große Tücher um ihre Füße und Beine, und um diese binden sie lange Riemen, oder Stricke, die an der Sohle befestigt sind. Diese Sohlen sind oft nur von unzubereiteten Leder.
Die vornehmen Araber in Jemen tragen eben solche weite Beinkleider, Hemden und ei- nen eben so großen Turban, desgleichen ein solch Messer vor dem Leibe, wie die vom mit- lern Stande. Sie haben überdieß eine Weste mit engen und einen weiten Rock, mit sehr weiten Ermeln. Auch entweder gelbe türkische Pantoffeln oder Schuh, wie sie itzt in Holland getragen werden.
Der gemeine Araber hat nur ein paar Mü- tzen auf dem Kopfe, und seinen Sasch oder Turban nachläßig um ihn gebunden. Einige haben Beinkleider und nur ein Hemde, viele aber, statt derselben, nur ein Tuch, welches ihnen von der Hüfte bis an die Knie herunter hängt, einen großen Gürtel vor dem Leibe, und noch ein großes Tuch blos auf der Schulter. Sie gehen übrigens nackend, und tragen selten Schuhe. Man kann also leicht denken, daß die Haut unter ihren Füßen sehr dick und hart werden müsse. In bergigten und also kältern Gegenden, trägt der gemeine Mann auch Schaaf- pelze. Die vornehmen Araber haben zwar Ta- schen in ihren Westen, nemlich, eine an der ei- nen Seite, und die andre auf der Brust. Die vom mitlern und geringern Stande aber, ver- wahren ihren Geldbeutel, ihr Feuerzeug,
Schnupf-
große Tuͤcher um ihre Fuͤße und Beine, und um dieſe binden ſie lange Riemen, oder Stricke, die an der Sohle befeſtigt ſind. Dieſe Sohlen ſind oft nur von unzubereiteten Leder.
Die vornehmen Araber in Jemen tragen eben ſolche weite Beinkleider, Hemden und ei- nen eben ſo großen Turban, desgleichen ein ſolch Meſſer vor dem Leibe, wie die vom mit- lern Stande. Sie haben uͤberdieß eine Weſte mit engen und einen weiten Rock, mit ſehr weiten Ermeln. Auch entweder gelbe tuͤrkiſche Pantoffeln oder Schuh, wie ſie itzt in Holland getragen werden.
Der gemeine Araber hat nur ein paar Muͤ- tzen auf dem Kopfe, und ſeinen Saſch oder Turban nachlaͤßig um ihn gebunden. Einige haben Beinkleider und nur ein Hemde, viele aber, ſtatt derſelben, nur ein Tuch, welches ihnen von der Huͤfte bis an die Knie herunter haͤngt, einen großen Guͤrtel vor dem Leibe, und noch ein großes Tuch blos auf der Schulter. Sie gehen uͤbrigens nackend, und tragen ſelten Schuhe. Man kann alſo leicht denken, daß die Haut unter ihren Fuͤßen ſehr dick und hart werden muͤſſe. In bergigten und alſo kaͤltern Gegenden, traͤgt der gemeine Mann auch Schaaf- pelze. Die vornehmen Araber haben zwar Ta- ſchen in ihren Weſten, nemlich, eine an der ei- nen Seite, und die andre auf der Bruſt. Die vom mitlern und geringern Stande aber, ver- wahren ihren Geldbeutel, ihr Feuerzeug,
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große Tuͤcher um ihre Fuͤße und Beine, und
um dieſe binden ſie lange Riemen, oder Stricke,
die an der Sohle befeſtigt ſind. Dieſe Sohlen
ſind oft nur von unzubereiteten Leder.
Die vornehmen Araber in Jemen tragen
eben ſolche weite Beinkleider, Hemden und ei-
nen eben ſo großen Turban, desgleichen ein
ſolch Meſſer vor dem Leibe, wie die vom mit-
lern Stande. Sie haben uͤberdieß eine Weſte
mit engen und einen weiten Rock, mit ſehr
weiten Ermeln. Auch entweder gelbe tuͤrkiſche
Pantoffeln oder Schuh, wie ſie itzt in Holland
getragen werden.
Der gemeine Araber hat nur ein paar Muͤ-
tzen auf dem Kopfe, und ſeinen Saſch oder
Turban nachlaͤßig um ihn gebunden. Einige
haben Beinkleider und nur ein Hemde, viele
aber, ſtatt derſelben, nur ein Tuch, welches
ihnen von der Huͤfte bis an die Knie herunter
haͤngt, einen großen Guͤrtel vor dem Leibe, und
noch ein großes Tuch blos auf der Schulter.
Sie gehen uͤbrigens nackend, und tragen ſelten
Schuhe. Man kann alſo leicht denken, daß
die Haut unter ihren Fuͤßen ſehr dick und hart
werden muͤſſe. In bergigten und alſo kaͤltern
Gegenden, traͤgt der gemeine Mann auch Schaaf-
pelze. Die vornehmen Araber haben zwar Ta-
ſchen in ihren Weſten, nemlich, eine an der ei-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/214>, abgerufen am 24.11.2024.
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