[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.ligen, der nur einen Zoll lang war, um sol- chen gerade hinzustellen, welches er nicht nur that, sondern, da auch das Meer über die Größe dieses Zwerges lachte, so sof er das Merr ganz aus, und pissete es wieder von sich; daher das Meer seine Salzigkeit erhalten haben soll. Al- lein die Baniyanen, Jentewen und Hindistan erstatten einen ganz andern Bericht von dieser Verwandlung, welche 2700 Jahre vom ersten Weltalter, oder Periode der Welt in sich fasset. 4) Zum viertenmal verwandelte sich Vist- nou in ein Ungeheuet, das halb Mensch, halb Löwe war; diese Gestalt nahm er an, um den Riesen zu bestrafen, der, nachdem er sich, durch die vom Brama ihm gegebene Macht, die ganze Erde unterwürfig gemacht, niemand als sich selbst wollte anbeten lassen. Er wurde da- her von dem Menschenlöwen in Stücken zerris- sen; und damit hatte der erste Periodus der Zeit ein Ende. 5) Zum fünftenmal verwandelte er sich in einen bettelnden Bramanen, um den Mavali, einen untergeordneten Gott aus der Regierung der Welt zu verdrängen, und dagegen einen Unterschied der Stufen und Umstände unter den Menschen einzuführen, die damals einander völlig gleich waren. Zu dem Ende erbettelte er sich vom Mavali nur drey Fuß Erde, um sich eine Hütte daraus bauen zu können; und als ihm G g
ligen, der nur einen Zoll lang war, um ſol- chen gerade hinzuſtellen, welches er nicht nur that, ſondern, da auch das Meer uͤber die Groͤße dieſes Zwerges lachte, ſo ſof er das Merr ganz aus, und piſſete es wieder von ſich; daher das Meer ſeine Salzigkeit erhalten haben ſoll. Al- lein die Baniyanen, Jentewen und Hindiſtan erſtatten einen ganz andern Bericht von dieſer Verwandlung, welche 2700 Jahre vom erſten Weltalter, oder Periode der Welt in ſich faſſet. 4) Zum viertenmal verwandelte ſich Viſt- nou in ein Ungeheuet, das halb Menſch, halb Loͤwe war; dieſe Geſtalt nahm er an, um den Rieſen zu beſtrafen, der, nachdem er ſich, durch die vom Brama ihm gegebene Macht, die ganze Erde unterwuͤrfig gemacht, niemand als ſich ſelbſt wollte anbeten laſſen. Er wurde da- her von dem Menſchenloͤwen in Stuͤcken zerriſ- ſen; und damit hatte der erſte Periodus der Zeit ein Ende. 5) Zum fuͤnftenmal verwandelte er ſich in einen bettelnden Bramanen, um den Mavali, einen untergeordneten Gott aus der Regierung der Welt zu verdraͤngen, und dagegen einen Unterſchied der Stufen und Umſtaͤnde unter den Menſchen einzufuͤhren, die damals einander voͤllig gleich waren. Zu dem Ende erbettelte er ſich vom Mavali nur drey Fuß Erde, um ſich eine Huͤtte daraus bauen zu koͤnnen; und als ihm G g
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aus, und piſſete es wieder von ſich; daher das
Meer ſeine Salzigkeit erhalten haben ſoll. Al-
lein die Baniyanen, Jentewen und Hindiſtan
erſtatten einen ganz andern Bericht von dieſer
Verwandlung, welche 2700 Jahre vom erſten
Weltalter, oder Periode der Welt in ſich
faſſet.
4) Zum viertenmal verwandelte ſich Viſt-
nou in ein Ungeheuet, das halb Menſch,
halb Loͤwe war; dieſe Geſtalt nahm er an, um
den Rieſen zu beſtrafen, der, nachdem er ſich,
durch die vom Brama ihm gegebene Macht, die
ganze Erde unterwuͤrfig gemacht, niemand als
ſich ſelbſt wollte anbeten laſſen. Er wurde da-
her von dem Menſchenloͤwen in Stuͤcken zerriſ-
ſen; und damit hatte der erſte Periodus der
Zeit ein Ende.
5) Zum fuͤnftenmal verwandelte er ſich in
einen bettelnden Bramanen, um den Mavali,
einen untergeordneten Gott aus der Regierung
der Welt zu verdraͤngen, und dagegen einen
Unterſchied der Stufen und Umſtaͤnde unter den
Menſchen einzufuͤhren, die damals einander
voͤllig gleich waren. Zu dem Ende erbettelte er
ſich vom Mavali nur drey Fuß Erde, um ſich
eine Huͤtte daraus bauen zu koͤnnen; und als
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