bruch zu begehen. 3) Nicht zu stehlen. 4) Kei- nen Wein zu trinken. 5) Nicht zu lügen. Uebrigens ist der Begriff unter den Japanern allgemein, daß im künftigen Leben für die Gott- losen erschreckliche Strafen zubereitet sind, und daß nur die strenge Lebensart sie für allen Un- fall schützen könne. Diese Idee rührt von ih- ren Mönchen her, die es niemals unterlassen, zum Theil auch ihres Nutzens wegen, den Laien die Hölle so heis als möglich zu machen. Man kann nicht glauben, was die Abbildung der Strafen in der Zukunft für Eindruck auf das Volk aus allen Ständen macht, und wie sehr dadurch den Lastern gesteuert wird. Besonders aber macht diese Vorstellung, daß sowohl Vor- nehme als Geringe, in Erbauung und Verzie- rung der Tempel und Klöster sich freygebig, ja verschwenderisch bezeigen, weil sie dieß für ein würksames Mittel halten, sich der Gnade der- selben zu versichern, und in der künftigen Welt glücklich zu werden.
Man
den Stufen der Strenge nach von einander un- terschieden sind. Je mehr Strenge nun ein Orden äußert, je mehr Vertrauen setzt das Volk in ihm. Allein man muß bey der japanischen Geistlichkeit die Bemerkung machen, die auch in gewisser Absicht von einigen geistlichen Orden in Europa gilt, daß sie, bey aller vorgeblicher Strenge und Verleugnung der Welt, die infam- sten Betrüger und Heuchler sind, die man nur denken kann.
bruch zu begehen. 3) Nicht zu ſtehlen. 4) Kei- nen Wein zu trinken. 5) Nicht zu luͤgen. Uebrigens iſt der Begriff unter den Japanern allgemein, daß im kuͤnftigen Leben fuͤr die Gott- loſen erſchreckliche Strafen zubereitet ſind, und daß nur die ſtrenge Lebensart ſie fuͤr allen Un- fall ſchuͤtzen koͤnne. Dieſe Idee ruͤhrt von ih- ren Moͤnchen her, die es niemals unterlaſſen, zum Theil auch ihres Nutzens wegen, den Laien die Hoͤlle ſo heis als moͤglich zu machen. Man kann nicht glauben, was die Abbildung der Strafen in der Zukunft fuͤr Eindruck auf das Volk aus allen Staͤnden macht, und wie ſehr dadurch den Laſtern geſteuert wird. Beſonders aber macht dieſe Vorſtellung, daß ſowohl Vor- nehme als Geringe, in Erbauung und Verzie- rung der Tempel und Kloͤſter ſich freygebig, ja verſchwenderiſch bezeigen, weil ſie dieß fuͤr ein wuͤrkſames Mittel halten, ſich der Gnade der- ſelben zu verſichern, und in der kuͤnftigen Welt gluͤcklich zu werden.
Man
den Stufen der Strenge nach von einander un- terſchieden ſind. Je mehr Strenge nun ein Orden aͤußert, je mehr Vertrauen ſetzt das Volk in ihm. Allein man muß bey der japaniſchen Geiſtlichkeit die Bemerkung machen, die auch in gewiſſer Abſicht von einigen geiſtlichen Orden in Europa gilt, daß ſie, bey aller vorgeblicher Strenge und Verleugnung der Welt, die infam- ſten Betruͤger und Heuchler ſind, die man nur denken kann.
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bruch zu begehen. 3) Nicht zu ſtehlen. 4) Kei-
nen Wein zu trinken. 5) Nicht zu luͤgen.
Uebrigens iſt der Begriff unter den Japanern
allgemein, daß im kuͤnftigen Leben fuͤr die Gott-
loſen erſchreckliche Strafen zubereitet ſind, und
daß nur die ſtrenge Lebensart ſie fuͤr allen Un-
fall ſchuͤtzen koͤnne. Dieſe Idee ruͤhrt von ih-
ren Moͤnchen her, die es niemals unterlaſſen,
zum Theil auch ihres Nutzens wegen, den Laien
die Hoͤlle ſo heis als moͤglich zu machen. Man
kann nicht glauben, was die Abbildung der
Strafen in der Zukunft fuͤr Eindruck auf das
Volk aus allen Staͤnden macht, und wie ſehr
dadurch den Laſtern geſteuert wird. Beſonders
aber macht dieſe Vorſtellung, daß ſowohl Vor-
nehme als Geringe, in Erbauung und Verzie-
rung der Tempel und Kloͤſter ſich freygebig, ja
verſchwenderiſch bezeigen, weil ſie dieß fuͤr ein
wuͤrkſames Mittel halten, ſich der Gnade der-
ſelben zu verſichern, und in der kuͤnftigen Welt
gluͤcklich zu werden.
Man
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**) den Stufen der Strenge nach von einander un-
terſchieden ſind. Je mehr Strenge nun ein
Orden aͤußert, je mehr Vertrauen ſetzt das Volk
in ihm. Allein man muß bey der japaniſchen
Geiſtlichkeit die Bemerkung machen, die auch
in gewiſſer Abſicht von einigen geiſtlichen Orden
in Europa gilt, daß ſie, bey aller vorgeblicher
Strenge und Verleugnung der Welt, die infam-
ſten Betruͤger und Heuchler ſind, die man nur
denken kann.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/40>, abgerufen am 16.07.2024.
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