Glückseligkeit, welche ihren Wesen nach, ent- weder in der Befreyung der Seele selbst oder in ihrer unmittelbaren Würkung bestehet. -- So wie es unter den Griechen verschiedene philoso- phische Schulen gab; so fanden sich auch unter den Braminen sechs Hauptschulen oder Sekten mit Namen Niyayam, Vedantam, San- kiam, Mimamsa, Pasangalam und Bhas- siam. Diese sind nichts anders als was schlecht- hin die Wissenschaften genannt werden, und je- de derselben ist von den übrigen durch eine be- sondere Meynung, in Ansehung der Glückselig- keit und der Mittel, dieselbe zu erhalten, ver- schieden. Die erste dieser Schulen ist wegen der Logik, und die andere wegen der Methaphysik berühmt. Was die erste anbetrift, so sind ihre Regeln in Ansehung der Schlüße richtig, und gehen hauptsächlich von unsern darinn ab, daß, nach der Meynung der Braminen, ein vollkom- mener Schluß vier Terminos haben müße. z. E. Wo Rauch ist, da ist auch Feuer: auf diesem Berge ist Rauch, also ist auch daselbst Feuer. Die Schule Niyayam, d. i. Vernunft oder Verstand, ist wegen dieser Kunst überaus be- rühmt. Sie beschäftigt sich aber doch mehr mit unnützen Speculationen, als wesentlichen Gegenständen. Sie ist ein Gemisch von Klei- nigkeiten, so wie unsre Vernunftlehre etwa vor drittehalb Jahrzehnden war.
Es giebt noch außer diesen sechs Sekten, verschiedene andere die in Religionssachen so vie-
le
Gluͤckſeligkeit, welche ihren Weſen nach, ent- weder in der Befreyung der Seele ſelbſt oder in ihrer unmittelbaren Wuͤrkung beſtehet. — So wie es unter den Griechen verſchiedene philoſo- phiſche Schulen gab; ſo fanden ſich auch unter den Braminen ſechs Hauptſchulen oder Sekten mit Namen Niyayam, Vedantam, San- kiam, Mimamſa, Paſangalam und Bhaſ- ſiam. Dieſe ſind nichts anders als was ſchlecht- hin die Wiſſenſchaften genannt werden, und je- de derſelben iſt von den uͤbrigen durch eine be- ſondere Meynung, in Anſehung der Gluͤckſelig- keit und der Mittel, dieſelbe zu erhalten, ver- ſchieden. Die erſte dieſer Schulen iſt wegen der Logik, und die andere wegen der Methaphyſik beruͤhmt. Was die erſte anbetrift, ſo ſind ihre Regeln in Anſehung der Schluͤße richtig, und gehen hauptſaͤchlich von unſern darinn ab, daß, nach der Meynung der Braminen, ein vollkom- mener Schluß vier Terminos haben muͤße. z. E. Wo Rauch iſt, da iſt auch Feuer: auf dieſem Berge iſt Rauch, alſo iſt auch daſelbſt Feuer. Die Schule Niyayam, d. i. Vernunft oder Verſtand, iſt wegen dieſer Kunſt uͤberaus be- ruͤhmt. Sie beſchaͤftigt ſich aber doch mehr mit unnuͤtzen Speculationen, als weſentlichen Gegenſtaͤnden. Sie iſt ein Gemiſch von Klei- nigkeiten, ſo wie unſre Vernunftlehre etwa vor drittehalb Jahrzehnden war.
Es giebt noch außer dieſen ſechs Sekten, verſchiedene andere die in Religionsſachen ſo vie-
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Gluͤckſeligkeit, welche ihren Weſen nach, ent-
weder in der Befreyung der Seele ſelbſt oder in
ihrer unmittelbaren Wuͤrkung beſtehet. — So
wie es unter den Griechen verſchiedene philoſo-
phiſche Schulen gab; ſo fanden ſich auch unter
den Braminen ſechs Hauptſchulen oder Sekten
mit Namen Niyayam, Vedantam, San-
kiam, Mimamſa, Paſangalam und Bhaſ-
ſiam. Dieſe ſind nichts anders als was ſchlecht-
hin die Wiſſenſchaften genannt werden, und je-
de derſelben iſt von den uͤbrigen durch eine be-
ſondere Meynung, in Anſehung der Gluͤckſelig-
keit und der Mittel, dieſelbe zu erhalten, ver-
ſchieden. Die erſte dieſer Schulen iſt wegen der
Logik, und die andere wegen der Methaphyſik
beruͤhmt. Was die erſte anbetrift, ſo ſind ihre
Regeln in Anſehung der Schluͤße richtig, und
gehen hauptſaͤchlich von unſern darinn ab, daß,
nach der Meynung der Braminen, ein vollkom-
mener Schluß vier Terminos haben muͤße. z. E.
Wo Rauch iſt, da iſt auch Feuer: auf dieſem
Berge iſt Rauch, alſo iſt auch daſelbſt Feuer.
Die Schule Niyayam, d. i. Vernunft oder
Verſtand, iſt wegen dieſer Kunſt uͤberaus be-
ruͤhmt. Sie beſchaͤftigt ſich aber doch mehr
mit unnuͤtzen Speculationen, als weſentlichen
Gegenſtaͤnden. Sie iſt ein Gemiſch von Klei-
nigkeiten, ſo wie unſre Vernunftlehre etwa vor
drittehalb Jahrzehnden war.
Es giebt noch außer dieſen ſechs Sekten,
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/425>, abgerufen am 25.11.2024.
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