Ueberhaupt hält der Kaiser zu Dehli, oder zu Agra, wo er sich befindet, auch in Friedens- zeiten fast 200000. Wenn der Hof auch zu Agra ist; so bleibt doch da eine Besatzung von 15000 Mann zu Pferde, und 30000 zu Fuße. Diese Regel muß man bey der Zahl der mogo- lischen Kriegsheere beobachten, daß des Fuß- volks allemal doppelt so viel ist als der Reute- rey. Zweene Gründe erfordern zu Agra allezeit ein kleines Kriegsheer zu halten; erstlich weil sich der Schatz des Reiches, beständig da be- findet; zweytens, weil man mit den Landleu- ten dieser Gegend, fast in beständigen Kriege lebet, welche kriegerisch und widerspänstig sind, und seit der Erbauung von Hindistan noch nicht recht haben können gebändigt werden
Bisweilen hält sich der Hof zu Lahon auf. Wenn er sich aber auch anderswo befindet, so hält der Kayser doch daselbst 12000 Mann zu Pferde, und nach diesem Maaße auch Fußvolk. In der Landschaft Asinire besoldet er eine Be- satzung von 6000 Reuter, 10000 in Guzura- te, 7000 in Malway, 7000 in Pantano, 6000 in Multan. Das Heer, welches die Landschaft Kabul vor den Nadir-Chah ver- theydigte, war allezeit zahlreich genug, die Perser von der Seite zu Kandachar zurück zu halten. Es stieg ordentlich auf 60000 Pferde, welche mehr durch die List des Königes von Per- sien, als durch seine Macht, zerstreut wurden. Die Landschaften Tata, Bokas, Ureka und
Kache-
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Ueberhaupt haͤlt der Kaiſer zu Dehli, oder zu Agra, wo er ſich befindet, auch in Friedens- zeiten faſt 200000. Wenn der Hof auch zu Agra iſt; ſo bleibt doch da eine Beſatzung von 15000 Mann zu Pferde, und 30000 zu Fuße. Dieſe Regel muß man bey der Zahl der mogo- liſchen Kriegsheere beobachten, daß des Fuß- volks allemal doppelt ſo viel iſt als der Reute- rey. Zweene Gruͤnde erfordern zu Agra allezeit ein kleines Kriegsheer zu halten; erſtlich weil ſich der Schatz des Reiches, beſtaͤndig da be- findet; zweytens, weil man mit den Landleu- ten dieſer Gegend, faſt in beſtaͤndigen Kriege lebet, welche kriegeriſch und widerſpaͤnſtig ſind, und ſeit der Erbauung von Hindiſtan noch nicht recht haben koͤnnen gebaͤndigt werden
Bisweilen haͤlt ſich der Hof zu Lahon auf. Wenn er ſich aber auch anderswo befindet, ſo haͤlt der Kayſer doch daſelbſt 12000 Mann zu Pferde, und nach dieſem Maaße auch Fußvolk. In der Landſchaft Aſinire beſoldet er eine Be- ſatzung von 6000 Reuter, 10000 in Guzura- te, 7000 in Malway, 7000 in Pantano, 6000 in Multan. Das Heer, welches die Landſchaft Kabul vor den Nadir-Chah ver- theydigte, war allezeit zahlreich genug, die Perſer von der Seite zu Kandachar zuruͤck zu halten. Es ſtieg ordentlich auf 60000 Pferde, welche mehr durch die Liſt des Koͤniges von Per- ſien, als durch ſeine Macht, zerſtreut wurden. Die Landſchaften Tata, Bokas, Ureka und
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Ueberhaupt haͤlt der Kaiſer zu Dehli, oder
zu Agra, wo er ſich befindet, auch in Friedens-
zeiten faſt 200000. Wenn der Hof auch zu
Agra iſt; ſo bleibt doch da eine Beſatzung von
15000 Mann zu Pferde, und 30000 zu Fuße.
Dieſe Regel muß man bey der Zahl der mogo-
liſchen Kriegsheere beobachten, daß des Fuß-
volks allemal doppelt ſo viel iſt als der Reute-
rey. Zweene Gruͤnde erfordern zu Agra allezeit
ein kleines Kriegsheer zu halten; erſtlich weil
ſich der Schatz des Reiches, beſtaͤndig da be-
findet; zweytens, weil man mit den Landleu-
ten dieſer Gegend, faſt in beſtaͤndigen Kriege
lebet, welche kriegeriſch und widerſpaͤnſtig ſind,
und ſeit der Erbauung von Hindiſtan noch nicht
recht haben koͤnnen gebaͤndigt werden
Bisweilen haͤlt ſich der Hof zu Lahon auf.
Wenn er ſich aber auch anderswo befindet, ſo
haͤlt der Kayſer doch daſelbſt 12000 Mann zu
Pferde, und nach dieſem Maaße auch Fußvolk.
In der Landſchaft Aſinire beſoldet er eine Be-
ſatzung von 6000 Reuter, 10000 in Guzura-
te, 7000 in Malway, 7000 in Pantano,
6000 in Multan. Das Heer, welches die
Landſchaft Kabul vor den Nadir-Chah ver-
theydigte, war allezeit zahlreich genug, die
Perſer von der Seite zu Kandachar zuruͤck zu
halten. Es ſtieg ordentlich auf 60000 Pferde,
welche mehr durch die Liſt des Koͤniges von Per-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/445>, abgerufen am 25.11.2024.
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