ihrer japaniſchen Art auf Porcellain zu mahlen, wovon wir an ſeinem
Orte
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[68/0094]
ligionsſachen, Medicin, Ackerbau und von ge-
wiſſen Theilen der natuͤrlichen Hiſtorie, ſonder-
lich was Voͤgel, Fiſche, Metall, Muſcheln
und dergleichen Materien betrift.
Man hat angemerkt, daß unſre Eilaͤnder
keine große Kenntniß der Rechte haben; und
vielleicht waͤre es auch zu wuͤnſchen, daß wir
Europaͤer in dieſer Materie eben ſo unwiſſend
waͤren. Ihre Geſetze ſind kurz und allgemein
verſtaͤndlich, ſo daß ſie keiner Ausleger be-
duͤrfen.
Man kann von der Muſik der Japaner eben
das, was von ihrer Dichtkunſt, ſagen, nem-
lich, daß ihre beßte Muſik einem feinen euro-
paͤiſchen Ohr kaum ertraͤglich ſey. Ihr Geſang
iſt abgemeſſen; ſie kennen nur eine Stimme in
der Muſik. Sie ſingen aus der Bruſt, und
bringen einen ſo unangenehmen Ton hervor, daß
es kaum auszuhalten iſt. Man findet bey ih-
nen verſchiedene Arten von muſikaliſchen In-
ſtrumenten, als zum Exempel, Floͤten, Pfeifen,
große und kleine Trommeln, Orgeln, Harfen,
Trompeten, Cymbeln, Glocken und noch viele
andre, deren Namen wir hier nicht alle anfuͤh-
ren wollen.
Die Japaner ſind weit beßre Mahler als
die Chineſer, aber ſie thun es den Europaͤern
lange nicht gleich. Die meiſten ihrer Proben
beſtehen entweder in Waſſerfarben auf Papier,
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/94>, abgerufen am 22.11.2024.
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