Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

und nach aber hart wird. Wenn die Kirsche
durch die Sonnenhitze ganz und gar vertrocknet
ist; so wird aus dem Fleische, daß man essen
konnte, eine bräunliche Hülse, die die erste Rin-
de oder äußerliche Schale des Kaffee macht.
Die Bohne ist alsdann hart und von einer sehr
hellgrünen Farbe. Jede Hülse hat nur eine
Bohne, die sich gemeiniglich in zwey Hälften
theilt: und eine jede Hälfte ist das, was wir
eine Kaffeebohne heißen.

Da der Kaffeebaum die besondre Eigenschaft
hat, daß er Blüten und Früchte, und unter
diesen, grüne und reife Früchte zugleich trägt;
so hält man alle Jahre drey Erndten, doch ist
die im Monat May die reichste und beste. Die
Einsammlung dieser Frucht ist sehr einfach. Es
werden große leinwandene Tücher unter die
Bäume gebreitet, und ein Mann schüttelt den
Baum leicht, und mit einer gewissen Geschick-
lichkeit, da denn der reife Kaffee gleich abfällt.
Wenn er eingebracht ist, wird er auf Matten
ausgebreitet und an der Sonne getrocknet. So
bald nun die Hülsen aufspringen wollen, werden
sie mit einer steinernen oder hölzernen Walze zer-
drückt. Die Araber wissen dieses mit einer
großen Geschicklichkeit und sehr geschwind zu
machen. Wenn der Kaffee auf diese Art aus
den Schalen gebracht ist, wird er, weil er noch
ziemlich grün ist, wieder aufs neue in die Son-
ne gelegt, daß er recht trocken werde, und nicht
Gefahr laufe, auf der See zu verderben. Er

wird
N 5

und nach aber hart wird. Wenn die Kirſche
durch die Sonnenhitze ganz und gar vertrocknet
iſt; ſo wird aus dem Fleiſche, daß man eſſen
konnte, eine braͤunliche Huͤlſe, die die erſte Rin-
de oder aͤußerliche Schale des Kaffee macht.
Die Bohne iſt alsdann hart und von einer ſehr
hellgruͤnen Farbe. Jede Huͤlſe hat nur eine
Bohne, die ſich gemeiniglich in zwey Haͤlften
theilt: und eine jede Haͤlfte iſt das, was wir
eine Kaffeebohne heißen.

Da der Kaffeebaum die beſondre Eigenſchaft
hat, daß er Bluͤten und Fruͤchte, und unter
dieſen, gruͤne und reife Fruͤchte zugleich traͤgt;
ſo haͤlt man alle Jahre drey Erndten, doch iſt
die im Monat May die reichſte und beſte. Die
Einſammlung dieſer Frucht iſt ſehr einfach. Es
werden große leinwandene Tuͤcher unter die
Baͤume gebreitet, und ein Mann ſchuͤttelt den
Baum leicht, und mit einer gewiſſen Geſchick-
lichkeit, da denn der reife Kaffee gleich abfaͤllt.
Wenn er eingebracht iſt, wird er auf Matten
ausgebreitet und an der Sonne getrocknet. So
bald nun die Huͤlſen aufſpringen wollen, werden
ſie mit einer ſteinernen oder hoͤlzernen Walze zer-
druͤckt. Die Araber wiſſen dieſes mit einer
großen Geſchicklichkeit und ſehr geſchwind zu
machen. Wenn der Kaffee auf dieſe Art aus
den Schalen gebracht iſt, wird er, weil er noch
ziemlich gruͤn iſt, wieder aufs neue in die Son-
ne gelegt, daß er recht trocken werde, und nicht
Gefahr laufe, auf der See zu verderben. Er

wird
N 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0227" n="201"/>
und nach aber hart wird. Wenn die Kir&#x017F;che<lb/>
durch die Sonnenhitze ganz und gar vertrocknet<lb/>
i&#x017F;t; &#x017F;o wird aus dem Flei&#x017F;che, daß man e&#x017F;&#x017F;en<lb/>
konnte, eine bra&#x0364;unliche Hu&#x0364;l&#x017F;e, die die er&#x017F;te Rin-<lb/>
de oder a&#x0364;ußerliche Schale des Kaffee macht.<lb/>
Die Bohne i&#x017F;t alsdann hart und von einer &#x017F;ehr<lb/>
hellgru&#x0364;nen Farbe. Jede Hu&#x0364;l&#x017F;e hat nur eine<lb/>
Bohne, die &#x017F;ich gemeiniglich in zwey Ha&#x0364;lften<lb/>
theilt: und eine jede Ha&#x0364;lfte i&#x017F;t das, was wir<lb/>
eine Kaffeebohne heißen.</p><lb/>
          <p>Da der Kaffeebaum die be&#x017F;ondre Eigen&#x017F;chaft<lb/>
hat, daß er Blu&#x0364;ten und Fru&#x0364;chte, und unter<lb/>
die&#x017F;en, gru&#x0364;ne und reife Fru&#x0364;chte zugleich tra&#x0364;gt;<lb/>
&#x017F;o ha&#x0364;lt man alle Jahre drey Erndten, doch i&#x017F;t<lb/>
die im Monat May die reich&#x017F;te und be&#x017F;te. Die<lb/>
Ein&#x017F;ammlung die&#x017F;er Frucht i&#x017F;t &#x017F;ehr einfach. Es<lb/>
werden große leinwandene Tu&#x0364;cher unter die<lb/>
Ba&#x0364;ume gebreitet, und ein Mann &#x017F;chu&#x0364;ttelt den<lb/>
Baum leicht, und mit einer gewi&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chick-<lb/>
lichkeit, da denn der reife Kaffee gleich abfa&#x0364;llt.<lb/>
Wenn er eingebracht i&#x017F;t, wird er auf Matten<lb/>
ausgebreitet und an der Sonne getrocknet. So<lb/>
bald nun die Hu&#x0364;l&#x017F;en auf&#x017F;pringen wollen, werden<lb/>
&#x017F;ie mit einer &#x017F;teinernen oder ho&#x0364;lzernen Walze zer-<lb/>
dru&#x0364;ckt. Die Araber wi&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;es mit einer<lb/>
großen Ge&#x017F;chicklichkeit und &#x017F;ehr ge&#x017F;chwind zu<lb/>
machen. Wenn der Kaffee auf die&#x017F;e Art aus<lb/>
den Schalen gebracht i&#x017F;t, wird er, weil er noch<lb/>
ziemlich gru&#x0364;n i&#x017F;t, wieder aufs neue in die Son-<lb/>
ne gelegt, daß er recht trocken werde, und nicht<lb/>
Gefahr laufe, auf der See zu verderben. Er<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 5</fw><fw place="bottom" type="catch">wird</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0227] und nach aber hart wird. Wenn die Kirſche durch die Sonnenhitze ganz und gar vertrocknet iſt; ſo wird aus dem Fleiſche, daß man eſſen konnte, eine braͤunliche Huͤlſe, die die erſte Rin- de oder aͤußerliche Schale des Kaffee macht. Die Bohne iſt alsdann hart und von einer ſehr hellgruͤnen Farbe. Jede Huͤlſe hat nur eine Bohne, die ſich gemeiniglich in zwey Haͤlften theilt: und eine jede Haͤlfte iſt das, was wir eine Kaffeebohne heißen. Da der Kaffeebaum die beſondre Eigenſchaft hat, daß er Bluͤten und Fruͤchte, und unter dieſen, gruͤne und reife Fruͤchte zugleich traͤgt; ſo haͤlt man alle Jahre drey Erndten, doch iſt die im Monat May die reichſte und beſte. Die Einſammlung dieſer Frucht iſt ſehr einfach. Es werden große leinwandene Tuͤcher unter die Baͤume gebreitet, und ein Mann ſchuͤttelt den Baum leicht, und mit einer gewiſſen Geſchick- lichkeit, da denn der reife Kaffee gleich abfaͤllt. Wenn er eingebracht iſt, wird er auf Matten ausgebreitet und an der Sonne getrocknet. So bald nun die Huͤlſen aufſpringen wollen, werden ſie mit einer ſteinernen oder hoͤlzernen Walze zer- druͤckt. Die Araber wiſſen dieſes mit einer großen Geſchicklichkeit und ſehr geſchwind zu machen. Wenn der Kaffee auf dieſe Art aus den Schalen gebracht iſt, wird er, weil er noch ziemlich gruͤn iſt, wieder aufs neue in die Son- ne gelegt, daß er recht trocken werde, und nicht Gefahr laufe, auf der See zu verderben. Er wird N 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/227
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/227>, abgerufen am 22.11.2024.