riß von der Gestalt und Kleidung der Hindi- staner geben.
Die Hindistaner sind nicht sowohl weiß als gelbbraun, meistens lang, stark, und wohl gewachsen. -- Ihre gewöhnliche Kleidung ist sehr sittsam. In dem südlichen Theile des Reichs, tragen die Mannspersonen lange Röcke von den feinsten Zeugen von Baumwolle, Gold und Silber. Sie hängen ihnen bis an die Waden herunter, und werden oben am Halse zugemacht. Vorne sind sie mit Schleifen von oben bis unten befestigt. Unter dieser obersten Kleidung haben sie eine Weste von blumigten seidenen oder baumwollenen Zeuge, die ihnen an dem Leibe liegt, und bis unter die Hüfte geht. -- Ihre Beinkleider sind sehr lang, meist von ro- then streifigten Zeugen, oben weit, nach unten zu werden sie enger, auf den Schenkel falten sie sich, und gehen bis an die Ferse. Sie haben keine Strümpfe, und die Falten dieser Bein- kleider dienen ihnen, den Fuß warm zu hal- ten. -- Mitten im Reiche, und gegen Abend, gehen sie nach perfischer Art gekleidet, nur mit dem Unterschiede, daß die Moguln wie die Gu- zuraten, die Oefnung ihres Rocks unter den linken Arm bringen, da die Perser sie unter den rechten stecken, und die ersten binden ihre Gürtel vorne, und lassen die Enden herabhän- gen, da ihn die Perser nur umwickeln, und die Enden einstecken.
Sie
riß von der Geſtalt und Kleidung der Hindi- ſtaner geben.
Die Hindiſtaner ſind nicht ſowohl weiß als gelbbraun, meiſtens lang, ſtark, und wohl gewachſen. — Ihre gewoͤhnliche Kleidung iſt ſehr ſittſam. In dem ſuͤdlichen Theile des Reichs, tragen die Mannsperſonen lange Roͤcke von den feinſten Zeugen von Baumwolle, Gold und Silber. Sie haͤngen ihnen bis an die Waden herunter, und werden oben am Halſe zugemacht. Vorne ſind ſie mit Schleifen von oben bis unten befeſtigt. Unter dieſer oberſten Kleidung haben ſie eine Weſte von blumigten ſeidenen oder baumwollenen Zeuge, die ihnen an dem Leibe liegt, und bis unter die Huͤfte geht. — Ihre Beinkleider ſind ſehr lang, meiſt von ro- then ſtreifigten Zeugen, oben weit, nach unten zu werden ſie enger, auf den Schenkel falten ſie ſich, und gehen bis an die Ferſe. Sie haben keine Struͤmpfe, und die Falten dieſer Bein- kleider dienen ihnen, den Fuß warm zu hal- ten. — Mitten im Reiche, und gegen Abend, gehen ſie nach perfiſcher Art gekleidet, nur mit dem Unterſchiede, daß die Moguln wie die Gu- zuraten, die Oefnung ihres Rocks unter den linken Arm bringen, da die Perſer ſie unter den rechten ſtecken, und die erſten binden ihre Guͤrtel vorne, und laſſen die Enden herabhaͤn- gen, da ihn die Perſer nur umwickeln, und die Enden einſtecken.
Sie
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riß von der Geſtalt und Kleidung der Hindi-
ſtaner geben.
Die Hindiſtaner ſind nicht ſowohl weiß als
gelbbraun, meiſtens lang, ſtark, und wohl
gewachſen. — Ihre gewoͤhnliche Kleidung iſt
ſehr ſittſam. In dem ſuͤdlichen Theile des
Reichs, tragen die Mannsperſonen lange Roͤcke
von den feinſten Zeugen von Baumwolle, Gold
und Silber. Sie haͤngen ihnen bis an die
Waden herunter, und werden oben am Halſe
zugemacht. Vorne ſind ſie mit Schleifen von
oben bis unten befeſtigt. Unter dieſer oberſten
Kleidung haben ſie eine Weſte von blumigten
ſeidenen oder baumwollenen Zeuge, die ihnen an
dem Leibe liegt, und bis unter die Huͤfte geht. —
Ihre Beinkleider ſind ſehr lang, meiſt von ro-
then ſtreifigten Zeugen, oben weit, nach unten
zu werden ſie enger, auf den Schenkel falten ſie
ſich, und gehen bis an die Ferſe. Sie haben
keine Struͤmpfe, und die Falten dieſer Bein-
kleider dienen ihnen, den Fuß warm zu hal-
ten. — Mitten im Reiche, und gegen Abend,
gehen ſie nach perfiſcher Art gekleidet, nur mit
dem Unterſchiede, daß die Moguln wie die Gu-
zuraten, die Oefnung ihres Rocks unter den
linken Arm bringen, da die Perſer ſie unter
den rechten ſtecken, und die erſten binden ihre
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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