aufgetragen, und bey dieser setzt sich eine Par- they nach der andern, bis die Schüssel leer ist, oder bis alle gesättigt sind. -- Im Oriente ißt man gemeinigleich sehr geschwinde; und unser Reisebeschreiber erzählt, daß er mit an einem Tische gespeißt habe, wo sie in Zeit von ohnge- fähr zwanzig Minuten, mehr als vierzehn leere Schüsseln zurückgeschickt hätten. Das läßt sich sehr gut begreifen, da sie die Schüsseln nicht mit Messer oder Gabel, sondern mit der flachen Hand besucht haben. -- Wenn gleich das Tischgebet der Mohammedanern sehr kurz ist; so verrichten sie es doch mit vieler Andacht. Wenn sie sich zu Tische setzen; so sagen sie: Bism allah errachman errachhim, d. i. im Na- men des barmherzigen und gnädigen Gottes: und wenn einer nicht mehr essen will; so steht er auf, ohne auf die übrige Gesellschaft zu war- ten, und sagt: Elhamd billah, d. i. gelobet sey Gott. Sie trinken nur selten zwischen dem Essen, sondern sie nehmen, wenn sie sich nach der Mahlzeit wieder gewaschen haben, einen guten Trunk Wasser, und darauf eine Tasse Kaffee.
"Der Kaffee ist eins von den gewöhnlichsten Getränken der Araber. Vielleicht dürfte es ei- nem Theile unsrer Leser nicht unangenehm seyn, ihnen einige nähere Umstände von dem Baume, aus dessen Frucht der Kaffee verfertiget wird, zu erzählen! -- Das Königreich Yemen, mit Ausschließung aller andern Provinzen von Ara- bien, erzeugt den Kaffeebaum. Er wächst,
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aufgetragen, und bey dieſer ſetzt ſich eine Par- they nach der andern, bis die Schuͤſſel leer iſt, oder bis alle geſaͤttigt ſind. — Im Oriente ißt man gemeinigleich ſehr geſchwinde; und unſer Reiſebeſchreiber erzaͤhlt, daß er mit an einem Tiſche geſpeißt habe, wo ſie in Zeit von ohnge- faͤhr zwanzig Minuten, mehr als vierzehn leere Schuͤſſeln zuruͤckgeſchickt haͤtten. Das laͤßt ſich ſehr gut begreifen, da ſie die Schuͤſſeln nicht mit Meſſer oder Gabel, ſondern mit der flachen Hand beſucht haben. — Wenn gleich das Tiſchgebet der Mohammedanern ſehr kurz iſt; ſo verrichten ſie es doch mit vieler Andacht. Wenn ſie ſich zu Tiſche ſetzen; ſo ſagen ſie: Bism allàh errachman errachhìm, d. i. im Na- men des barmherzigen und gnaͤdigen Gottes: und wenn einer nicht mehr eſſen will; ſo ſteht er auf, ohne auf die uͤbrige Geſellſchaft zu war- ten, und ſagt: Elhâmd billah, d. i. gelobet ſey Gott. Sie trinken nur ſelten zwiſchen dem Eſſen, ſondern ſie nehmen, wenn ſie ſich nach der Mahlzeit wieder gewaſchen haben, einen guten Trunk Waſſer, und darauf eine Taſſe Kaffee.
„Der Kaffee iſt eins von den gewoͤhnlichſten Getraͤnken der Araber. Vielleicht duͤrfte es ei- nem Theile unſrer Leſer nicht unangenehm ſeyn, ihnen einige naͤhere Umſtaͤnde von dem Baume, aus deſſen Frucht der Kaffee verfertiget wird, zu erzaͤhlen! — Das Koͤnigreich Yemen, mit Ausſchließung aller andern Provinzen von Ara- bien, erzeugt den Kaffeebaum. Er waͤchſt,
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aufgetragen, und bey dieſer ſetzt ſich eine Par-
they nach der andern, bis die Schuͤſſel leer iſt,
oder bis alle geſaͤttigt ſind. — Im Oriente ißt
man gemeinigleich ſehr geſchwinde; und unſer
Reiſebeſchreiber erzaͤhlt, daß er mit an einem
Tiſche geſpeißt habe, wo ſie in Zeit von ohnge-
faͤhr zwanzig Minuten, mehr als vierzehn leere
Schuͤſſeln zuruͤckgeſchickt haͤtten. Das laͤßt
ſich ſehr gut begreifen, da ſie die Schuͤſſeln nicht
mit Meſſer oder Gabel, ſondern mit der flachen
Hand beſucht haben. — Wenn gleich das
Tiſchgebet der Mohammedanern ſehr kurz iſt;
ſo verrichten ſie es doch mit vieler Andacht.
Wenn ſie ſich zu Tiſche ſetzen; ſo ſagen ſie:
Bism allàh errachman errachhìm, d. i. im Na-
men des barmherzigen und gnaͤdigen Gottes:
und wenn einer nicht mehr eſſen will; ſo ſteht
er auf, ohne auf die uͤbrige Geſellſchaft zu war-
ten, und ſagt: Elhâmd billah, d. i. gelobet
ſey Gott. Sie trinken nur ſelten zwiſchen dem
Eſſen, ſondern ſie nehmen, wenn ſie ſich nach der
Mahlzeit wieder gewaſchen haben, einen guten
Trunk Waſſer, und darauf eine Taſſe Kaffee.
„Der Kaffee iſt eins von den gewoͤhnlichſten
Getraͤnken der Araber. Vielleicht duͤrfte es ei-
nem Theile unſrer Leſer nicht unangenehm ſeyn,
ihnen einige naͤhere Umſtaͤnde von dem Baume,
aus deſſen Frucht der Kaffee verfertiget wird,
zu erzaͤhlen! — Das Koͤnigreich Yemen, mit
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/225>, abgerufen am 24.11.2024.
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