so schlagen die beyden Kugeln an das aufgespann- te Fell oder Pergament. -- Der Tapon sieht einem Fasse völlig ähnlich. Man hängt es mit einem Riemen an den Hals, und schlägt unten und oben mit Fäusten auf das Fell.
In Siam treibt man die Leibesübungen eben so schlecht, als die Uebungen des Verstan- des. Man findet im ganzen Lande keinen Men- schen, der z. E. das Bereuten verstünde. Ge- wehr haben sie nicht, sie möchten es denn vom Könige als ein Geschenk erhalten haben: so lange sie der König auch nicht mit Waffen ver- sieht, dürfen sie keine kaufen. Eben so wenig dürfen sie sich in dem Gebrauche derselben üben, bis er es ihnen erlaubt. Selbst im Kriege schießen sie nicht stehend, sondern mit einem Knie auf der Erde, ja zuweilen setzen sie sich auf die Ferse, und strecken das andere Bein ge- rade vor sich aus. Es fällt ihnen schwer das Knie steif zu halten, weil ihre Gewohnheit mit sich bringt, dasselbe beständig zu beugen. Die Franzosen haben sie zuerst gelehrt, im Gewehre zu stehen: denn ehe der Ritter Chaumont ins Land kam, hielten sie so gar Schildwache im Sitzen. Wie sehr sie sich im Laufen üben, kann man schon daraus abnehmen, weil sie nicht ein- mal am Spazierengehen einiges Vergnügen fin- den. Die warme Luft befördert die Ausdün- stung schon zur Genüge. Kurz, sie treiben kei- ne andere Uebung, als auf dem Balon in die Wette zu fahren, und deßwegen gewöhnt man
die
ſo ſchlagen die beyden Kugeln an das aufgeſpann- te Fell oder Pergament. — Der Tapon ſieht einem Faſſe voͤllig aͤhnlich. Man haͤngt es mit einem Riemen an den Hals, und ſchlaͤgt unten und oben mit Faͤuſten auf das Fell.
In Siam treibt man die Leibesuͤbungen eben ſo ſchlecht, als die Uebungen des Verſtan- des. Man findet im ganzen Lande keinen Men- ſchen, der z. E. das Bereuten verſtuͤnde. Ge- wehr haben ſie nicht, ſie moͤchten es denn vom Koͤnige als ein Geſchenk erhalten haben: ſo lange ſie der Koͤnig auch nicht mit Waffen ver- ſieht, duͤrfen ſie keine kaufen. Eben ſo wenig duͤrfen ſie ſich in dem Gebrauche derſelben uͤben, bis er es ihnen erlaubt. Selbſt im Kriege ſchießen ſie nicht ſtehend, ſondern mit einem Knie auf der Erde, ja zuweilen ſetzen ſie ſich auf die Ferſe, und ſtrecken das andere Bein ge- rade vor ſich aus. Es faͤllt ihnen ſchwer das Knie ſteif zu halten, weil ihre Gewohnheit mit ſich bringt, daſſelbe beſtaͤndig zu beugen. Die Franzoſen haben ſie zuerſt gelehrt, im Gewehre zu ſtehen: denn ehe der Ritter Chaumont ins Land kam, hielten ſie ſo gar Schildwache im Sitzen. Wie ſehr ſie ſich im Laufen uͤben, kann man ſchon daraus abnehmen, weil ſie nicht ein- mal am Spazierengehen einiges Vergnuͤgen fin- den. Die warme Luft befoͤrdert die Ausduͤn- ſtung ſchon zur Genuͤge. Kurz, ſie treiben kei- ne andere Uebung, als auf dem Balon in die Wette zu fahren, und deßwegen gewoͤhnt man
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ſo ſchlagen die beyden Kugeln an das aufgeſpann-
te Fell oder Pergament. — Der Tapon ſieht
einem Faſſe voͤllig aͤhnlich. Man haͤngt es mit
einem Riemen an den Hals, und ſchlaͤgt unten
und oben mit Faͤuſten auf das Fell.
In Siam treibt man die Leibesuͤbungen
eben ſo ſchlecht, als die Uebungen des Verſtan-
des. Man findet im ganzen Lande keinen Men-
ſchen, der z. E. das Bereuten verſtuͤnde. Ge-
wehr haben ſie nicht, ſie moͤchten es denn vom
Koͤnige als ein Geſchenk erhalten haben: ſo
lange ſie der Koͤnig auch nicht mit Waffen ver-
ſieht, duͤrfen ſie keine kaufen. Eben ſo wenig
duͤrfen ſie ſich in dem Gebrauche derſelben uͤben,
bis er es ihnen erlaubt. Selbſt im Kriege
ſchießen ſie nicht ſtehend, ſondern mit einem
Knie auf der Erde, ja zuweilen ſetzen ſie ſich
auf die Ferſe, und ſtrecken das andere Bein ge-
rade vor ſich aus. Es faͤllt ihnen ſchwer das
Knie ſteif zu halten, weil ihre Gewohnheit mit
ſich bringt, daſſelbe beſtaͤndig zu beugen. Die
Franzoſen haben ſie zuerſt gelehrt, im Gewehre
zu ſtehen: denn ehe der Ritter Chaumont ins
Land kam, hielten ſie ſo gar Schildwache im
Sitzen. Wie ſehr ſie ſich im Laufen uͤben, kann
man ſchon daraus abnehmen, weil ſie nicht ein-
mal am Spazierengehen einiges Vergnuͤgen fin-
den. Die warme Luft befoͤrdert die Ausduͤn-
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ne andere Uebung, als auf dem Balon in die
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/342>, abgerufen am 25.11.2024.
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