[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.ner meynen, daß, wenn die Erde aus lauter Papier bestünde, doch nicht alle Wunderwerke würden beschrieben werden können, die Kisna in Zeit von hundert Jahren, in dem dritten Periodo der Zeit, verrichtet. 9) Die neunte Verwandlung geschah in der Gestalt des Boudha, der nach dem Berichte der Baniyanen weder Vater noch Mutter hat, und unsichtbar ist; er soll aber, wenn er er- scheint, vier Arme haben. Er bringt seine Zeit damit zu, daß er mit niedergeschlagenem Ge- sichte den großen Gott anbetet, welcher von den Baniyanen Mahadent genennt wird; und wenn er 34030 Jahre wird fortgefahren haben, ohne ein Wunderwerk verrichtet zu haben, so wird seine Zeit auf der Erde mit der vierten Periode der Welt vorbey seyn, die die gegenwärtige und letzte ist. -- Es ist wahrscheinlich, daß diese Verwand- lungen ihren Ursprung vom Exempel des Fo haben, der oft verschwindet, und daß die Er- finder dieser neunten Erscheinung, den Zweck gehabt, die zu Tibet übliche Religion, von ih- rer eignen herzuleiten. 10) Die zehnte Verwandlung des Vistnou, in ein weisses geflügeltes Pferd, ist noch zukünf- tig, und mit selbiger soll der gegenwärtigen Welt ein Ende gemacht werden. Man sagt, daß dieser irdische Pegasus im Himmel nur auf drey
ner meynen, daß, wenn die Erde aus lauter Papier beſtuͤnde, doch nicht alle Wunderwerke wuͤrden beſchrieben werden koͤnnen, die Kiſna in Zeit von hundert Jahren, in dem dritten Periodo der Zeit, verrichtet. 9) Die neunte Verwandlung geſchah in der Geſtalt des Boudha, der nach dem Berichte der Baniyanen weder Vater noch Mutter hat, und unſichtbar iſt; er ſoll aber, wenn er er- ſcheint, vier Arme haben. Er bringt ſeine Zeit damit zu, daß er mit niedergeſchlagenem Ge- ſichte den großen Gott anbetet, welcher von den Baniyanen Mahadent genennt wird; und wenn er 34030 Jahre wird fortgefahren haben, ohne ein Wunderwerk verrichtet zu haben, ſo wird ſeine Zeit auf der Erde mit der vierten Periode der Welt vorbey ſeyn, die die gegenwaͤrtige und letzte iſt. — Es iſt wahrſcheinlich, daß dieſe Verwand- lungen ihren Urſprung vom Exempel des Fo haben, der oft verſchwindet, und daß die Er- finder dieſer neunten Erſcheinung, den Zweck gehabt, die zu Tibet uͤbliche Religion, von ih- rer eignen herzuleiten. 10) Die zehnte Verwandlung des Viſtnou, in ein weiſſes gefluͤgeltes Pferd, iſt noch zukuͤnf- tig, und mit ſelbiger ſoll der gegenwaͤrtigen Welt ein Ende gemacht werden. Man ſagt, daß dieſer irdiſche Pegaſus im Himmel nur auf drey
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0496" n="470"/> ner meynen, daß, wenn die Erde aus lauter<lb/> Papier beſtuͤnde, doch nicht alle Wunderwerke<lb/> wuͤrden beſchrieben werden koͤnnen, die <hi rendition="#fr">Kiſna</hi><lb/> in Zeit von hundert Jahren, in dem dritten<lb/> Periodo der Zeit, verrichtet.</item><lb/> <item>9) Die neunte Verwandlung geſchah in der<lb/> Geſtalt des <hi rendition="#fr">Boudha,</hi> der nach dem Berichte<lb/> der Baniyanen weder Vater noch Mutter hat,<lb/> und unſichtbar iſt; er ſoll aber, wenn er er-<lb/> ſcheint, vier Arme haben. Er bringt ſeine Zeit<lb/> damit zu, daß er mit niedergeſchlagenem Ge-<lb/> ſichte den großen Gott anbetet, welcher von den<lb/> Baniyanen Mahadent genennt wird; und wenn<lb/> er 34030 Jahre wird fortgefahren haben, ohne<lb/> ein Wunderwerk verrichtet zu haben, ſo wird<lb/> ſeine Zeit auf der Erde mit der vierten Periode<lb/> der Welt vorbey ſeyn, die die gegenwaͤrtige und<lb/> letzte iſt. —</item><lb/> <item>Es iſt wahrſcheinlich, daß dieſe Verwand-<lb/> lungen ihren Urſprung vom Exempel des <hi rendition="#fr">Fo</hi><lb/> haben, der oft verſchwindet, und daß die Er-<lb/> finder dieſer neunten Erſcheinung, den Zweck<lb/> gehabt, die zu Tibet uͤbliche Religion, von ih-<lb/> rer eignen herzuleiten.</item><lb/> <item>10) Die zehnte Verwandlung des Viſtnou,<lb/> in ein weiſſes gefluͤgeltes Pferd, iſt noch zukuͤnf-<lb/> tig, und mit ſelbiger ſoll der gegenwaͤrtigen<lb/> Welt ein Ende gemacht werden. Man ſagt,<lb/> daß dieſer irdiſche Pegaſus im Himmel nur auf<lb/> <fw place="bottom" type="catch">drey</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [470/0496]
ner meynen, daß, wenn die Erde aus lauter
Papier beſtuͤnde, doch nicht alle Wunderwerke
wuͤrden beſchrieben werden koͤnnen, die Kiſna
in Zeit von hundert Jahren, in dem dritten
Periodo der Zeit, verrichtet.
9) Die neunte Verwandlung geſchah in der
Geſtalt des Boudha, der nach dem Berichte
der Baniyanen weder Vater noch Mutter hat,
und unſichtbar iſt; er ſoll aber, wenn er er-
ſcheint, vier Arme haben. Er bringt ſeine Zeit
damit zu, daß er mit niedergeſchlagenem Ge-
ſichte den großen Gott anbetet, welcher von den
Baniyanen Mahadent genennt wird; und wenn
er 34030 Jahre wird fortgefahren haben, ohne
ein Wunderwerk verrichtet zu haben, ſo wird
ſeine Zeit auf der Erde mit der vierten Periode
der Welt vorbey ſeyn, die die gegenwaͤrtige und
letzte iſt. —
Es iſt wahrſcheinlich, daß dieſe Verwand-
lungen ihren Urſprung vom Exempel des Fo
haben, der oft verſchwindet, und daß die Er-
finder dieſer neunten Erſcheinung, den Zweck
gehabt, die zu Tibet uͤbliche Religion, von ih-
rer eignen herzuleiten.
10) Die zehnte Verwandlung des Viſtnou,
in ein weiſſes gefluͤgeltes Pferd, iſt noch zukuͤnf-
tig, und mit ſelbiger ſoll der gegenwaͤrtigen
Welt ein Ende gemacht werden. Man ſagt,
daß dieſer irdiſche Pegaſus im Himmel nur auf
drey
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/496 |
Zitationshilfe: | [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/496>, abgerufen am 25.07.2024. |